Bochum-Wattenscheid. Mit Landesmitteln soll der fortschreitenden Verödung der Wattenscheider Innenstadt begegnet werden. Corona wird die Lage verschärfen
Die Wattenscheider Innenstadt verödet zusehends. Durch die Covid-19-Pandemie befürchtet die Stadt Bochum eine Verschärfung der bereits jetzt angespannten Einzelhandels- und Leerstandssituation. Das Land bietet mit dem „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen 2020“ kurzfristige Fördermöglichkeiten um negativen Entwicklungen – insbesondere mit immobilienwirtschaftlichen Maßnahmen – vor Ort begegnen zu können.
Förderung in Wattenscheid läuft bis 2023
Stadt Bochum hat im Oktober 2020 einen Antrag auf Fördermittel eingereicht. Anfang Dezember 2020 erfolgte die Bewilligung des Förderantrages durch die Bezirksregierung Arnsberg für ca. drei Jahre bis Ende 2023. Der Ausschuss für Strukturentwicklung wird sich am 14. Januar, die Bezirksvertretung Wattenscheid am 19. Januar damit beschäftigen.
Die Stadt Bochum muss trägt einen Eigenanteil von zehn Prozent Eigenanteil. Den Rest der mehr als 200.000 Euro finanziert das Land. Das Amt für Stadtplanung und Wohnen bereitet zurzeit auf Basis des ISEK Wattenscheid einen Planungsprozess zur Profilierung und Entwicklung der Wattenscheider Innenstadt vor.
Leerstände anmieten und neu nutzen
Die bereits bestehenden und durch Corona neu entstehenden Leerstände sollen neu genutzt werden, um frische Impulse für eine Attraktivitätssteigerung in der Wattenscheider Innenstadt zu erzielen.
Als potentielle zukünftige Nutzungsperspektiven für Leerstände wurden folgende Ansatzpunkte für die Wattenscheider Innenstadt identifiziert: Ansiedlung von gesundheitsbezogenen Dienstleistungen, spezialisierte (gastronomische) Angebote, „Kulturläden“ (kreative und kulturwirtschaftliche Nutzungen), urbane Produktion / Schaufenster für Handwerksbetriebe und Starthilfe für Gründer. Außerdem sollen mit dem Geld Werbekampagnen oder kleine Festivals finanziert werden.
Gertrudis-Center nimmt die Hälfte der Gesamtverkaufsfläche ein
Die Gesamtverkaufsfläche der Innenstadt liegt bei rd. 21.200 Quadratmetern, von denen das „Gertrudis-Center“ mit integriertem SB-Warenhaus (Kaufland), allein 50 Prozent einnimmt. Zudem gibt es weitere Fachdiscounter (z.B. Rossmann, Takko), einen Supermarkt (Rewe) sowie weitere Fachmärkte und –geschäfte. Der Schwerpunkt liegt bei Sortimenten des kurz- und mittelfristigen Bedarfs entlang der Oststraße. In den sonstigen Ergänzungsbereichen des Zentrums (u. a. Voedestraße, Freiheitstraße) dominieren vor allem Dienstleistungsnutzungen im Erdgeschoss.
Neben dem großflächigen Gertrudis-Center ist die Innenstadt Wattenscheid überwiegend durch kleinteilige Strukturen geprägt. Im Konzentrationsbereich befinden sich rd. 400 Einzelhandelsbetriebe mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von ca. 250 qm und rd. 200 Dienstleistungsangebote.
Aktuell gibt es ca. 20 leerstehende Ladenlokale im zentralen Versorgungsbereich. Mit Blick auf die weiteren Entwicklungen wird eine Zunahme von Leerständen befürchtet.
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