Bochum. Zum dritten Mal wird die Belegschaft des Schlachthofs Bochum auf das Coronavirus getestet. Im Mai wurde die Schlachtung von Schweinen ausgesetzt.

Die ersten 98 Abstriche hat das Gesundheitsamt der Stadt Bochum am Freitag bei Mitarbeitern des Schlachthofs Bochum genommen. Bis Montag sollen Tests bei allen etwa 360 Beschäftigten gemacht werden. Der Betrieb auf dem 16.000 Quadratmeter großen Gelände an der Freudenbergstraße im Stadtteil Hamme geht derweil unvermittelt weiter.

Denn: Bislang ist die Testreihe, die mittlerweile dritte nach zwei umfassenden Tests im Mai, eine reine Vorsichtsmaßnahme vom Land NRW und der Stadt Bochum, die sich aus den Vorkommnissen beim Schlachtbetrieb Tönnies in Gütersloh ergeben. Dort hatten sich mehr als 700 Beschäftigte mit Corona infiziert.

Momentan ist kein Mitarbeiter infiziert

In Bochum sieht das anders aus. „Derzeit sind keine Mitarbeiter an Corona erkrankt oder in Quarantäne“, versichert Christian Wolfram von der Münchener Unternehmensberatung Engel & Zimmermann. Diese hat der Schlachthof-Eigner Willms-Fleisch mit der Pressearbeit beauftragt.

Geschlachtet wird an der Freudenbergstraße erst wieder seit Anfang Juni. „Nachdem wir den Bereich der Schweineschlachtung und -zerlegung aus Sicherheitsgründen im Mai vorsorglich ausgesetzt haben, läuft die Produktion seit Anfang Juni wieder im vollen Umfang und ohne Einschränkungen“, so der Sprecher. Geruht hatte der Betrieb, weil sich im Mai 30 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten, fünf darunter aus Bochum.

448.000 Schweine sollen geschlachtet werden

Hygienemängel hatte das Gesundheitsamt der Stadt Bochum im Schlachthof nicht festgestellt; wohl aber in einigen Wohnungen, in den Beschäftigte auf dem Betriebsgelände untergebracht sind. „Die festgestellten Mängel wurden mittlerweile behoben, zudem werden die Unterkünfte regelmäßig überprüft“, beteuert der Firmensprecher. Außerdem habe der Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg den Betrieb im Mai besucht und keine Mängel festgestellt.

Auf dem Betriebsgelände herrschte am Freitag das an allen Werktagen übliche rege Treiben. Zahlreiche weiße Lkw fuhren auf und vom Hof. Aus vielen abgestellten Fahrzeugen war das Dröhnen der Kühlaggregate zu hören. Tausende Tiere werden hier täglich geschlachtet und zerlegt, zum Teil werden sie auch in anderen Betrieben auf dem Schlachthofgelände weiterverarbeitet. Geplant war für das Jahr 2020 ursprüngliche ein deutlicher Anstieg der Schlachtmenge. Mit 448.000 Schweinen nach 343.000 im Vorjahr, ein Plus von 30 Prozent, und 82.000 Rindern (75.700; plus zehn Prozent) sollte es ein deutliches Plus geben.

Kontrolle kostet die Stadt 1,5 Millionen Euro

Unabhängig von Corona beschäftigt der Schlachtbetrieb in Bochum in diesen Tagen auch die Politik. Der Rat entscheidet in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause über die Fleischuntersuchungsgebührensatzung. Diese war zuletzt 2007 geändert worden. Dabei geht es um die Refinanzierung der Kosten, die der Stadt für die Schlachttier- und Fleischuntersuchung entstehen. Die Gebührenkalkulation der Stadt weist Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus; zum überwiegenden Teil handelt es sich dabei um Personalkosten.

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