Bochum. Bochum feiert sein 700-jähriges Bestehen - und die WAZ sucht die herausragenden Persönlichkeiten von damals und heute. Es gibt erste Ergebnisse.

Wirklich überraschend ist es nicht. Und doch erstaunt die Einmütigkeit vieler Leser und User. Mit deutlichem Abstand hat Herbert Grönemeyer bei der Wahl zu "Bochums Besten" die vorläufige Spitzenposition eingenommen. Aber noch ist reichlich Zeit, weitere lokale Berühmtheiten ins Rennen zu schicken. Ein Bochumer Historiker leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Seit Jahresbeginn ruft die WAZ zu einem bislang einzigartige Wettbewerb auf. Welche sind die größten Persönlichkeiten aus sieben Jahrhunderten Stadtgeschichte? Die Bochumer haben das Wort. Jeder kann seine Allzeit-Top-10 bestimmen. Nominiert werden können Frauen und Männer, die Bochum geprägt haben, die die Stadt mit ihren Leistungen und Verdiensten, mit ihren Talenten, ihrem Mut, ihrer Kraft, Kreativität und ihrem Erfolg in herausragender Weise repräsentieren: als historische Figuren ebenso wie in der jüngeren Vergangenheit und heute.

Herbert Grönemeyer ist Spitzenreiter

Viele Zuschriften sind bereits eingetroffen. Rege werden auch die Kommentar-Funktionen im Internet genutzt. Die aktuellen Favoriten sind thematisch bunt gefächert. Ganz oben: Herbert Grönemeyer, der der Stadt mit "Bochum" eine eigene Hymne schenkte und hymnisch verehrt wird. So wie von WAZ-Leserin Daniela Schäfer, die ihre Bestenliste von 1 bis 10 ausschließlich mit "Herbie" bestückt hat.

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Zahlreiche Stimmen haben u.a. auch Norbert Lammert, Tana Schanzara, Frank Goosen, Steven Sloane, Ata Lameck, Leon Goretzka, Toto & Harry, Heinz Kaminski, Claude-Oliver Rudolph, Klaus Steilmann und der Historiker Hans Mommsen auf sich vereint. Auch Reviersänger Anton Klopotek, Autor Ben Redelings, Hardrocker Axel Rudi Pell und VfL-Radioreporter Günther Pohl konnten ihre Fans mobilisieren.

Historiker benennt seine Top 10

Ein Gegengewicht schafft Dr. Hans H. Hanke. Der Historiker und Vorsitzende der Kortum-Gesellschaft ist ein ausgewiesener Kenner der Bochumer Stadtgeschichte. Auch er hat seine Top 10 zusammengestellt, die andere, mindestens aber ebenso wertvolle Schwerpunkte setzt:

1. Die Familie Von der Recke auf Haus Overdyck (1751 – 1878). Sie gehörte zu den Ersten in Deutschland, die sich um arme, hungernde, flüchtende und verwaiste Kindern wohlwollend kümmerte und damit die heutige Bochumer Kinder- und Jugendhilfe sowie die deutsche Diakonie mitgründete.

2. Henriette von Noël (1833–1903). Sie schuf mit der derzeitigen Hildegardis-Schule zu einer Zeit  berufliche Aufstiegschancen für Mädchen, als Frauen noch sehr lange rechtlos und bevormundet leben mussten.

3. Johann-Joachim Schlegel (1821–1890). Der Brauer brachte als Ersatz für das sehr verbreitete Schnapstrinken erstmals süffiges und vor allem länger haltbares bayerisches Bier nach Bochum. Als Nachahmung erfreut uns bis heute das gute Fiege.

4. Max Greve (1815–1873). Er wurde mit 28 Jahren Bochums Bürgermeister, führte unsere Stadt erfolgreich ins Industriezeitalter und gründete den Stadtpark.

5. Martha Gillessen (1901–1945), Ottilie Schönewald (1883–1961) und Hans Ehrenberg (1883–1958). Die Kommunistin, die jüdische Frauenrechtlerin und der jüdisch-evangelische Theologe boten den Nazi-Verbrechern unter Lebensgefahr die Stirn; Martha Gillessen wurde ermordet.

Zeitgenossen mit Mut und Tatkraft

6. Klara Gößling (1888–1972). Sie brachte als Heimleiterin von Overdyck mit russischer, polnischer und britischer Hilfe entgegen Bochumer Nazi-Absichten 1944/45 ihre 70 Kinder wohlbehalten von Pommern nach Bochum zurück und steht damit für viele andere Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schüler während der „Kinderlandverschickung“ behüteten.

7. Clemens Massenberg (1909-1954) und sein Planungsteam. Er wurde im Alter von 37 Jahren Stadtbaurat und schuf vor seinem frühen Krebstod die Grundlagen, um aus dem Trümmerfeld der Innenstadt das „Schaufenster des Ruhrgebietes“ zu machen.

8. Elisabeth Treskow (1898–1992). Die Kunst-Professorin übte als eine der ersten Frauen professionell die Goldschmiedekunst aus, entdeckte eine etruskische Schmuck-Technik neu, schuf die „Meisterschale des Deutschen Fußballbundes“ - vergaß leider nur, in die Meisterschale den VfL Bochum einzugravieren.

9. Die Gruppe der Bochumer NRW-Landtagsmitglieder, darunter Heinrich Hossiep (SPD) und Josef Hermann Dufhues (CDU), die sich gegen jede Parteidisziplin 1961 zusammentaten, um die erste neu gegründete Universität der Bundesrepublik statt in Dortmund in Bochum zu bauen.

10. Alexander von Berswordt-Wallrabe, Bettina Eickhoff, Heinz Hasenkamp und Monika Grawe. Bochum wäre keine soziale Kultur-Stadt, eine schlechtere VfL-Stadt und eine unbarmherzigere Stadt gegenüber unserer geschundenen Partnerstadt Donezk, wenn diese Menschen nicht da wären, um Zeit, Einsatz, Gedanken und Geld für Kunst, Sport und konkrete Hilfe einzusetzen.

Plätze beim City-Picknick zu gewinnen

Die Wahl zu "Bochums Besten" geht weiter. Schicken Sie Ihre Top-10-Liste mit dem Stichwort "Bochums Beste" per Post an die WAZ-Redaktion, Huestraße 25 in 44787 Bochum, oder per E-Mail an redaktion.bochum@waz.de. Oder listen Sie Ihre zehn Favoriten in der Kommentar-Funktion auf www.waz.de/bochum oder auf der WAZ-Bochum-Facebook-Seite auf und geben dabei bitte Ihren Namen an.

Unter allen Teilnehmern verlosen wir in Kooperation mit Bochum Marketing fünfmal zwei Plätze beim City-Picknick, das im Rahmen der 700-Jahre-Festwoche am 13. Juni auf dem an diesem Tag gesperrten Innenstadt-Ring geplant ist. Für die Gewinner ist dann ein Zehnertisch mit Speisen und Getränken reserviert. Zudem winken zehn Abreißkalender "700 Jahre Bochum": An 365 Tagen wird jeweils ein prägendes Ereignis ins Gedächtnis gerufen.

Ausführliche Informationen zum Stadtjubiläum lesen Sie hier!