Bochum. Zur Sicherheit hat der Ruhrverband das Wasserkraftwerk am Kemnader See abgestellt. Feuerwehr hat Regeln für Pump-Einsatz an der Wasserburg.
Das große Wehr an der Kemnader Straße in Bochum hält in normalen Zeiten die Wassermassen des kompletten Kemnader Sees zurück. Jetzt ist es offen und die Ruhr flutet frei ins Tal. Der Ruhrverband hat aus Sicherheitsgründen das Wasserkraftwerk abgeschaltet. „Wir stellen die Turbine ab, wenn mehr als 180 Kubikmeter Wasser in der Sekunde dort durchströmen“, so Sprecherin Britta Balt. Derzeit seien es mit rund 220 m³ deutlich mehr, etwa die Wassermenge von 220 randvoll gefüllten große Badewannen, pro Sekunde versteht sich. Das Kraftwerk steht also.
Derzeit liegt der für Bochum maßgebliche Ruhrpegel in Hattingen bei rund vier Metern, also deutlich über den mittleren Wasserstand. Die wichtige Hochwassermarke wird allerdings erst bei 5,20 m erreich. „Klar, bekommt man an einigen Stellen schon nasse Füße, es sieht im Moment jedenfalls nicht nach einem stärkeren Hochwasser aus“, sagt Britta Balt. Am letzten Wochenende mit über fünf Metern sei es schon höher gewesen.
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Keine Angst vor nassen Füssen
Angst vor nassen Füße haben die zahlreichen Tagesausflügler nicht. Ein älteres Ehepaar aus Düsseldorf hat sich das Ruhrtal für einen Kurztrip ausgesucht,. „Tja, wir können ja jetzt nicht hinaus in die Welt, also sind wir hier“, sagen sie. Freunden in Bayern schicken sie dann gern die Fotos. Diesmal dürfte Haus Kemnade und Burg Blankenstein zu sehen sein. „Unsere Freunde können es dann immer kaum glauben, wenn wir dazu schreiben: Grüße aus dem Ruhrgebiet“
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Seit zehn Jahren arbeitet das Wasserkraftwerk
Seit zehn Jahren liefert das Wasserkraftwerk des Ruhrverbands am Kemnader See umweltfreundliche Energie. Bei optimalen Bedingungen liefert die Anlage mit der großen „Kaplanturbine“ bis zu 3,7 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich. Das reicht rechnerisch für die Versorgung von 1200 Haushalten im Jahr.
Als Betreiber fungiert die Ruhrverband-Tochter Lister- und Lennekraftwerke GmbH. Die Ersparnis durch den Einsatz dieser grünen Technologie beträgt mehr als 2000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr.
Es sind überhaupt deutlich mehr Menschen als an normalen Tagen unterwegs und nutzen das Naherholungsgebiet. Die Feuerwehr steht in solchen Tagen immer Gewehr bei Fuß. „Sobald der Wasserstand im Burggraben am Haus Kemnade eine bestimmte Marke überschreitet, rücken wir aus zum Abpumpen“, sagt Frank Hilbig von der Bochumer Feuerwehr. Dieser Einsatz verhindere dann, dass Wasser in die Kellerräume der historischen Burganlage eindringt und Schäden verursacht. Hier hatte es in früheren Jahren durchaus Schäden an der Bausubstanz gegeben.
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Übrigens hätten sich beim Starkregen am Mittwoch (3.), so die Feuerwehr, die Schutzmaßnahmen in früher für Überflutungen so sensiblen Bereichen wie am Wiesental oder auch im Bereich der Straßen Ecksee und Am Midgardweg in Harpen bewährt. „Es hat dort keine Einsätze aufgrund von vollgelaufenen Kellern gegeben“, so Hilbig. In der Vergangenheit war es dort zu großflächigen Überflutungen gekommen. Anwohner bestätigen, dass sich dies zuletzt nicht mehr wiederholt habe.
Renaturierungsarbeiten
Ebenfalls verbessert wurde die Situation im Wiesental, hier gab es immer wieder Überschwemmungen durch den Marbach. Nachdem dort neue Kanalisationsanlagen zur Trennung von Abwasser und sauberem Oberflächenwasser installiert worden sind, hat sich dort ebenfalls die Situation deutlich verbessert.
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