Bochum-Langendreer.. Ein Drehteam findet in Bochum-Langendreer die passenden Gegenstände für eine fiktive Bergmannskneipe. Der “Tatort“ wird im Herbst gezeigt.


Es werden vielleicht nicht viele Zuschauer mitbekommen. Aber das Heimatmuseum Langendreer spielt im nächsten Dortmund-„Tatort“ zumindest eine Nebenrolle. Zahlreiche Ausstellungsstücke, die sonst im Keller des Amtshauses Langendreer zu finden sind, bilden die Kulisse einer fiktiven Bergmannskneipe, die eigens für die „Tatort“-Folge „Zorn“ eingerichtet wurde.

Auch die Tafel vom damaligen Hessenverein wurde nach Dortmund verliehen.
Auch die Tafel vom damaligen Hessenverein wurde nach Dortmund verliehen. © Unbekannt | FUNKE Foto Services






Reinhold und Gordon Willma, die das Heimatmuseum zusammen mit Rudi Weismantel betreuen, staunten nicht schlecht, als plötzlich das Fernsehen anrief. „Die wurden vom Bergbaumuseum an uns verwiesen“, berichtet Reinhold Willma. „Die Produktionsgesellschaft stand wohl ganz schön unter Zeitdruck, denn der Drehtermin für die Szene in der Bergmannskneipe stand offenbar unmittelbar bevor.“

Zeichnungen und Bohrhämmer

Also ging nach dem Telefonat alles ganz schnell. Ein Termin wurde ausgemacht, um sich im Heimatmuseum umzusehen. Reinhold Willma: „Die waren ganz begeistert und meinten, unser Museum stecke voller kleiner Schätze, die es zu erhalten lohne.“ Anschließend schickte das Drehteam einen Fahrer mit jeder Menge Kartons, in die die Gegenstände, die ausgesucht worden waren, sorgfältig verpackt wurden.

Vielleicht im nächsten „Tatort“ zusehen: der Wimpel des MGV Frohsinn.
Vielleicht im nächsten „Tatort“ zusehen: der Wimpel des MGV Frohsinn. © Unbekannt | FUNKE Foto Services







Und das waren einige: Zeichnungen von Fördertürmen, Abbilder vom Haus Langendreer, vom Alten Bahnhof und den Zechen Amalia und Mansfeld, Werkzeuge, Bohrhämmer, natürlich Schlägel und Eisen. „Und eine alte Uniform von einem Bergwerksdirektor“, sagt Reinhold Willma, der schmunzelnd anmerkt: „In der Fernseh-Bergmannskneipe hängt nicht ein Abbild einer Dortmunder Zeche.“

Inzwischen sind die Exponate zurück ins Heimatmuseum gelangt und stehen/hängen/liegen wieder an Ort und Stelle. „Bis auf einen Bohrhammer-Meißel“, sagt Willma, der im Vorfeld jede Leihgabe gewissenhaft protokolliert hat. „Der fehlt uns noch.“

Ausstellung seit April geschlossen

500 Euro spendete die Produktionsfirma dem Heimatmuseum für die Unterstützung. Zudem gibt es eine Erwähnung im Abspann. „Diese Werbung und das Geld können wir gut gebrauchen“, sagt Reinhold Willma, „denn das Heimatmuseum ist seit April geschlossen. Und alles an PR und finanzieller Hilfe kann uns derzeit nur helfen.“

Reinhold Willma und seine beiden Mitstreiter hängen so ein bisschen in der Luft. Probleme mit der Umsetzung eines Multimediaraumes sorgten für weitere Probleme – und dafür, dass man sich dazu entschloss, das Museum für unbestimmte Zeit zu schließen. „15 000 Euro stehen uns von den Stadtwerken für diesen neuen Raum zur Verfügung. Doch die Planung zieht sich hin, weil der Kostenvoranschlag der zentralen Dienste laut Willma fast doppelt so hoch ist.

Versicherungsschutz fehlt

Bei den Gesprächen kam dann heraus, dass kein Versicherungsschutz für Besucher besteht. „Das heißt, wir würden dafür haften, wenn jemandem hier etwas passiert“, sagt Willma. „Von daher haben wir uns entschlossen, lieber zu schließen, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Diese könnte der Kulturausschuss liefern, der laut Willma einen regelmäßigen Zuschuss in Aussicht gestellt hat: „Darin wären auch die Kosten für eine Haftpflichtversicherung enthalten.“

Zudem will sich das Heimatmuseum um eine Förderung aus dem Bürgerfonds im Rahmen der Stadterneuerung Werne/Langendreer (Alter Bahnhof) bewerben. Die Zeit drängt. „Bis Dezember müssen wir das Geld der Stadtwerke abrufen, ansonsten zurückzahlen.“