Wattenscheid. Für den Umbau des Vogelparks im Stadtgarten Wattenscheid zum Storchenpark gab die Bezirksvertretung grünes Licht. Doch es gibt auch Kritik.
Im Rahmen der Bürgerbeteiligung hatten einige Bürger zusammen ein Schreiben aufgesetzt, in dem der Erhalt sowie eine Aufwertung des Vogelparks mit seiner Artenvielfalt gewünscht wird. Das Schreiben hatte Özlem Agildere bei der Stadt Bochum eingereicht - sie erläuterte in der Sitzung der Bezirksvertretung am 19. Januar auch das Anliegen. "Falls der geplante Umbau doch kommt, hoffen wir, dass einige unserer Wünsche berücksichtigt werden." Dabei geht es auch darum, die Tieranlage zu umzäunen und abends aus Schutzgründen abzuschließen.
Mehrheit im Bezirk für Umbau
Die große Mehrheit - bis auf die AfD - stimmte allerdings der Umwandlung des Vogel- in einen Storchenerlebnispark mit lernpädagogischen Elementen für rund 300.000 Euro zu. Ein Teil der Bürger-Argumente fand allerdings Eingang im Änderungsantrag, u.a. geht es dabei um die einladende Gestaltung des verwahrlosten Eingangbereichs (Fläche mit dem alten Sittichhaus und Geräteschuppen), die artgerechte Tierhaltung und die Betonung naturnaher Elemente bei der Umgestaltung.
Keine artgerechte Haltung
Der Vogelpark im Stadtgarten Wattenscheid entspricht nach Experteneinschätzung nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine zeitgemäße Tierhaltung. Daher hatte man sich im Zuge der Umgestaltungen für den Vogelpark dazu entschieden, nur noch für eine Vogelart – nämlich Störche – ein artgerechtes Gehege herzustellen. In den neun Gehegen werden bisher Störche, Uhus und Geflügel gehalten. Aufgrund veränderter gesetzlicher Vorgaben hinsichtlich tier- und artenschutzrechtlicher sowie tierseuchenrechtlicher Standards stellte sich insbesondere die Haltung der Uhus und des Geflügels als problematisch heraus.
Tierpark Bochum betreut Anlage
Nach der Auswertung der Analyse kam der Tierpark Bochum zu dem Ergebnis, dass der Vogelpark in der aktuellen bestehenden Anlage aus rechtlichen Gründen nicht weiter betrieben werden kann. Ein Vergleich mit anderen Anlagen führte zu der Erkenntnis, dass Investitionen für die Beibehaltung des Status Quo zu keiner Attraktivitätssteigerung des Vogelparks im Stadtgarten Wattenscheid führen werde. Für die Erneuerung eines artenreichen Vogelparks inklusive aller Schutz- und Unterhaltungsmaßnahmen sah die Stadt Bochum keine Möglichkeit, "für die man hier Fördermittel beantragen könnte".
Konzentration auf Störche
Der Tierpark Bochum, der den neuen Storchenpark betreuen wird, hat Kontakt zum Verein für Ziervögel in Recklinghausen aufgenommen. Der Verein hat sich bereit erklärt, die Bestandstiere einschließlich der wiederverwendbaren Teile der Volieren und Ausstattung sofort kostenlos zu übernehmen. Dafür gab die Bezirksvertretung grünes Licht. Die Stadt Bochum kann so nach eigenen Angaben Kosten in Höhe von ca. 54.000 Euro für Abbruch und Entsorgung einsparen. Zudem würden "die Volieren und die Ausstattung einer sinnvollen und nachhaltigen Nutzung zugeführt. Der Tierbestand kann gesetzeskonform in fachgerechte Hände abgegeben werden".
INFO: Von Dickebank-Sportplatz bis Gänsereiterampel
In der Bezirksvertretung ging es um weitere Themen. Einstimmig beschlossen wurde die Umplanung der Sportanlage Dickebankstraße in ein Bewegungsareal für alle Generationen und die Schaffung eines Kunstrasenspielfeldes für die Fußballer von SW Wattenscheid für insgesamt rund 2,7 Mio Euro.
Der Vorschlag des Gänsereiterclubs Höntrop, die Fußgängerampel Wattenscheider Hellweg/Höntroper Straße als Zeichen der Heimat- und Traditionsverbundenheit mit Gänsereitersymbolen zu versehen (ähnlich wie Bergmann-Ampeln in anderen Städten), fand keine Mehrheit; nur CDU und AfD waren dafür. Begründung der Stadt: "Solange die Haftungsfrage nicht abschließend geklärt ist bzw. die Richtlinien geändert wurden, sieht die Verwaltung leider keine andere Möglichkeit, als die vorgeschriebenen Sinnbilder zu verwenden."
Bei den Planungen zur Sanierung der Waldbühne im Südpark will die Stadt den Verein Kolping Waldbühne Höntrop einbeziehen. Ein Zeitenplan müsse erstellt werden. Das war einhellige Meinung. Vertragliche Regelungen müssten mit der BOVG als künftigem Betreiber getroffen werden.