Bochum. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat die verkaufsoffenen Sonntage gekippt – zum Bedauern der Händler in Bochum. Die Umsatzeinbrüche sind groß.
Enttäuscht hat der Handel in Bochum auf die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster reagiert, verkaufsoffene Sonntage im Advent und am 3. Januar zu untersagen . „Für uns ist das eine verpasste Gelegenheit“, so Modehändler Andor Baltz.
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Vor allem der Handel mit Kleidung ist stark betroffen von dem zweiten Lockdown und der damit extrem gesunkenen Besucherfrequenz in der Innenstadt. Die Umsätze seien seit dem Ausbruch der Pandemie um mindestens ein Drittel zurückgegangen, so Baltz. „Für uns ist es das schwerste Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg.“ Besser zu verkraften im Vergleich zu anderen Häusern sei das nur, weil Baltz Eigentümer der Geschäftsimmobilien sei und so die Mietkosten entfallen.
Auf jeden Kunden angewiesen
Von einer verpassten Möglichkeit für den Handel, immerhin Schadensbegrenzung zu betreiben, spricht Marion Runge vom Einzelhandelsverband Ruhr-Lippe. „Für den Handel ist die Situation sehr schwierig . Er ist in dieser Zeit auf jeden Kunden angewiesen.“
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Ähnlich sieht es Juwelier Marc Mauer. Bochum treffe der Lockdown und das damit verbundene Fernbleiben eines großen Teils der Kunden zwar weniger als andere große Städte, deren Besuch extrem von Messen und von ihrer Bedeutung als touristischem Ziel abhänge. Auch seien Innenstädte mit großen Einkaufszentren stärker betroffen. Insgesamt aber hätte auch Bochums die verkaufsoffenen Sonntage dringend nötig. Die Initiative Bochumer City (IBO), deren Vorsitzender Mauer ist, hätte vorgeschlagen, sich auf zwei Sonntage im Advent und auf den 3. Januar zu konzentrieren, um sowohl Geschäftsleute wie auch Belegschaft nicht zu überlasten.
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IBO-Chef Mauer kritisiert Verdi
Die Gewerkschaft Verdi hatte sich mit einem Eilantrag an das OVG Münster gewendet und argumentiert, verkaufsoffene Sonntage leisteten keinen Beitrag zum Infektionsschutz und würden nicht zur Entzerrung von Kundenströmen beitragen. Marc Mauer wirft der Gewerkschaft vor, mit ihrem Antrag nicht nur die Interessen des Handels, sondern auch die der Beschäftigten zu torpedieren. „Es gibt viele, die an Sonntagen arbeiten wollen.“
Bei Baltz wäre das jedenfalls so gewesen, wie der Inhaber sagt. „Alle Mitarbeiter und der Betriebsrat haben sich dazu bereit erklärt“, so Andor Baltz. „Das ist für mich ein gutes Zeichen.“ Er sieht den schwarzen Peter im übrigen eher bei der Landesregierung. „Sie hätte im Vorfeld mit Verdi abstimmen müssen, was unter den gegeben Umständen möglich ist, statt eine rechtsunsichere Verordnung vorzulegen.“ Ansonsten zeigt sich der Modehändler kämpferisch: „Ich bin fest davon überzeugt, dass auch wieder bessere Zeiten kommen, spätestens wenn der Impfstoff da ist. Und dann holen wir das wieder auf.“
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