Bochum-Langendreer. Der Wirt des Café Cheese in Bochum-Langendreer ist tot. Rolf Stephan wurde ein Opfer des Coronavirus. Nicht nur seine Frau trauert.

"Wir schaffen das." Diese drei Worte sind die letzten, die Petra Stephan von ihrem Mann gehört hat. Ausgesprochen am Handy, am Abend des 27. Dezember. Da lag Rolf Stephan schon auf der Intensivstation des Knappschaftskrankenhauses in Bochum-Langendreer. Er sollte sie nicht mehr verlassen. Drei Wochen später ist der Wirt des Café Cheese am Alten Bahnhof tot - Corona.

Über Weihnachten habe ihr Mann schon Fieber gehabt, erzählt Petra Stephan, die zusammen mit ihrem Rolf seit mehr als zehn Jahren das Café Cheese an der Alten Bahnhofstraße 180 führte. Aktuell ist es wegen Corona und des Trauerfalls natürlich geschlossen. Aber das Lokal, für viele ein beliebter Treffpunkt, wird auch danach nicht mehr geöffnet.

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"Das Café Cheese wird es nicht mehr geben", ist für Petra Stephan klar. "Wir hatten eine schöne Zeit, aber diese Ära ist nun zu Ende. Ich bin jetzt 61 und will die Verantwortung nicht mehr." Erst recht nicht allein, ohne ihr "Tanzbärchen", wie sie Rolf aufgrund seiner Leidenschaft fürs Tanzen nannte. Um ihn trauern nicht nur Petra und die Familie (zwei Töchter, ein Enkel). Auch viele Langendreerer sind betroffen, was die vielen Anrufe, Briefe und Facebook-Kommentare unterstreichen.

Denn Rolf Stephan, der am 7. Februar 69 geworden wäre, war beliebt. Eine echte Frohnatur. Nicht nur seine herzliche Art werden viele Gäste vermissen. Auch für sein Rührei war Rolf Stephan, der frühere Opelaner, bekannt. "Er hat es geschoben, nicht gerührt", erklärt Petra, "damit man Ei und Eiweiß erkennt. Sogar ein Restaurant-Tester hat ihn dafür einmal gelobt."

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"Rolf wollte immer leben und Spaß haben", weiß Petra Stephan nur zu gut. Gemeinsam wollten sie im Ruhestand, den sie anpeilten, die Zeit zu zweit genießen. Corona machte dem Paar nun einen Strich durch die Rechnung. Die letzten Wochen seien ein einziges Gefühls-Chaos gewesen, sagt Petra Stephan. Lange Zeit durfte sie nicht zu ihm, erst zum Ende hin gab es die Möglichkeit, Abschied zu nehmen.

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Am 18. Januar ist Rolf Stephan schließlich eingeschlafen. "Am letzten Tag haben wir gemerkt, dass er uns noch einmal wahrnimmt", sagt Petra Stephan, die sich nun um die Beerdigung kümmern muss. Diese findet am 3. Februar um 12 Uhr auf dem evangelischen Friedhof an der Hauptstraße in Langendreer statt. Die musikalische Untermalung übernehmen die Gipsys. Aus alter Verbundenheit. Die Band trat oft im Café Cheese auf. "Das hätte dem Rolf gefallen", ist Petra Stephan sicher.

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