Bochum. Das Bochumer Kulturzentrum Bahnhof Langendreer hat den Restaurant-Pächtern gekündigt. Grund: AfD-Posts auf Facebook. Die Inhaber wehren sich.
- Das Bochumer Kulturzentrum Bahnhof Langendreer hat der Restaurant-Pächterin des „K-Manns“ gekündigt. Die Gastronomin Katinka Kellermann bestreitet die Vorwürfe vehement und zeigt sich schockiert.
- Kellermann, Pächterin des „ K-Manns“ im Bochumer Kulturzentrum Langendreer , soll „mehrfach Facebook-Posts der AfD“ und eines AfD-nahen Portals geteilt haben, sagt der Bahnhof Langendreer . „Ja, ich habe die Posts – abgesehen von dem Video – geteilt“, sagt Kellermann auf Nachfrage. Mittlerweile sind die Facebook-Posts gelöscht.
- Dem Streit um die AfD-Posts bei Facebook geht allerdings ein finanzielles Problem voraus: Die Pächterin des „K-Manns“ soll seit Mai die Pacht in Höhe von 3750 Euro nicht an den Bahnhof Langendreer überwiesen haben. Betriebskosten in Höhe 1500 Euro sollen seit März nicht mehr geflossen sein. von Das Restaurant im Bochumer Kulturzentrum soll nun vorerst in Eigenregie betrieben werden. Beide Seiten haben sich einen Anwalt genommen.
Das Kulturzentrum Bahnhof Langendreer in Bochum hat der Pächterin seines Restaurants gekündigt. Grund dafür: Gastronomin Katinka Kellermann soll „mehrfach Facebook-Posts der AfD und des AfD-nahen Portals „Deutschland-Kurier“ geteilt haben, so heißt es vom Bahnhof Langendreer. Dabei ist auch von einem Video mit eindeutig rechtsextremen Inhalten die Rede. Seit Anfang des Jahres betreiben Katinka Kellermann (39) und Julia Koopmann (37) gemeinsam das Restaurant „K-Manns“. Sie bestreiten die Vorwürfe vehement und zeigen sich von den auf der Internetseite des Bahnhofs Langendreer öffentlich gemachten Anschuldigungen schockiert.
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Bei den drei mittlerweile gelöschten Postings handelt es sich um Vorträge von AfD-Politikern zur Maskenpflicht und zur „psychologischer Manipulation des Volkes“. Außerdem geht es um einen Beitrag über Kinderarbeit in Afrika für Batterien in Elektro-Autos. „Ja, ich habe die Posts – abgesehen von dem Video – geteilt“, bestätigt Katinka Kellermann auf Nachfrage der WAZ.
Dass sie AfD-nah oder gar rechtsextrem sei , bestreitet die 39-Jährige aber vehement. Katinka Kellermann ist nach einer Erkrankung erblindet. Sie habe die AfD-Logos im Video deshalb nicht sehen können. „Wenn man uns kennt, weiß man, dass die Vorwürfe vollkommen absurd sind.“ Außerdem habe sie die Inhalte auf ihrer privaten Facebook-Seite gepostet.
Bahnhof Langendreer in Bochum: Hinweise auf AfD-Postings gab’s bereits im September
Das macht für den Vorstand des Bahnhofs Langendreer keinen Unterschied, wie Vorstandsmitglied Kristin Schwier sagt. „Da trennen wir nicht die Person von der Kneipe. Die Pächterinnen sind unsere Partnerinnen.“ Wenn dann auf einer Facebook-Seite in einer Halb-Öffentlichkeit solche Inhalte geteilt werden, dann widerspricht das ganz klar dem, wofür wir hier stehen.“
Bereits im September habe es Hinweise aus dem Stadtteil gegeben, dass eine der Betreiberinnen die Postings geteilt habe. „Wir haben die Hinweise sofort verfolgt und sind dem nachgegangen“, sagt Vorstandsmitglied Kristin Schwierz der WAZ. In einem Gespräch hätten die Betreiberinnen „kaum Problembewusstsein“ gezeigt, heißt es weiter. „Es ist völlig klar, was wir hier für eine politische Grundhaltung haben und das sollte auch den Pächtern der Kneipe klar sein. Das setzen wir voraus.“ Es folgte die fristlose Kündigung im Oktober.
Bahnhof Langendreer in Bochum: Streit um AfD-Postings geht ein finanzielles Problem voraus
Die ehemaligen Betreiberinnen betonen, dass es vor dem Streit ein durchaus vertrauensvolles Verhältnis mit dem Bahnhof-Team gegeben habe. „Wir kennen uns seit vielen Jahren“, sagt Katinka Kellermann. „Ich habe mich in aller Form für die Postings entschuldigt. Wir haben in dem Gespräch mit einer Rüge gerechnet, stattdessen wurde uns Rechtsradikalität unterstellt. Wir waren schockiert.“
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Dem Streit um die vermeintlichen AfD-Postings geht ein Geld-Problem voraus. Seit Mai hat das K-Manns die Pacht in Höhe von monatlich 3750 Euro nicht bezahlt, seit März die Betriebskosten von 1500 Euro nicht mehr. Die Corona-Krise habe sie vor große Probleme gestellt. „Wir wollten weitermachen, weil da unsere komplette Existenz und die unserer sechs Mitarbeiter drin steckt.“ Sie hätten etwa ein Mitnahme-Angebot aufgebaut. „Wir haben alles gemacht, um Einnahmen zu generieren.“
Bochumer Bahnhof Langendreer will das Restaurant in Eigenregie betreiben
Der Bahnhof Langendreer will nun das Restaurant erst einmal in Eigenregie betreiben. „Wir gehen davon aus, dass wir auch wegen Corona nicht sofort einen neuen Pächter finden“, sagt Kristin Schwierz. Im Streit mit der Ex-Pächterin lassen sie sich mittlerweile juristisch vertreten, es läuft eine Räumungsklage. Und auch die ehemaligen Betreiberinnen des „K-Manns“ im Bochumer Kulturzentrum haben sich einen Anwalt genommen – und kündigen einen Gang vor Gericht an.
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