Bochum-Hamme / Hofstede. Schrottimmobilien sind ein Thema in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte. Die SPD drängt auf Handeln. Die Stadt kann nur bei Gefahr eingreifen.
Gleich mehrere Leerstände an der Hofsteder Straße stoßen der SPD-Fraktion im Bezirk Mitte sauer auf. So ist ein Mehrfamilienhaus an der Hofsteder Straße 83 unbewohnt, wenige Meter weiter rottet ein ehemaliger Kiosk (Hausnummer 71) seit Jahren vor sich hin. „Kein gutes Aushängeschild für die Speckschweiz“, findet die SPD, deren Anfragen aus dem Sommer nun in der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte am Donnerstag (12.), 15 Uhr im Ratssaal, durch die Verwaltung beantwortet werden.
Eigentümer will das Wohnhaus in Bochum abreißen
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So hat es eine Ortsbesichtigung am Wohnhaus durch einen Mitarbeiter der Liegenschaftsverwaltung gegeben. Dessen Urteil: Das Gebäude ist in einem vernachlässigten Zustand. Die Zugänge sind provisorisch verschlossen, das Grundstück ist zur Straße hin eingezäunt. „Ein Verstoß gegen die dem Eigentümer obliegende Verkehrssicherungspflicht konnte jedoch nicht festgestellt werden“, so erklärt das Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster. Vom Gebäude gehe im bauordnungsrechtlichen Sinne keine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit aus. Das Objekt wurde zur weiteren Beobachtung in das Verdachtsimmobilien-Kataster aufgenommen.
Eine Finanzierungsmöglichkeit wird gesucht
Daraufhin wurde der Eigentümer durch die Verwaltung angeschrieben und zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der will das Gebäude wegen der schlechten Bausubstanz im Inneren abreißen lassen und das Grundstück später neu bebauen. Dazu suche er derzeit nach einer Finanzierungsmöglichkeit. Ein Verkauf des Objektes ist nicht geplant. Die Stadt will dem Hausbesitzer bei der Suche nach Fördermöglichkeiten helfen.
Zu dem Eigentümer der ehemaligen Lotto-Annahmestelle an der Hofsteder Straße 71 indes besteht kein Kontakt der Verwaltung. Auf die Frage der SPD, welche Nutzung sich an dem Standort anbiete, heißt es: Die bauliche Anlage liegt im Bereich des rechtskräftigen Bebauungsplans Nr. 498 IVa mit der Festsetzung allgemeines Wohngebiet. Nach der Art der baulichen Nutzung ist eine Wohnnutzung an diesem Standort zulässig. Im Rahmen des ISEK Hamme (integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) ist eine entsprechende Beratung der Eigentümer geplant. Hierzu wird auch gehören, den Leerstand zu beurteilen und die Entwicklungsperspektiven zu erörtern.
Jahrelanges Ärgernis an der Hordeler Straße
Drastischer ist die Situation an der Hordeler Straße : Dort drängt die SPD bereits seit drei Jahren auf ein Eingreifen; nicht weitergebaute Überreste eines Wohnhauses an der Hausnummer 72 sind zur Bauruine verwittert. 2017 war nicht einmal der Fußgängerweg nutzbar, weil ein Bauzaun weit in den Gehsteig hineinragte. Christiane Laschinski wird im Bezirk Mitte nicht müde, auf den Zustand hinzuweisen. „Die SPD-Fraktion muss aber leider feststellen, dass sich an der katastrophalen Situation seit drei Jahren nichts geändert hat. Weder sind Fortschritte an der Baustelle zu erkennen noch wurde die Situation für die Fußgänger verbessert.“
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Die Stadt erklärt, es liege seit Anfang 2017 eine Baugenehmigung für den Neubau eines Dreifamilienhauses sowie eines Doppelhauses mit fünf Stellplätzen für die Grundstücke Hordeler Straße 72, 72 a und 72 b vor, gültig bis zum 12. Januar 2021 durch den Verlängerungsbescheid vom 29.01.2020. Der Eigentümer habe seither nicht gewechselt.
Baugenehmigung für Mehrfamilienhaus
Die Mitarbeiter des Bauordnungsamtes haben im April dieses Jahres eine Ortsbesichtigung durchgeführt. Auch hier sieht die Stadt keinen Grund für striktes Eingreifen: Eine akute Gefahr bestehe weder bauordnungsrechtlich noch verkehrstechnisch. Darüber hinaus wurde der Mitarbeiter – zuständig für Problemimmobilien – über die aktuelle Situation informiert. Die Verwaltung wolle sich „in absehbarer Zeit“ mit dem Eigentümer des Grundstückes in Verbindung setzen um zu erfahren, wann mit dem Bau gerechnet werden könne.
Christiane Laschinski: „Wir werden weiter nachhaken. Wichtig ist, dass die Verwaltung jetzt mit dem Grundstücksbesitzer spricht und das Ganze nicht wieder im Sande verläuft.“
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