Bochum. Die Situation auf den Intensivstationen der Bochumer Kliniken spitzt sich weiter zu. Ein Krankenhaus-Chef warnt: „Die Lage ist ernst.“

Die Lage auf den Intensivstationen der Bochumer Kliniken spitzt sich zu. Nach einer aktuellen WAZ-Umfrage sind 114 der 139 Intensivbetten belegt. Auch wenn es noch Reserven gibt: Die Befürchtung rückt näher, die der Chef des Katholischen Klinikums, Prof. Christoph Hanefeld, vor zwei Wochen gegenüber der WAZ äußerte: „Die Kliniken geraten zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen.“

Im St.-Josef-Hospital, das zum Katholischen Klinikum gehört, sind derzeit neun der zehn Intensivbetten für Covid-19-Patienten belegt. Insgesamt werden nach dem schwerwiegenden Corona-Ausbruch im St.-Marien-Hospital in Wattenscheid jetzt 64 Corona-Patienten versorgt. Zwar könnte die Intensivpflege bei Bedarf angepasst werden. Die personelle Situation bleibe aber angespannt, so Sprecher Jürgen Frech. Eine Konsequenz: „Behandlungen, die medizinisch nicht dringend indiziert sind, werden ins neue Jahr verschoben.“

Corona in Bochum: Operationen werden verschoben

Die Augusta-Klinik kann aktuell 16 Intensivbetten vorhalten. Elf waren am Donnerstag belegt, davon drei mit Covid-19-Erkrankten (insgesamt sind es an der Bergstraße 18). Weiter gilt laut Geschäftsführung: „Wir sind in der Lage, unsere Intensivbetten zu verdoppeln. Dies geht jedoch nur mit einem deutlich reduzierten Leistungsumfang des Regelbetriebs.“

31 Patienten mit Covid-19, davon elf auf der Intensivstation: Das sind die jüngsten, deutlich gestiegenen Zahlen im Bergmannsheil. 63 der insgesamt 72 Intensivbetten sind belegt. „Wir haben unsere OP-Kapazitäten eingeschränkt. Bei nicht akut erforderlichen Operationen prüft das medizinische Fachpersonal Möglichkeiten der zeitlichen Verschiebung und setzt diese entsprechend um“, teilt Sprecher Robin Jopp mit.

Klinik-Chef: Die Lage ist ernst

Besonderen Herausforderungen sieht sich das Knappschaftskrankenhaus Langendreer gegenüber. Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass 15 Patienten und 30 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert sind. Für zwei Stationen gilt ein Aufnahmestopp. Auf der Intensivstation sind 31 der 41 Betten belegt, davon acht mit Covid-19-Patienten (insgesamt sind es 34).

„Die intensivmedizinische Versorgung ist unter sehr schwierigen Bedingungen immer noch sichergestellt. Wir konzentrieren derzeit unser Personal, um die schwer kranken und intensivpflichtigen Patienten weiter versorgen zu können“, berichtet Geschäftsführer Hans-Peter Jochum. Das heiße aber auch, dass das Leistungsangebot reduziert werden müsse, um das Personal in dringend notwendigen anderen Bereichen zusammenzufassen. Jochum: „Die Lage ist ernst.“

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