Bochum. Aus finanziellen Gründen ist Autobauer Opel aus der Bochum Perspektive ausgestiegen. Entwicklungsgesellschaft fehlen 35 Millionen Euro.
Aus finanziellen Gründen ist Opel offenbar aus der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive 2022 ausgestiegen. Immerhin: Der Autobauer schenkt seinem bisherigen Partner, der Stadt Bochum, den 49-prozentigen Anteil an der Firma, die für den Umbau des früheren Opel-Werks im Stadtteil Laer zuständig ist.
Anfang November 2020 hat Opel der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Bochum, die den städtischen Anteil von 51 Prozent an der Bochum Perspektve hält, über seinen Ausstiegswunsch informiert. "Opel sieht sich nicht in der Lage weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen und weitere Risiken im Zusammenhang mit der Gewährung weiterer Fördermittel an die Gesellschaft einzugehen", heißt es dazu in einer Verwaltungsmitteilung.
46,4 Millionen Euro Fördermittel bereits ausgegeben
46,4 Millionen Euro von insgesamt 76,7 Millionen Euro Fördermittel hat die Bochum Perspektive bereits ausgegeben. Weitere Hilfen will sie Anfang Februar beantragen. Die Rede ist von "intensiven und konstruktiven Gesprächen mit den Landesbehörden", die dazu geführt wurden.
Dabei gilt es eine Lücke von 35,4 Millionen Euro auszugleichen oder zumindest so klein wie möglich zu halten. Entstanden sei sie durch Kostensteigerungen bei der Entwicklung von Mark 51/7. So standen allein im Geschäftsjahr 2019 Einnahmen in Höhe von 4,1 Millionen Euro, darunter drei Millionen Euro aus Grundstücksverkäufen, Kosten von 17,1 Millionen Euro für die Flächenentwicklung gegenüber.
Erschließung von Mark 51/7 kostet 160 Millionen Euro
2014 hatten die kalkulierten Kosten für die Aufbereitung des Areals 124,5 Millionen betragen, nun liegen sie bei 160 Millionen Euro. "Verantwortlich dafür sind vor allem die Kostensteigerung im Baugewerbe, aber auch zusätzliche Aufwendungen bei der Bodenaufbereitung", sagt Ralf Meyer, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklung. Er bedauert den Ausstieg von Opel, der vor dem Hintergrund der aktuellen Lage des Unternehmens aber nachvollziehbar sei. Und: "Opel hat all seine Verpflichtungen erfüllt", so Meyer.
Stadt hat Vorkaufsrecht für weitere Opel-Flächen
Als Schenkung eingebracht hat Opel das 70 Hektar große Werksgelände in Laer, bei der Übergabe 2015 floss lediglich ein symbolischer Preis von 1 Euro. Im Raum stand auch, dass die Restfläche des früheren Motorenwerks, das Werk II in Langendreer, sowie das Areal von Werk, dem alten Warenverteilzentrum, einmal der Bochum Perspektive zugeschlagen werden könnte.
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Allerdings, so die Stadt, "besteht keine Verpflichtung zur Übertragung von Opel an die Gesellschaft". Der Bochum Perspektive wird lediglich ein Vorkaufsrecht bis zum 31. Dezember 2022 gesichert. Auf einem Teil von Werk II hat Opel bereits ein modernes Warenverteilzentrum gebaut, das mit seine 700 Mitarbeitern als Drehscheibe für die europaweite Versorgung mit Ersatzteilen dient. Dort hat die Stadt 2017 bereits auch acht Hektar Land von Opel gekauft. Im Werk III befindet sich das alte Teilelager, das immer noch in Betrieb ist.
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