Bochum-Gerthe. Der Bezirk Nord und die Verwaltung finanzieren einen neuen Job bei Bochum-Marketing. Ziel ist die Verschönerung des Gerther Zentrums

Die Gerther sind mit ihrem Stadteilzentrum unzufrieden; sie beklagen Leerstände und eine heruntergekommene Fußgängerzone, die kaum zum Bummeln oder Verweilen einlädt. Seit Jahren drängt die Politik im Bochumer Norden darauf, hier grundlegende Maßnahmen zur Verbesserung des Erscheinungsbildes zu ergreifen. Jetzt gibt es die Chance, das Problem anzupacken.

Drei Workshops zur Zukunft von Bochum-Gerthe

Der Bezirk Bochum-Nord und das städtische Planungsamt finanzieren die Schaffung einer Neueinstellung, die bei Bochum-Marketing angesiedelt werden soll, angelegt auf drei Jahre. Der oder die Mitarbeiter/in soll dann aus dem sogenannten Handlungsleitfaden, Ergebnis dreier Workshops mit Planern und Bürgern im Jahre 2017, Ideen filtern mit dem Ziel, den Gerther Ortskern nach vorn zu bringen. Plattform war damals der Einsatz vieler Bürger für den Erhalt des Verwaltungsgebäudes Lothringen.

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Die Fußgängerzone sowie der Marktplatz brauchen neue Impulse. Die vorhandenen Angebote müssen ergänzt und gestärkt werden, räumlich näher zusammenrücken und sich konzentrieren. Der Marktplatz soll das Herzstück des Stadtteilzentrums werden. Da sind die Gerther bereits auf gutem Wege: Schüler und Vereine haben sich in jüngster Zeit engagiert, um hier einen Treffpunkt zu schaffen, etwa mit der Bouleanlage und den umgenutzten Kiosk als "Kaffee anne Bude".

Aufenthaltsqualität erhöhen

Die neue Nutzung muss aber nicht notgedrungen an das alte Bild der Stadtmitte als Versorgungszentrum angelehnt sein. Ziele sind, mehr Leben ins Zentrum zu bringen, Angebote zu verdichten und die Aufenthaltsqualitäten für alle NutzerInnen zu erhöhen.

Zudem soll sich der Markt hin zum Nahversorgungs-Schwerpunkt auf dem Lothringen-Gelände mehr öffnen; bislang gibt es an der Bethanienstraße lediglich einen kleinen Fußgänger-Durchgang, der die beiden Standorte voneinander trennt.

Spielangebote, Tanzveranstaltungen und Open-Air-Kino

Zu den Ideen gehören mehr Spielangebote neben der Boulebahn, Aktionen wie gemeinsam Gärtnern, Bühne, Tanzfläche, gemeinsame Veranstaltungen und Feste: Tanz, Gesang, Unplugged Abende, Open-Air-Kino, Flohmarkt. 

Auch für die unattraktive Fußgängerzone gibt es Ideen wie Fassaden begrünen, Hochbeete bauen, leerstehende Ladenlokale als Arbeits- und Projekträume für Kreative und Vereine anbieten, Ladenlokale zu Experimentierräumen machen, um neue Wohnformen und architektonische Lösungen zu erforschen und auszuprobieren. Auch Zwischennutzung für Kunstschaffende und Studierende wären möglich. Insgesamt sollte mehr Wohnraum geschaffen werden mit Dienstleistungen und Nutzungen wie Büros, Apotheke, Bäckerei, Ärzte. 

Kritik: Geld fehlt bei der Stadtbildpflege

25.000 Euro jährlich kostet die Schaffung der neuen Stelle den Bezirk Nord. Und deshalb können sich nicht alle damit anfreunden. In der jüngsten Sitzung des Gremiums am Dienstag kritisierte Hubert Wegener (CDU): "Dieses Geld wird uns bei der Finanzierung der Stadtbildpflege-Maßnahmen fehlen. Der Stadtteil muss dringend sauberer werden." Dem hielten SPD und Grüne entgegen: "Wenn wir jetzt die Neueinstellung nicht auf den Weg bringen, wird es keine zweite Chance geben. Zumal die Kämmerin der anteiligen Finanzierung durch die Planungsverwaltung zugestimmt hat", so Christian Schnaubelt von den Grünen.

Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) gab zu bedenken: "Seit Jahren wird immer wieder über die dringend notwendige Aufwertung des Gerther Zentrums diskutiert. Wir müssen endlich etwas lostreten, sonst machen wir uns bei den Bürgern, vor allem denen, die sich in den Workshops engagiert haben, unglaubwürdig." So gab das Gremium grünes Licht für das Projekt.

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