Bochum. Nils Kowalewski ist 22 Jahre alt, als er die Diagnose Leukämie bekommt. Für den Auszubildenden aus Bochum kommt die Krankheit aus dem Nichts.

Die Diagnose Leukämie bekommt Nils Kowalewski (22) aus Bochum am Telefon, da hält er gerade die Müsli-Schale vom Frühstück in der Hand. Der Auszubildende ist wegen Corona in Kurzarbeit, er ist an diesem Freitagmorgen in Stiepel gerade aufgestanden, als der Hausarzt anruft. Nils ist schon vor Wochen einmal dort gewesen, seine Mutter fand, er wirke so blass. Doch das und der niedrige Blutdruck machten dem Arzt zunächst keine Sorgen. Erst als Schwindel und Kreislaufprobleme dazu kamen, nahm der Mediziner Blut ab.

Ein Bild aus gesunden Zeiten: Nils Kowalewski aus Bochum hat Leukämie und braucht eine Stammzellspende
Ein Bild aus gesunden Zeiten: Nils Kowalewski aus Bochum hat Leukämie und braucht eine Stammzellspende © Nils Kowalewski

Nach dem Anruf bewegt sich Nils wie in Zeitraffer. „Es war wie ein Riss in meinem Leben.“ Alles muss ganz schnell gehen. Krankenhaus, Knochenmarkpunktion, Chemotherapie. „Ich war total geschockt.“ Vor kurzem trainierte er noch mit Freunden im Fitnessstudio. Von einem Tag auf den anderen sind die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei der Herner Firma Vulkan und die Motorrad-Touren mit der Familie ganz weit weg.

22-Jähriger hat Leukämie – Bochumer braucht eine Stammzellspende

Das Gespräch mit der Redaktion führt Nils Kowalewski drei Monate nach der Diagnose im Videointerview aus dem Krankenhaus. Die dunklen Haare sind ihm ausgefallen, aber die ersten beiden Teile der Chemotherapie sind überstanden. Doch nun ist auch klar: Die Therapie alleine wird den jungen Mann nicht retten. Er ist auf eine Stammzelltransplantation angewiesen.

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In seinem Zimmer im Knappschaftskrankenhaus in Langendreer verbringt er die langen Tage allein. Wegen der Corona-Pandemie herrscht Besuchsverbot. „Auch wenn’s dir schlecht geht, gibt’s dann niemanden, der dich in den Arm nehmen kann.“ Der schlimmste Moment für ihn: „Ich habe irgendwann überlegt, dass ich vielleicht nicht mehr für meine Mutter und meinen Bruder da sein kann.“ Natürlich sei er auch mit dem Tod konfrontiert.

Seine Familie gibt Nils Kowalewski Kraft: „Aufgeben ist keine Option“

Doch die Familie gibt Nils in diesen Tagen auch aus der Ferne Kraft. „Kopf hoch“ ist das Motto, das der 22-Jährige und seine Angehörigen auf einem Armband am Handgelenk tragen. „Gerade bei der ersten Chemotherapie, als es mir körperlich richtig schlecht ging, hat mir das sehr geholfen.“ Aufgeben ist keine Option, heißt es nun aus dem Krankenzimmer. Nils wartet nun darauf, dass sich ein genetischer Zwilling findet. Nur mit einer Stammzellspende kann Nils die Leukämie besiegen, das haben ihm die Ärzte erklärt.

Er hofft deshalb, dass sich möglichst viele Menschen bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. „Es geht ja nicht nur um mich. Ganz viele Menschen sind auf eine Stammzellspende angewiesen, um zu überleben.“

In einer Woche darf Nils erst einmal wieder nach Hause. Für sein großes Hobby – das Motorradfahren – wird er da noch wenig Kraft haben. Aber der 22-Jährige hat auch nur bescheidene Wünsche: „Dann freue ich mich auf den ganz normalen Alltag mit meiner Familie.“

Zur DKMS-Registrierung für Nils geht es hier! Wie so eine Stammzellspende abläuft, haben wir hier erklärt.

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