Bochum. Wer sind „Bochums Beste? Die WAZ-Leser und -User haben gewählt. Ein Politiker hat es in die Top 10 geschafft. Der gibt sich gewohnt bescheiden.

Es sei wichtig, für Demokratie einzustehen. Denn Demokratie zu leben, „bedeutet, einen unvermeidlichen Streit in zivilisierter Weise auszutragen und seine eigene Meinung nicht für die einzig richtige zu halten“, sagte Norbert Lammert, als ihm 2019 in der Christuskirche der Hans-Ehrenberg-Preis verliehen wurde. Einer Meinung sind sich die WAZ-Leser und -User: Norbert Lammert gehört zu „Bochums Besten“. Bei der Wahl im 700. Bochumer Jubiläumsjahr belegt er Platz 4.

Kein anderer Bochumer Politiker hat durch sein langjähriges parlamentarisches Wirken, vor allem aber durch seine klugen und bedachten Reden derartigen Respekt, derartige Achtung erworben wie Norbert Lammert. Diese Karriere war ihm nicht eben in die Wiege gelegt.

Bochums Beste: Lammert wirkte 37 Jahre im Bundestag

Als eines von sieben Kindern des legendären Bäckermeisters, späteren Bochumer Verkehrsdirektors und begeisterten Karnevalisten Ferdinand „Ferdi“ Lammert (er starb 2018 im Alter von 96 Jahren) machte Norbert Lammert sein Abitur am Gymnasium am Ostring. Politisch war der Sozialwissenschaftler zunächst auf Kommunal- und Landesebene tätig, bevor er 1980 für die CDU in den Bundestag einzog.

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Drei Legislaturperioden, von 2005 bis 2017, war der „Bochumer Junge“ Präsident des Deutschen Bundestages: das zweithöchste Amt im Staate, das Lammert über alle Parteigrenzen hinweg zu einem der bekanntesten und angesehensten Politiker des Landes machte. 2017 war er als Nachfolger von Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten im Gespräch. Doch Lammert verzichtete – ohne seine politische Arbeit zu beenden. Seit 2018 ist er Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.

72-Jähriger übt sich in Bescheidenheit

Auf den vierten Platz bei der WAZ-Wahl zu „Bochums Besten“ reagiert Lammert mit gewohnter Bescheidenheit. „Unerwartet“ komme das Ergebnis für ihn. „Ich freue mich natürlich, dass vielen Bochumern auch mein Name einfällt, wenn sie nach wichtigen Personen ihrer Stadt gefragt werden“, so der 72-Jährige. Man dürfe solche Wettbewerbe aber auch nicht überschätzen. „Denn manche der ,Besten’ sind in ihrem Wirken so unauffällig geblieben oder längst verstorben, dass ihre tatsächliche Bedeutung gar nicht oder nicht mehr wahrgenommen wird.“

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In der Tat finden sich zwar weitere Bochumer und in Bochum geborene Politiker in der Bestenliste, darunter Otto Schily, Kurt Biedenkopf, Wolfgang Clement, Carina Gödecke, Fritz Husemann und die ehemaligen Oberbürgermeister Otto Ruer, Heinz Eikelbeck und Ottilie Scholz. Keine(r) jedoch vereint so viele Stimmen auf sich wie Norbert Lammert.

Mahnende Worte zum Abschied

In Erinnerung bleibt seine letzte Rede als Bundestagspräsident. „Die Demokratie“, mahnte Lammert, „steht und fällt mit dem Engagement der Bürger. Das ist die wichtigste Lektion, die ich in meinem politischen Leben gelernt habe.“

Morgen: Platz 3 bei „Bochums Besten“.

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