Wattenscheid-Mitte. . Die CDU fordert konsequente Maßnahmen, „um den Niedergang von Wattenscheid-Mitte aufzuhalten“. Bezirksbürgermeister betont: „Wir greifen ein.“

Nicht nur einige Geschäftsleute sind verärgert, auch Passanten und Fahrgäste, die auf den Bus warten, fühlen sich manchmal unwohl und wundern sich zuweilen darüber, was auf dem August-Bebel-Platz los ist: Trinkgelage, Einfahrten wirken verkommen, Autofahrer sind hier unterwegs und parken, obwohl sie es nicht dürfen – nicht nur abends, auch tagsüber.

Weitere Problemzonen

Dirk Caemmerer (CDU) spricht mit Blick auf WAT-Mitte von „anhaltenden Niedergangstenzenden. Wattenscheid hat es aber nicht verdient, zu verkommen. Man muss konsequent was tun, denn es steht hier sicherlich nicht alles zum Besten.“ Die Stadt schreite nur sporadisch ein, wirke machtlos und resigniert. Und spricht bildlich davon: „Der Zug fährt in die falsche Richtung, wir müssen die Notbremse ziehen und gegensteuern.“ Dirk Caemmerer sieht sogar „rechtsfreie Räume, die mittlerweile entstanden sind. Nicht nur am Bebel-Platz, auch im Bereich Ehrenmal und Bußmannsweg.“

Der August-Bebel-Platz zählt zum Förderprogramm Soziale Stadt.
Der August-Bebel-Platz zählt zum Förderprogramm Soziale Stadt. © Gero Helm

Thema in der Bezirksvertretung

Das Thema „Wattenscheid-Mitte“ sorgte in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung erneut für reichlich Diskussionsstoff.

Bezirksbürgermeister Manfred Molszich (SPD) sieht hier ebenfalls Probleme, „Ordnungsamt, Polizei und Straßenverkehrsamt steuern aber konsequent gegen“. Und er sagt mit Blick auf gesetzliche und ordnungsrechtliche Eingriffsmöglichkeiten: „Es ist leider manchmal so, dass wir gewisse Sachen tolerieren müssen, da uns die Handhabe fehlt. Und dazu zählt zum Beispiel das Biertrinken in der Öffentlichkeit am Bebel-Patz.“ Interveniert werde natürlich, wenn gewisse Grenzen überschritten würden. „Da sind wir ganz aufmerksam und greifen gegebenenfalls ein.“

Stadt hat Pläne zur Umgestaltung vorgestellt

Der August-Bebel-Platz soll umgestaltet und attraktiver gemacht werden. Drei Entwürfe von Architekturbüros zur Umgestaltung wurden den Bürgern im September vorgestellt.

Ziel ist, mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. So will man auch neue Impulse für die Entwicklung der Innenstadt geben.

Park- und Fahrverhalten in der City

Wattenscheid-Mitte hat bekanntlich ein Problem, und das schon seit Jahren. Da geht es nicht nur um das Park- und Fahrverhalten in der City und die teils beklemmende Atmosphäre am August-Bebel-Platz und in der Fußgängerzone. Die „WAT-Urbanisten“ listen 117 Leerstände auf, es sei wenig Kaufkraft vorhanden. Auch der Sozialbericht der Stadt spricht mit Blick auf Zahlen zu Arbeitslosigkeit, Hartz-IV-Bezug und Migration Bände.

Gegensteuern ist angesagt

Aber es tut sich was: Das Förderprogramm „Soziale Stadt“ für WAT-Mitte greift, ein Verkehrskonzept wird entwickelt, das Stadtteilmanagement unterstützt Aktivitäten von Anwohnern, Hausbesitzern, Vereinen, Schulen. Mit alternativen Ideen will die Projektgruppe „Urbane-Produktion-Ruhr“ den Leerstand in Wattenscheid reduzieren: Deren Laden an der Hochstraße 72 wurde jetzt eröffnet. Mitstreiter sind willkommen.