Bochum. Die ganze Stadt im Corona-Lockdown? Keineswegs. In Bochum haben Teile des Handels auf die Zwangsschließung reagiert. Hier steht, was geht.

Die ganze Stadt im Lockdown? Keineswegs. Trotz der vollmundigen Ankündigungen der Politik, das Land für zunächst vier Wochen herunterzufahren, nutzen Teile des Handels die gesetzlich erlaubten Schlupflöcher seit Mittwoch für einen Außer-Haus-Verkauf. Inkonsequent und gefährlich, schimpfen Kritiker mit Blick auf die weiter steigenden Infektionszahlen. Wirtschaftlich geboten und verantwortbar, entgegnen Geschäftsinhaber und Kunden.

Das Gartencenter Schley gleicht einer blühenden Einkaufsoase. Normalerweise. Jetzt sind große Bereiche des Wattenscheider Grün-Kaufhauses mit Vliestüchern und Flatterband abgesperrt. Marketingleiterin Monika Melzer schaut auf den Rest vom Fest. „Wir dürfen nur noch Topfpflanzen und Weihnachtsbäume verkaufen“, erklärt sie. Alles andere, vor allem die komplette, so verlockende Weihnachtsdeko, muss vor den Blicken und Einkaufswagen geschützt werden. „Aber immerhin: Wir dürfen noch öffnen“, freut sich Monika Melzer, auch wenn sich der Andrang am Mittwoch in Grenzen hielt.

Lockdown in Bochum: Baumärkte liefern ans Auto

Anders als im ersten Lockdown müssen die Baumärkte bis zum 10. Januar schließen. Na ja, nicht ganz. Gewerbliche Kunden, etwa Handwerksbetriebe, sind weiter erlaubt, ebenso der Verkauf von Weihnachtsbäumen. Was man als privater Heimwerker zwischen den Jahren braucht, gibt’s in den meisten Märkten (etwa im „Bauhaus“) als To-go-Service. Heißt: online bestellen, mit dem Auto vorfahren, die Ware von einem Mitarbeiter in Empfang nehmen (Hellweg hat dafür „Pick-up-Stationen“ eingerichtet), und tschüss. Ohne auszusteigen. Kontaktlos, ganz so, wie es die Landesverordnung vorschreibt.

Für ihren Abholservice werben auch die Elektromärkte Saturn und Media-Markt. Die Läden sind zu. „Aber Online-Bestellungen bringen wir Ihnen gerne an Ihr Auto vor unserem Markt.“ Dafür braucht es keine milliardenschweren Ketten: Auch örtliche Einzelhändler reagieren auf die erneute Zwangsschließung. „Es muss Weihnachten niemand auf Bücher verzichten“, teilt die Buchhandlung Janssen an der Brüderstraße mit. „Ihr könnt uns per E-Mail und telefonisch erreichen und habt die Möglichkeit, eure Bestellungen euch an der Tür zu unseren gewohnten Öffnungszeiten geben zu lassen.“

Blumenläden (hier in der Bochumer Innenstadt) dürfen im Lockdown geöffnet bleiben, allerdings keine Deko-Artikel verkaufen.
Blumenläden (hier in der Bochumer Innenstadt) dürfen im Lockdown geöffnet bleiben, allerdings keine Deko-Artikel verkaufen. © WAZ | Uli Kolmann

Blumenläden dürfen weiter öffnen

Die Tür geöffnet bleibt im Blumengeschäft Neukamm an der Dorstener Straße. Hinter Inhaberin Bianca Becher liegen verwirrende Tage. „Am Montag hieß es, wir müssen schließen.“ Wie zahlreiche andere Betriebe habe man einen Lieferservice geplant, als am Dienstag plötzlich feststand: Es geht weiter. „Zwar ist der Verkauf von Deko untersagt. Schnittblumen und Topfpflanzen sind aber in Ordnung. Darüber sind wir sehr erleichtert“, sagt Bianca Becher. Nun müssen es nur noch die Kunden wissen. „Viele glauben, wir haben geschlossen.“

Das ist im Lockdown erlaubt

Im Lockdown bleibt der Einzelhandel grundsätzlich geschlossen. Geöffnet bleiben nur Läden für Güter des täglichen Bedarfs. Dazu zählen der Lebensmitteleinzelhandel, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Wochenmärkte, Apotheken, Reform- und Sanitätshäuser, Babyfachmärkte und Drogerien.

Auch Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Kioske, Zeitungsverkaufsstellen, Tierbedarfsmärkte und Blumenläden sind ausgenommen. Der Weihnachtsbaum-Verkauf ist weiterhin gestattet.

Die Stadt informiert auf www.bochum.de über die aktuellen Regeln.

Sattsam bekannt sind inzwischen die Außer-Haus-Angebote der Gastronomie. Die, das ist nunmehr klar, dürfen auch weiterhin vorgehalten werden, insbesondere über die Feiertage und den Jahreswechsel, was manchem darbenden Restaurant eine höchst willkommene Zusatzeinnahme beschert. Mancherorts sind die Liefer- oder Abholmenüs für Weihnachten und Silvester bereits ausgebucht.

Premiere: Menü im Wohnmobil

Einige Gastronomen gehen derweil neue Wege. Diana Strätling hat mit dem Team ihres Strätlingshofs in Altenbochum jetzt erstmals ein „Wohnmobilmenü“ auf dem Parkplatz des Traditionslokals serviert. Die Gäste sitzen in ihren rollenden Hotels und lassen sich bewirten. „Lieferung bis vor die Wohnmobiltür“, verspricht Diana Strätling, schwärmt von einer „Mega Premiere“ und kündigt weitere Termine für Januar und Februar 2021 an.

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