Bochum. . Opel drückt auf die Tube. 15 Monate nach dem ersten Spatenstich wird das neue Verteilzentrum in Langendreer mit Ersatzteilen bestückt.
- Ende 2014 hat Opel seine Autoproduktion in Bochum eingestellt
- Nun wandelt sich der Standort allmählich zum Logistik-Drehkreuz
- 15 Monate nach dem Spatenstich ist das neue Warenverteilzentrum fast fertig
Eines muss man Opel lassen. Viel Zeit verschwendet der Autokonzern nicht. Während am neuen Warenverteilzentrum in Langendreer noch Restarbeiten erledigt und nach und nach die einzelnen Gewerke abgenommen werden, räumt eine vorerst 20-köpfige Mannschaft schon ein.
19,1 Kilometer Regalreihen werden in einer der modernsten Warendrehscheiben Europas bis Ende Juni bestückt – vom Lenkrad bis zur Felge, vom Fahrersitz bis zur Nockenwelle. „Wir werden hier alle Teile haben, aus denen ein Auto besteht; bis auf die Reifen“, sagt Unternehmenssprecher Alexander Bazio. Die Rede ist von insgesamt 120 000 unterschiedlichen Artikeln, die in millionenfacher Stückzahl und in etwa 300 000 Behältern und Paletten eingelagert werden.
Vier Jahre wurde bis ins kleinste Detail geplant
Eine Mammutaufgabe, die vor allem die Handschrift von Winfried Schareika trägt. Der Projektleiter, seit 2004 verantwortlich für alle Ersatzteillager von Opel Deutschland, hat in den vergangenen vier Jahren bis ins kleinste Detail alle Abläufe im neuen Lagerhaus geplant. Von ihm stammt das Konzept, die Ersatzteilversorgung in einem neuen Warenverteilzentrum zu bündeln.
„Das Ziel war es, sowohl die Ersatzteilversorgung von Opel in Europa effizienter zu gestalten und gleichzeitig neue Perspektiven für das Bochumer Warenverteilzentrum zu eröffnen“ sagt der 54-Jährige.
Nur 15 Monate nach dem ersten Spatenstich rollen seit Wochenanfang die Ladungen an. „Für uns bei Opel Bochum startet heute ein neues Kapitel“, sagt Betriebsratsvorsitzender Murat Yaman. Dutzende von Lkw werden in den nächsten Wochen über das derzeit neu gestaltete „Vorfeldgelände“ rollen und an den Anlieferungstoren ihre Fracht zurücklassen.
Im Sommer sollen alle Regale gefüllt sein
Um diese zeit- und fachgerecht zu deponieren, vertraut Projektleiter Schareika nicht nur auf eine besonders erfahrene Logistik-Crew, die bislang im benachbarten alten Warenverteilzentrum gearbeitet hat. Nötig ist auch technische Hilfe. Hunderte von elektrischen Fahrzeugen, vom Gabelstapler bis zum Hubwagen, werden in den nächsten Wochen angeliefert.
Ende Juni, Anfang Juli – so sieht es derzeit der Fahrplan vor – soll das Gebäude mit den Ausmaßen von 13 Fußballfeldern und 126 000 Kubikmeter Lagervolumen, für das der Begriff „Lagerhalle“ eine hoffnungslose Untertreibung wäre, buchstäblich bis unter die Decke gefüllt sein. „Anfang Juli beginnt der Probebetrieb“, so Opel-Sprecher Bazio. Nach den Sommerferien soll die Versorgung von insgesamt 5500 Opel-Händlern in ganz Europa dann vom alten und vom neuen Warenverteilzentrum im Regelbetrieb erfolgen.
Damit wächst – zumindest bis auf weiteres – auch die Bedeutung des früheren Produktionsstandorts, der künftig mehr denn je eine Ersatzteile-Drehscheibe sein wird. „Bochum ist sozusagen der Garant für Kundenzufriedenheit. Von hier aus gelangen Ersatzteile in alle Märkte, in denen die mehr als 10,3 Millionen Opel-Fahrzeuge unterwegs sind“, sagt Jens Klupiec, Direktor aller Opel-Warenverteilzentren in Europa.