Bochum. Am Schlachthof in Bochum werden vorerst keine Schweine mehr geschlachtet. Nach Informationen der WAZ haben 65 Menschen ihren Job verloren.

Der Schlachthof Bochum setzt die Schlachtung von Schweinen vorerst aus. Seit Oktober werden an der Freudenbergstaße im Stadtteil Hamme keine Schweine mehr getötet, bestätigt das Unternehmen auf Nachfrage der WAZ. Grund dafür sei, dass die corona-bedingten Hygiene- und Schutzmaßnahmen einen nach Unternehmensangaben notwendigen Umbau zur weiteren „Optimierung von Produktionsprozessen“ unmöglich machen. Heißt: Das Schweine-Schlachten lohnt sich momentan nicht.

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„Indem wir uns ausschließlich auf die Schlachtung von Rindern konzentrieren, können wir die Einhaltung der Schutzmaßnahmen sicherstellen“, so heißt es weiter. Der Schlachthof Bochum war im Frühjahr nach Corona-Fällen für kurze Zeit geschlossen worden. Von den rund 300 Mitarbeitern waren mehrfach welche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es gab außerdem massive Kritik an den Arbeitsbedingungen und den Unterbringungen der Arbeiter.

So hatten Mitarbeiter von Bezirksregierung, Gesundheitsamt und Ordnungsamt in Unterkünften von Mitarbeitern des Schlachthofes in Bochum hygienische Mängel festgestellt. Die bei einem Subunternehmen beschäftigten Personen waren zum Teil in einer verschimmelten Wohnung untergebracht.

Schlachthof Bochum: Aus für die Schweineschlachtung betrifft auch Mitarbeiter

Wie viele Mitarbeiter nun von dem Aus der Schweine-Schlachtung betroffen sind, möchte die Willms Fleisch GmbH nicht verraten. Nur so viel: „Von der Entscheidung sind sowohl eigene Mitarbeiter als auch Werkvertragsbeschäftigte betroffen.“ Nach Informationen der WAZ haben 65 Menschen - viele rumänische Hilfsarbeiter - die Kündigung bekommen. Einen Zusammenhang zwischen dem Aussetzen der Schweineschlachtung und der angekündigten Übernahme von Werkvertragsbeschäftigten gibt es laut der Firma Willms nicht. Als Konsequenz aus den Zuständen in der Fleischbranche sollten ab dem 1. Januar 2021 Werkverträge, ab 1. April 2021 Leiharbeit verboten werden.

Die Betreiber-Firma Willms geht derzeit davon aus, dass das Schweine-Schlachten für etwa drei bis vier Jahre ausgesetzt wird, das Unternehmen strebt aber einen kürzeren Zeitraum an. „Wir glauben nach wie vor fest an den Standort Bochum und wollen die Pause des Schweineschlachtbetriebs für diese Maßnahmen (den Umbau, Anm. d. Red.) nutzen. Zuletzt wurden in Bochum 4000 Schweine pro Woche geschlachtet.

Ursprünglich wollte Willms Fleisch die Schweineschlachtung ausbauen

Die Willms Fleisch GmbH mit Sitz in Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis hat den Schlachthof Bochum 2017 übernommen. Zur Übernahme hatte die Gesellschaft angekündigt, die Schlachtzahlen auf 2000 Stück Großvieh und 10.000 Mastschweine pro Woche ausbauen zu wollen.

Auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern betrieb Willms bisher die Schlachtung und Weiterverarbeitung vor allem von Schweinen und Rindern. Außerdem hat sie einige Gebäude an andere Unternehmen vermietet, die meisten von ihnen sind ebenfalls in der Fleischverarbeitung und im Fleischhandel tätig.