Bochum. Das Kath. Klinikum als Träger ist bemüht, die Ursache für den Ausbruch im St.-Marien-Hospital in Bochum-Wattenscheid zu finden. Es gibt Fragen.

Am Tag nach der Meldung über einen massiven Corona-Ausbruch im geriatrischen Krankenhaus Marien-Hospital in Wattenscheid ist die Sorge um die Patienten und Patientinnen und natürlich auch die Mitarbeitenden groß. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass das berechtigt ist. Mit Stand von Donnerstagmittag (10.) haben sich in dem Bochumer Krankenhaus seit dem 30. November bei diesem massiven Ausbruch bis jetzt nachweislich 35 Patientinnen und Patienten mit dem Coronavirus infiziert.

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„Wir fragen uns jetzt natürlich, wie das nur passieren konnte. Unsere internen Untersuchungen dazu sind aber noch nicht abgeschlossen“, sagt der Medizinische Geschäftsführer des Katholischen Klinikums als Träger, Prof. Dr. Christoph Hanefeld, nach einer Krisensitzung. Gleichzeitig sei jetzt wichtig zu wissen, dass es sich bei der aktuellen Zahl der Infizierten um eine kumulative Zahl handelt, die Infektionen also nicht auf einen Schlag festgestellt wurden, sondern sich seit mittlerweile zehn Tagen summiert haben. Die Zahl der positiv getesteten Mitarbeiter beträgt aktuell 19.

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Wie die Klinik jetzt auf Anfrage mitteilt, sind seit Bekanntwerden dieses massiven Infektionsgeschehens 16 Patienten und Patientinnen in die Universitätsklinik St. Josef-Hospital verlegt worden. Sie befinden sich dort auf der Infektionsstation. Die anderen sind zunächst im Marien-Hospital verblieben. Das Kath. Klinikum, als Träger und größter Bochumer Krankenhausverbund, betont, dass seine Hygienemaßnahmen sogar strenger seien als die vom Robert-Koch-Institut vorgeschriebenen Verfahren. Das gelte insbesondere für das Haus in Wattenscheid, das sich als Geriatrie gerade um besonders vulnerable Patientengruppen kümmert: „Wir haben dort besonders strikte Besuchsregelungen, für die wir bereits kritisiert worden sind“, so Prof. Hanefeld.

Prof. Dr. Christoph Hanefeld erläutert, was das Katholische Klinikum jetzt tut, um den massiven Ausbruch in den Griff zu bekommen. (Archiv)
Prof. Dr. Christoph Hanefeld erläutert, was das Katholische Klinikum jetzt tut, um den massiven Ausbruch in den Griff zu bekommen. (Archiv) © Dieter Pfennigwerth

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Erste Hinweise auf einen möglicherweise größeren Ausbruch im Marien-Hospital habe es gegeben, nachdem Patienten bei ihrer Entlassung positiv auf Covid-19 getestet worden seien. Später hätte es Patienten und auch Mitarbeiter mit Symptomen gegeben. Betroffen seien sowohl der Reha-Bereich der Klinik als auch Akutstationen.

Corona-Abstriche nimmt das Haus seit Beginn der Pandemie nicht nur bei der Aufnahme, sondern auch bei der Entlassung vor. Das Krankenhaus verlasse sich dabei nicht auf einen Schnelltest, sondern nehme stets den genaueren PCR-Tests vor.

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Warten auf die Testergebnisse

Aktuell wartet das Krankenhaus auf weitere Ergebnisse der Abstriche. Sämtliche rund 280 Patienten und Patientinnen und rund 350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien mittlerweile abgestrichen worden. „Wir haben zunächst nur ein Aufnahmeverbot für die fünf betroffenen Stationen verhängt, dies am Mittwoch jedoch auf das ganze Haus erweitert“, sagt Hanefeld. Gemeinsam mit einem Mitarbeiterteam versucht der medizinische Direktor nun den Infektionsweg nachzuvollziehen, was beim derzeitigen Infektionsgeschehen in der Gesamtbevölkerung nicht ganz einfach sei.

Altenheim St. Anna-Stift meldet ebenfalls größeren Ausbruch

Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass noch eine andere Einrichtung des Katholischen Klinikums von einem größeren Corona-Ausbruch betroffen ist. Im Altenheim St. Anna-Stift in Altenbochum sind 23 Bewohnerinnen und sechs Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Das Heim, das seit einem Jahr zum Katholischen Klinikum gehört, teilt auf seiner Web-Seite mit, dass ausnahmslos der Wohnbereich Camillo in der zweiten Etage des Komplexes von dem Infektionsgeschehen betroffen sei. In diesem Bereich sei es aktuell nicht möglich Bewohner oder Bewohnerinnen zu besuchen.

Bislang kaum Informationen über Situation in der Augusta-Kurzzeitpflege

Zum Infektionsgeschehen in der Augusta-Kurzzeitpflege in Linden teilte das Haus am Donnerstag mit, dass dort bereits am 4. Dezember neun Gäste und sechs Mitarbeiter positiv getestet worden seien. „Für alle wurde eine sofortige Quarantäne verhängt. Zwei Gäste sind mit leichten Symptomen stationär in Bochum-Mitte in Isolierung aufgenommen worden. Alle Kontaktpersonen sind ebenfalls in Quarantäne, sodass seitdem keine weiteren positiven Fälle aufgekommen sind“, so eine Sprecherin.

Die Stadt teilte mit, dass aktuell ein Screening der Bewohner sowie des Personals durchgeführt werde

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