Harpen. . Rückhaltemulden auf dem Acker sollen künftig den Wohnbereich Ecksee vor Überschwemmung und Schlamm bewahren. Bau dauert etwa zewölf Wochen.

Nicht nur das Dorf Hiltrop gehört zu den Ortsteilen im Bochumer Norden, die regelmäßig bei Starkregen unter Überschwemmungen zu leiden haben. Auch in Harpen gibt es diese Probleme.

Das Tiefbauamt hat 2013 – damals wurde durch Starkregen im Juni insbesondere der Wohnbereich Ecksee überflutet – ein Gesamtkonzept zur Verbesserung der Überflutungsprobleme erstellt. Einer der darin enthaltenen Vorschläge ist, Rückhaltemulden auf Feldern anzulegen, um eine Verschlammung der Straßen zu verhindern. Ein solches Stausystem soll nun das Wasser auf den Äckern zurückhalten, damit es langsamer in die tieferliegende Kreuzung Ecksee/Midgardweg fließt. Diese Rückhaltemulde soll am Midgardweg gebaut werden; gestern war sie erneut Thema im Bezirk Nord.

Becken soll mit Rasen bepflanzt werden

Michael Kammler, im Tiefbauamt zuständig für die Entwässerung, hatte in einer vorausgegangenen Sitzung Details erläutert. Geplant sei, drei Kaskaden mit Überlauf nebeneinander zu bauen. Von dort fließt das Wasser in die tiefste Ecke und wird durch ein Rohr in Gruben und in den Kornharpener Bach geleitet. Die Rückhaltemenge liegt bei 400 Kubikmetern. Es fasst ein 30-jähriges Regenereignis. Das Becken soll mit Rasen bepflanzt werden. Kammler: „Teils wird ein Grundstück zugekauft, ein weiterer Teil gehört der Stadt bereits.“

Friedel Donschen (Freie Bürger/FDP) gab damals zu bedenken, dass es auch gegenüber der Gerther Straße höherliegende Felder gebe, die bei Starkregen ausschwemmen. Was Michael Kammler bestätigt: „Wir haben es versucht, doch wir kommen nicht an das Grundstück heran. Mit der Situation müssen wir also leben.“

Keine Auswirkungen auf den Straßenverkehr

Der Bau der Mulden ist für das erste Quartal vorgesehen. Die einzelnen Mulden werden durch Erddämme getrennt, damit das Wasser in den separaten Becken sich anstauen und nicht sofort in Richtung Tiefpunkt laufen kann.

Um die Flächen nach Regengüssen zu entleeren, werden die einzelnen Becken durch Drosselleitungen verbunden. Am Ende der tiefsten Mulde werden Rohre angebaut, die in ein kleines Auslaufbauwerk münden. Die restliche Strecke bis zum Anschluss an den Bach wird mit in Beton gesetzten Bausteinen weitergeführt.

Der Bau dauert etwa zwölf Wochen. Er hat keine Folgen für den Straßenverkehr, da er sich auf landwirtschaftliche Flächen beschränkt. Die Gesamtprojektkosten schätzt das Tiefbauamt auf ca. 230 000 Euro. Das Bauwerk selbst schlägt dabei mit 210 000 Euro zu Buche, fürs Grundstück werden 13 500 Euro kalkuliert.

>>> INFO: Regenereignis gibt’s statistisch alle 30 Jahre


Zum 30-jährigen Regenereignis hatte die Fraktion die Linken/Piraten nähere Erläuterungen gefordert.

In der gestrigen Sitzung erklärte das Tiefbauamt: Bei einem 30-jährigen Regenereignis handelt es sich um ein Ereignis mit einer statistischen Wiederkehrzeit von 30 Jahren.