Bochum. Erneut haben sich zwei Mitarbeiter des Schlachthofs Bochum mit dem Coronavirus infiziert. Montag und Dienstag ruht die Schweineschlachtung.

Der Schlachthof Bochum wird am Montag und Dienstag (22./23. Juni) nach eigenen Angaben mit der Schweineschlachtung aussetzen. Am Samstag hatte das Gesundheitsamt der Stadt Teile des Betriebs an der Freudenbergstaße im Stadtteil Hamme geschlossen. Zwei Mitarbeiter der Betreiberfirma Willms Fleisch GmbH sind mit dem Coronavirus infiziert.

„Wir haben die Abteilungen, in denen sie arbeiten, bereits geschlossen“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger am Samstag, nachdem die ersten Ergebnisse der am Freitag vorgenommenen 98 Abstriche vorlagen. Bei den beiden Bereichen handelt es sich um den Versand und die Schinkenzerlegung. Ein Mitarbeiter wohnt in Bochum, der andere kommt aus Oer-Erkenschwick.

Schweineschlachtung ruht am Montag und Dienstag vorsorglich

„Die beiden positiv getesteten Beschäftigten leben in privaten Wohnungen“, betont Unternehmenssprecher Christian Wolfram. Einige Beschäftigte sind in Werkswohnungen auf dem Betriebsgelände untergebracht. Dort hatte es in der Vergangenheit Beanstandungen wegen Hygienemängeln gegeben. „Am Montag und Dienstag werden weitere Abstriche genommen und geprüft, ob weitere Teile des Betriebes geschlossen werden müssen“, heißt es derweil bei der Stadt. Auch die Sammelunterkünfte werden regelmäßig kontrolliert.

Sieben Personen eines Haushalts sind infiziert

Bis jetzt wurden insgesamt 605 Bochumerinnen und Bochumer positiv auf das Corona-Virus getestet, das bedeutet acht Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag. Von den Neuinfizierten stammen sieben Personen aus einem Haushalt.

Vier Schulen sind dadurch betroffen, das Gesundheitsamt hat bereits alle Maßnahmen der Nachverfolgung eingeleitet. In drei Schulen sind keine weiteren Maßnahmen notwendig, da der Zeitraum der Ansteckungsgefahr zwischen Schulbesuch und Infektionsgeschehen zu weit auseinanderliegen. Lediglich in der Weilenbrinkschule sind Abstrichtermine angesetzt worden.

Am Freitag und Samstag wurden nach Auskunft von Willms Fleisch 150 Mitarbeiter getestet; etwa die Hälfte der Belegschaft. Nach Auswertung des Großteils dieser 150 Tests stehe fest, „dass es zu den beiden bereits bekannten positiven Fällen bis jetzt keine weiteren positiven Fälle gegeben hat“, so der Firmensprecher. Dennoch habe sich das Unternehmen entschlossen, „zum Schutz der Gesundheit aller Beschäftigten den Bereich der Schweineschlachtung am Montag und Dienstag vorsorglich auszusetzen.“ Über weitere mögliche Maßnahmen werde es Anfang der Woche Gespräche mit dem Gesundheitsamt geben.

Dritte Testreihe binnen sechs Wochen im Schlachthof

Die Stadt hatte auf Geheiß der Landesregierung am Freitag damit begonnen, alle Mitarbeiter des Schlachthofs zu testen. Das ist eine vorsorgliche Reaktion nach dem Hunderten Infektionsfällen im Schlachtbetrieb Tönnies in Gütersloh. Am Freitag wurden Abstriche von 98 Mitarbeitern genommen, am Samstag folgten weitere 54. Bis Anfang der Woche sollen alle restlichen Beschäftigte getestet werden. Bereits im Mai, als es die ersten Corona-Fälle in dem Betrieb gab, wurden alle Mitarbeiter zweimal getestet.

Die Willms Fleisch GmbH hat ihren Hauptsitz in Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis. Den Schlachthof Bochum hat sie im Jahr 2017 übernommen. Auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern betreibt Willms die Schlachtung und Weiterverarbeitung vor allem von Schweinen und Rindern. Außerdem hat sie einige Gebäude an andere Unternehmen vermietet, die meisten von ihnen sind ebenfalls in der Fleischverarbeitung und im Fleischhandel tätig. Weitere Standorte unterhält Willms in Weißwasser (Sachsen) und Loxstedt (Niedersachsen).

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