Wattenscheid-Mitte. Eine Besucherin im Vogelpark Wattenscheid schlug Alarm, da ein Uhu leblos im Netz hing. Stadt und Tierpark melden jetzt: Uhu ist wieder wohlauf.
Nach längerer Pause war Carolyn Tepel mal wieder im Vogelpark im Wattenscheider Stadtgarten spazieren. Und schlug Alarm: „Ich habe einen Uhu oben mit dem Schnabel im Netz verfangen vorgefunden. Der Körper hing bereits schlaff runter, die Augen waren geschlossen. Ich fürchtete, dass ich bereits zu spät war, alarmierte aber dennoch direkt den Notruf des Vogelparks, der Personal vorbei schicken wollte. Das war am Samstag.“ Der Tierpark Bochum, der sich hier um die Tiere kümmert, betont, dass der Uhu wieder wohlauf sei.
Spaziergängerin besorgt
„Erneut hat es damit hier einen Vorfall gegeben“, sagt die besorgte und aufmerksame Anwohnerin. Früher war sie häufiger mit ihren Hunden dort spazieren. Jetzt nur ausnahmsweise, „da ich sonst die missliche Lage vieler Tiere hier nicht sehen möchte“. Dieses Ereignis habe sie erneut erinnert, „dass es zwar neue Pläne zur Umwandlung des Vogelparks in einen Storchenerlebnispark gibt, die Umsetzung aber noch sehr lange auf sich warten lassen kann“. Da eröffnen sich für sie doch einige Fragen: „Wieso bleiben die vorhanden Tiere in diesen Gehegen bis dahin erhalten? Wieso können diese Tiere nicht bereits an andere Tierparks, Zoos oder Einrichtungen verteilt werden, um dort ein besseres, artgerechtes, den Vorschriften entsprechendes Leben zu führen ?“
Tiere schnell umsiedeln
Und weiter sagt Tepel: „Müssen diese Tiere aufgrund der Coronakrise und der langgezogenen Umsetzung bis zum Schluss leiden? Die Hühner, die in einem schlechten Zustand waren und mit Ratten zusammen gewohnt haben, gibt es bereits nicht mehr. Der wunderschöne Fasan humpelt neuerdings auch durch die Gegend. Worauf wird gewartet? Dass sich das Thema ,Umzug in eine bessere Heimat’ von selbst erledigt?“
Kritik am Zustand des Vogelparks
Über den Zustand der Tiergehege – viele wurden vor gar nicht allzu langer Zeit erneuert – und die Pflege der Vögel gab es bereits viele Beschwerden von Vogelpark-Besuchern. Ratten hatten sich in den Volieren breitgemacht – eine große Gefahr für die Vögel.
Die Tierhelfer seien engagiert, heißt es, doch es mangele an Geld und Mitarbeitern. Der Vogelpark war stets ein WAT-Aushängeschild, für Jung und Alt ein Ziel. Doch es in den letzten Jahren ist es mit dem Zustand der Anlage steil bergab gegangen.
Sie fragt sich in Richtung Stadt: „Sieht diese missliche Lage denn niemand? Ich will hier nicht behaupten, dass sich niemand um die Tiere kümmert, denn das ist nicht so. Dort sind Pfleger, die jeden Tag nach den Tieren schauen. Aber die Gehegesituation verändert sich nun mal nicht.“
Nicht lange warten
An dem kürzlich erfolgten Rundgang, bei dem die neuen Storchenparkpläne durch die Stadt und Mitarbeiter des Bochumer Tierparks vorgestellt wurden, hatte sie teilgenommen. „Dabei wurde mehrfach erläutert, dass die Gehege, bis auf das Storchengehege , nicht den aktuellen Vorschriften entsprechen. Wieso wird also nicht sofort gehandelt, wo doch dies eindeutig klar ist?“, hofft sie auf eine rasche Lösung im Sinne der Tiere. „So kann es nicht weitergehen.“ Der Umbau vom Vogel- zum Storchenpark kostet rund 300.000 Euro und soll nächstes Jahr erfolgen.
Uhu ist wohlauf
„Ich bin so glücklich, dass der Uhu überlebt hat“, erklärt die Besucherin Carolyn Tepel. Vier Uhus leben in der Voliere. Ralf Slabik, Direktor des Bochumer Tierparks, hat sich auch persönlich vor Ort davon überzeugt, dass es dem Tier gut gehe. Er erklärt zu der Tierhaltung in dieser Anlage, die zum Storchenerlebnispark umgebaut werden soll: „Der Vogelpark Wattenscheid besitzt eine gültige Betriebsgenehmigung. Tiere sind durch die derzeitige Haltung nicht gefährdet. Aktuelle Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen machen zukünftig eine Neuausrichtung notwendig!“
Und zu der Frage, wann mit der Umsiedlung der Tiere angesichts des Umbaus zum Storchenpark zu rechnen ist und wo die Tiere hingehen, sagt Ralf Slabik: „Wir stehen in Kontakt mit verschiedenen Einrichtungen unserer Zooverbände und arbeiten an der Vermittlung der Tiere in kompetente Hände. Wir sind zuversichtlich, den Wattenscheider Vogelbestand innerhalb der nächsten Wochen sukzessive in kooperierenden Institutionen und Vereinen unterbringen zu können.“