Wattenscheid-Mitte. . Die Projektgruppe „Urbane-Produktion-Ruhr“ bietet im Ladenlokal Hochstraße 72 Workshops und Treffen an. Das Ziel heißt „Stadt selber machen“.
Mit neuen, frischen, alternativen Ideen will die Projektgruppe „Urbane-Produktion-Ruhr“ den Leerstand in Wattenscheid reduzieren. Als Projektgebiet haben sich die Akteure die Hochstraße – zwischen Post und Querstraße – ausgesucht. Dort gibt es rund 15 leerstehende Ladenlokale. Die Projektgruppe hat in einem dieser Lokale, Hochstraße 72, Quartier bezogen und wird ab Mitte Februar bis Ende Mai dort regelmäßig Vorträge und Workshops anbieten. Und zwar unter dem Motto „Wat-Craft – Wattenscheid Selbermachen“.
Hinter dem theoretischen Vorsatz der Projektgruppe, „Wattenscheid produktiv zu entwickeln“, soll viel Praxis stecken. Kerstin Meyer vom Institut Arbeit und Technik Gelsenkirchen, Forschungsschwerpunkt Raumkapital: „Wir wollen Unternehmer, junge Leute, die ein Start-Up gründen wollen, und interessierte Bürger ansprechen. Sie alle können unsere Workshops und Seminare besuchen und Impulse bekommen, wie man selbst Ideen entwickeln und umsetzen kann.“
Kontaktdaten, Veranstaltungen und Unterstützer
Das gesamte Veranstaltungsprogramm, ob Workshops, Treffen oder Vorträge, steht auf der Internetseite www.watcraft.de
Die „Urbane-Produktion-Ruhr“ ist ein Zusammenschluss von Engagierten und den hinter ihnen stehenden Institutionen wie die Wirtschaftsentwicklung Bochum (WEG), Institut Arbeit und Technik Gelsenkirchen, Stadt Bochum, die Hochschule Bochum und dem Dortmunder Verein „Urbanisten“. Das Projekt „Urbane Produktion Ruhr“ wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Workshops und Vorträge
Dazu ein Blick in das Workshop- und Vortrag-Programm: Ab dem 16. Februar soll es jeden Samstag einen Workshop geben (Eintritt zehn Euro) zu Themen wie 3-D-Druck und Siebdruck, Naturkosmetik oder gesunde Brotaufstriche selbst hergestellt. Ab dem 21. Februar starten kostenlose Veranstaltungen oder Vorträge, in denen es um Erfahrungen von Unternehmern geht, die in der Stadt produzieren, wie ein Stadtteil neu organisiert werden kann oder wie der Weg vom Hobby in die Selbstständigkeit bewerkstelligt wird.
Pilze selbst züchten
Weitere Aspekte werden das „Upcycling“, also aus alt mach neu, „Pilze für zu Hause züchten“ oder „Spielzeug selbst hergestellt“ sein. Die Themenpalette ist groß. Kerstin Meyer: „Wir wollen auch sogenannte Stadtfabriken vorstellen, etwa die Hafenkäserei aus Münster oder den Bochumer Verein.“
„Stadt selber machen“ ist ein zentrales Thema im Wat-Craft-Projekt. Insofern will die Projektgruppe „Urbane-Produktion-Ruhr“ Bürgerengagement abfragen, aber auch ankurbeln. Dazu gibt es ein offenes Treffen am 7. März (19 bis 21 Uhr), bei dem verschiedene Initiativen darstellen, wie sie ihren Stadtteil aktiv mitgestalten.
Produktion zu Hause, Verkauf im Gemeinschaftsladen
Kerstin Meyer: „Unser Ziel ist es auch, dass durch unsere Angebote Interessierte zusammenkommen, die sich Gemeinschaftsläden vorstellen können.“ Der Gedanke dabei ist, dass sie zu Hause verschiedene Produkte herstellen, die sie in einem Ladenlokal gemeinsam anbieten und verkaufen. Auch dazu gibt es eine Veranstaltung am 11. April (19 bis 21 Uhr).
Anmelden zu den Veranstaltungen, so die Akteurin, „kann man sich vorab nicht. Interessierte Leute können einfach kommen. Allerdings ist unser Ladenlokal nicht sehr groß“.
Auch hier gibt sich die Projektgruppe sehr alternativ. Meyer: „Wir haben das Ladenlokal vom Vermieter übergangsweise bekommen und zahlen nur die Nebenkosten. Deshalb lassen wir auch die Telefonnummer, unter der das Lokal angemietet werden kann, an der Fensterscheibe kleben.“