Bochum. Der erste Tag mit geschlossenen Läden im verschärften Lockdown in Bochum: Gerade mal ein paar Geschäfte haben einen Abholservice für Geschenke.
Das ist schon fast sentimental: „Nutzen Sie die letzte Chance vor dem nächsten Lockdown“. Dieser Blickfang in einem Schaufenster auf der Kortumstraße ist so was von gestern. Einige Läden gaukeln noch Betrieb vor, aber beim genauen Hinsehen zeigt sich, dass bestenfalls Pakete angenommen werden. Und nur an ganz vereinzelten Stellen ist auch ein Abholservice für bestellte Waren eingerichtet. Die City ist leer wie vielleicht an einem Länderspiel-Abend, am Mittwoch in der Woche vor Weihnachten.
Der Handy-Shop hat das Licht brennen, hier erklärt ein Zettel im Fenster: „Wir bieten Ihnen einen Not-Reparaturdienst im Lockdown“. Erstaunlich ist eigentlich nur, wie viele Optiker und Hörgeräte-Akustiker es im engeren Bereich von Kortumstraße und Boulevard eigentlich gibt.
Denn die dürfen geöffnet sein, aber Betrieb ist gerade einmal in einer großen Fielmann-Filiale. Dort, wie überall, wird auf die Maximalzahl der Kunden im Geschäft hingewiesen. Die kommen auch nur mit Termin.
Eine echte Schlange in Bochumnur vor der Post
Einer wirbt für seine Produkte mit einem „Mask have“ statt „must have“, brandaktuell zwar, aber der kleine Laden ist auch zu. Masken gibt’s in der Apotheke, die Reklamen mit den Äskulaps-Schalen sind überall angeleuchtet. Eine Schlange hat sich gerade einmal an einer Stelle auf diesem kleinen, nicht repräsentativen Spaziergang gebildet. Vor der Postbank-Filiale an der Drehscheibe warten vier, fünf Kunden vor der Tür, um ihre Pakete abzuholen. Ein Sicherheitsdienst regelt den Betrieb vor den Schaltern.
Pakete und Päckchen bestimmen tatsächlich eher das Bild als bummelnde Passanten mit Einkaufstüten. Denn die Lieferdienste haben Hochkonjunktur, die Karren sind hochvoll.
Aber Geschenke kaufen, das ist schon nicht mehr drin. Da sticht doch noch einer heraus, Baby-Spielzeug hätte es auf der Luisenstraße noch gegeben. Aber nur zum Aussuchen oder zum Abholen nach Bestellung.
Pommes rot-weiß nur zum Mitnehmen
Bei den wenigen Betrieben, die verkaufen dürfen, ist auch nicht unbedingt Stoßzeit. Selbst bei „Vom Fass“, immerhin Lebensmittel, hätte es keine Wartezeit gegeben.
Und vor der Pommesbude auf der Schützenbahn verlieren sich gerade einmal drei wartende Kunden. Sie bekommen ihre Tüten mit der Bestellung herausgereicht, im Imbiss darf sich niemand aufhalten.
Nachmittags ist schon kaumnoch jemand unterwegs
Angela Reikat bei Blumen Risse auf dem Boulevard hat morgens noch den Eindruck gehabt, der Lockdown schlägt gar nicht so durch. Schnittblumen und Topfpflanzen dürfen auch verkauft werden, sind schließlich verderblich.
„Heute Morgen war es noch richtig voll in der Stadt“, hat sie beobachtet, aber jetzt am frühen Nachmittag ebbt der Betrieb deutlich ab. „Die sind alle schon zu Hause geblieben“, meint sie. Das belegen auch die Schildern den Parkhäusern: Viel Platz in der Vorweihnachtszeit.