Bochum. Wer sind „Bochums Beste“? 228 WAZ-Leser und User haben ihre Favoriten gewählt. Die Top 10 stehen fest. Der Reigen startet mit Stars und Sternen.
Christian Eggert ist stolz. „In Bochum sind meine Wurzeln und die vielen wunderbaren Menschen, mit denen ich neue Ideen entwickeln und umsetzen darf. Ich freue mich, dass das Ergebnis vielen Bochumern gefällt“, sagt der Erfinder und Macher des Streetart-Festivals Urbanatix. Bei der Wahl zu „Bochums Besten“ hat es Christian Eggert auf Platz 9 geschafft – noch vor dem legendären Heinz Kaminski. Damit stehen die beiden ersten Preisträger fest. Wer folgt, wird in den nächsten Tagen verkündet.
Bochum feiert sein 700-jähriges Bestehen - und die WAZ sucht die herausragenden Persönlichkeiten von damals und heute. Vor einem Monat riefen wir zu einem bislang einzigartige Wettbewerb auf. Welche sind die größten Persönlichkeiten aus sieben Jahrhunderten Stadtgeschichte? Welche Frauen und Männer haben die Stadt geprägt haben, sie mit ihren Leistungen und Verdiensten, mit ihren Talenten, ihrem Mut, ihrer Kraft, Kreativität und ihrem Erfolg in herausragender Weise repräsentiert, als historische Figuren ebenso wie in der jüngeren Vergangenheit und aktuell?
Bochums Beste: 228 Zuschriften und 1300 Stimmen
Die Bochumer hatten das Wort – und machten davon reichlich Gebrauch. 228 Zuschriften trafen per Post und E-Mail ein. Hinzu kommen mehrere Dutzend Nominierungen auf der WAZ-Bochum-Homepage und auf Facebook. Macht zusammen mehr als 1300 Stimmen, die inzwischen ausgezählt sind. Die Top 10 steht fest. Binnen einer Woche stellen wir täglich Bochums Beste vor. Wer Sieger geworden ist, erfahren Sie am nächsten Wochenende.
Platz 10 geht an Bochums berühmtesten Sternengucker: Heinz Kaminski. Dessen glänzende Zeiten waren die 1950er und 60er Jahre, in denen der gelernte Chemieingenieur die von ihm gegründete Sternwarte in Sundern international etablierte. Der Weltraumforscher und sein Team waren die Ersten, die 1957 das Piepsen von Sputnik 1 hörten. Die Bilder der Mondlandung empfingen sie fünf Minuten früher als das Fernsehen, weil sie auf Nasa-Frequenz mithören durften.
Heinz Kaminski hatte das Ohr im All
Kaminski hatte in seiner Sternwarte exklusiven Zugriff auf technologische Sensationen, von denen es seinerzeit nicht eben wenige gab. Und das grenzenlos, trotz einer vom Kalten Krieg gespaltenen Welt. Kaum zu glauben, aber damals galt Bochum als das „Ohr im All“. Das „Kap Kaminski“ war weit über die Fachwelt hinaus ein Begriff.
Schon bald nach dem Krieg begeisterte Heinz Kaminski die Stadt für die Idee eines Observatoriums, das 1952 auf der Schillerschule installiert wurde. Später entstand in seinem Haus in Sundern der „Sputnik-Keller“. Noch später kam das Radom mit seiner 20-Meter-Antenne dazu. Mit ihr wird bis heute der große Lauschangriff aufs All gestartet – im Institut für Umwelt- und Zukunftsforschung (IUZ).
Heinz Kaminski starb 2002. In diesem Jahr wäre er 100 Jahre geworden.
Christian Eggert führte Urbanatix zum dauerhaften Erfolg
Den Stars aus der Nachbarschaft ebenso wie Top-Künstlern aus aller Welt fühlt sich Christian Eggert verbunden. Mit seiner Agentur Dacapo gelang dem Bochumer im Kulturhauptstadtjahr 2010 ein wahres Kunststück. Eggert brachte Urbanatix an den Start: ein innovatives Show-Format, bei dem junge Straßenkünstler aus dem Ruhrgebiet mit internationalen Profi-Artisten auf einer Bühne stehen.
Urbanatix fand mit der Jahrhunderthalle eine ideale Heimstatt und mit dem „Open Space“ an der Bessemerstraße die perfekte Trainingshalle. Heute gilt das Festival als letzter Überlebender von Ruhr 2010 und - neben Bochum Total - herausragender Imageträger der Stadt. Mehr als 20.000 Zuschauer besuchen jährlich die Vorstellungen im Westpark; zuletzt im November 2019 die zehnte Jubiläumsausgabe „X“.
Hoffnung auf Staffel 2021
2020 musste die Staffel wegen Corona ausfallen. Im Herbst 2021, hofft Christian Eggert, wird sein künstlerisches Baby endlich wieder loslegen. Mut in düsteren Zeiten macht Platz 9 bei „Bochums Besten“.