Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an wichtige Ereignisse aus der Stadtgeschichte. Heute: 10. Februar 1982 – Räumung der besetzten BO-Fabrik.
„Bochumer Eisenhütte“ steht auf dem Torbogen des Backsteingebäudes an der Stühmeyerstraße (heute: Ko-Fabrik). Vor fast 40 Jahren tobte auf dem Gelände der Heintzmann-Gießerei eine der heftigsten Auseinandersetzungen der Hausbesetzer-Jahre.
Stadtspitze war gegen ein autonomes Zentrum in Bochum
Im Winter 1981/82 war die Stimmung in Bochum gereizt. Die alternative Jugendbewegung forderte einen selbst verwalteten Treffpunkt in der City; sehr zum Ärger der Stadtspitze, die ablehnte. Fanal des Unmuts war die „BO-Fabrik“, die seit 1977 in der aufgegebenen Heintzmann-Fabrik bestand. Sie diente als Veranstaltungsraum u.a. für das Schauspielhaus, bis sie am 11. Dezember 1981 besetzt und zum „Autonomen Kulturzentrum“ ausgerufen wurde.
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Der Konflikt tat sich durch die unüberbrückbare Kluft auf, welche die Forderungen einer jugendlichen Subkultur von dem Unwillen der Stadtspitze trennte, sich auf solche Wünsche überhaupt nur einzulassen. Am 28. Januar 1982 votierte der Rat in einer turbulenten Sitzung für den Abriss der BO-Fabrik.
Innerhalb von Stunden war die Halle in Bochum ein Trümmerhaufen
Am 10. Februar ‘82 war es soweit. Die Polizei umstellte mit 1000 Mann das Gelände nahe dem Imbuschplatz. Erst wurden die Hausbesetzer/innen abgeführt, dann rückte der Bagger an. Innerhalb von Stunden war die BO-Fabrik ein Trümmerhaufen; es war bereits das dritte selbst ernannte Kulturzentrum in Bochum, das die Stadt hatte platt machen lassen.
Manche Idee von damals ging später im soziokulturellen Zentrum Bahnhof Langendreer auf; die harte Hausbesetzer-Szene wechselte bald ins Sanierungsgebiet Heusner-Viertel nach Stahlhausen. Dort dämmerte schon der nächste Konflikt mit der Staatsgewalt herauf.
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