Bochum. Verständnis zeigt der Handel in Bochum für Überlegungen, die Corona-Bestimmung zu verschärfen. Aber: Er fordert Hilfe, die Lage sei dramatisch.
Weil die Infektionszahlen durch die Maßnahmen des leichten Lockdown nicht sinken, droht NRW nun erneut ein harter Lockdown. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schlägt größere Einschränkungen des öffentlichen Lebens gleich nach Weihnachten vor. Auswirkungen hätte das vor allem auf den in weiten Teilen ohnehin schon gebeutelten Handel. Bochums Einzelhändler fürchten daher schärfere Bestimmungen, zeigen aber auch Verständnis für eine solche Maßnahme.
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Als „nachvollziehbar“ bezeichnet Christina Wiciok, die Leiterin der Initiative Bochumer City (IBO) einen solchen Schritt. Daher hätten die IBO-Mitglieder – Immobilienbesitzer, Händler, Dienstleister, Gastronomen, Ärzte und weitere Akteure – Verständnis für die Überlegungen der Politik. An erster Stelle müsse der Schutz der Menschen stehen. „Vielleicht sollte das aber noch nicht jetzt, sondern kurzfristig entschieden werden. Möglicherweise sinken die Infektionszahlen ja doch noch“, so die IBO-Leiterin.
Lage einiger Branchen ist dramatisch
Allerdings müsse auch die besondere Lage des Handels berücksichtigt werden. „Für ihn wäre eine Schließung der Geschäfte zwischen den Jahren eine noch dramatischere Situation als jetzt schon.“ In den meisten Branchen sei diese Zeit die umsatzstärkste im gesamten Jahr. Der Bochumer Handel erwarte daher Hilfe von Bund und Land, so wie sie etwa auch die Gastronomie erhalte.
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Dafür plädiert auch der Einzelhandelsexperte der Bochumer Wirtschaftsentwicklung, Jürgen Knoth. Der erfahrene Händler, er betrieb selbst jahrelang den Saturn-Markt in der Bochumer Innenstadt, spricht von einer „Katastrophe für den stationären Handel“, die ein harter Lockdown auslösen würde.
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„Der Tag nach Weihnachten ist nach dem Black Friday für einige Branchen der umsatzstärkste des Jahres. Die Leute haben Geld und Zeit, und die verbringen sie gerne in den Städten. Rund um Weihnachten machen die Spielwarengeschäfte, aber auch andere gut ein Drittel des Jahresumsatzes.“ Müssen sie nach Weihnachten schließen, fehlen Einnahmen in beträchtlicher Höhe. In einigen Bereichen ließe sich dies später vielleicht kompensieren. „In der Mode aber nicht. Das ist Saisonware, auf der die Händler sitzen bleiben.“ Der stationäre Handel muss daher unbedingt seinen Umsatzausfall ersetzt bekommen“, so Knoth, zumal der Nutznießer, der Online-Handel, weiter davonziehe.
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Gezielte Hilfen, kein Gießenkannenprinzip
Dabei sollten die Branchen nicht wie mit der Gießkanne alle gleich behandelt werden. Bei Lebensmitteln, Baumärkten und anderen liefen die Geschäfte bestens, in der Mode, bei Spielwaren und anderen dagegen nicht. Das müsse berücksichtigt werden, so Knoth.
Verständnis für eine mögliche Verschärfung der Corona-Bestimmungen zeigt auch der Ruhrpark Bochum, in dem – zu coronafreien Zeiten – Zehntausende Kunden täglich die mehr als 150 Geschäfte besuchen. „Die Entscheidung eines härteren Lockdown liegt berechtigt bei der Politik. Der Ruhrpark wird sich selbstverständlich an die entsprechenden Verordnungen und möglichen neuen Maßnahmen halten, denn die Gesundheit aller Bürger hat oberste Priorität“, heißt es in einer Erklärung auf Anfrage der WAZ.
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