Bochum-Harpen. Der Durchgang an der Ladenzeile Haydnstraße in Bochum ist verwahrlost und dunkel. Nun sollen die Eigentümer in die Pflicht genommen werden.

Von Stürzen im Dunkeln berichten Anwohner, andere meiden den Durchgang an der Ladenzeile Haydnstraße zum Awo-Treff gleich ganz: Er ist dreckig, die Wände sind vollgeschmiert, er gilt als abendlicher Trinkertreff von Jugendlichen am Ende der Unterführung und allgemein als Angstraum. Seit Jahren versuchen Politik und Verwaltung vergeblich, die Eigentümer in die Pflicht zu nehmen. Das soll sich nun ändern.

Doch einfach wird das nicht: Für den Durchgang sind 15 verschiedene private Eigentümer – in Erben-und Eigentümergemeinschaften – zuständig, für die es keinen Verwalter gibt. Ihnen gehören die Ladenlokale. „Bei denen“, so Holger Ernst vom Amt für Liegenschaften, „liegt die Verkehrssicherungspflicht“.

Kein Verwalter als Ansprechpartner

Weil ein Verwalter fehlt, gibt es keinen Ansprechpartner für die Stadt mit ihrem Anliegen, für Licht und Sauberkeit zu sorgen, insbesondere, weil es es hier Einzelhändler und damit eine hohe Fußgängerfrequenz gibt. Außerdem ist gesichert, dass der Vorplatz an der Ladenzeile neu gestaltet wird, um mehr Aufenthaltsqualität zu gewinnen.

https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-so-wird-der-rosenberg-platz-zum-treffpunkt-id229077153.htmlDoch ein Verwalter sei nicht vorgeschrieben; das gelte nur für Wohneigentum. Von acht Deckenleuchten funktioniere nur eine, die Treppenanlage sei mit Einbruch der Dämmerung von der Rosenbergstraße kommend nicht mehr wahrnehmbar. Die Awo-Kräfte mühen sich zwar regelmäßig, den schlimmsten Dreck zu beseitigen, doch es kommt immer wieder neuer Müll hinzu.

Gilt nicht als Problemimmobilie

Unermüdlich haben sich die Fraktionen im Bezirk Nord, allen voran Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD), für eine Sanierung der verwahrlosten Unterführung eingesetzt. Die Hilflosigkeit der Verwaltung regt ihn auf: „Wir können uns nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen, sondern müssen endlich was tun.“ Er schlägt vor, dass alle 15 Eigentümer angeschrieben werden. Wenn keiner reagiere, soll die Stadt in Vorleistung treten und sich das Geld für die Instandsetzung wiederholen. „Wir sind nicht machtlos.“

Die Idee, den Durchgang ins Verdachtsregister für sogenannte Schrottimmobilien aufzunehmen, greift auch nicht: „Die Überprüfung der angefragten Gebäude habe ergeben, dass es sich nicht um „Problemimmobilien“ handele.

Stadt hofft auf Umdenken

Holger Ernst erklärt: „Die Bauordnungsbehörde kann einschreiten und die Eigentümer auffordern, ihrer Verkehrssicherheitspflicht nachzukommen oder kann Zwangsgelder erheben; es es auch möglich zu klagen.“ Doch zuvor soll noch einmal ein gütlicher Weg gesucht werden: Die Stadt geht auf die Ladenbetreiber zu, damit zumindest schon einmal kleine Reparaturen gemacht werden. Ernst: „Wenn der Platz jetzt verschönert wird, findet vielleicht ein Umdenken statt, die Unterführung nicht länger zu vernachlässigen.“

Ein Dülmener Büro hat jetzt die Planung zur Verschönerung des Platzes an der Haydnstraße erstellt. Der Umbau soll im August beginnen. 350.000 Euro werden investiert. Eigentlich war die Maßnahme im Frühjahr vorgesehen, doch dann verzögerte sich alles.

Blumen, Bänke, Wochenmarkt

Zu den Vorschlägen der Bürger für einen schöneren Vorplatz gehörten: weniger Beton, dafür mehr Grün, Blumen und Bänke. Der Platz soll offener gestaltet werden, Aufenthaltsqualität bekommen – auch durch eine Außengastronomie vor der Ladenzeile.

Es kamen auch Vorschläge wie „Wasser auf der Fläche integrieren“, ein Wochenmarkt mit Fisch, Biogemüse, Blumen und Fleisch, sowie Kletterwände, Tisch und Stühle zum Verweilen bei schönem Wetter.

Auch ein öffentliches WC fehlt den Menschen bislang im Bereich Rosenberg-/Haydnstraße. Als Standort sieht die Entwurfsplanung dafür eine seitlich gelegene Rasenfläche vor. Und schließlich sollen die Parkplätze neu angeordnet werden, um die Platzfläche zu vergrößern. Die Bepflanzungen – bislang in Hochbeeten – sollen moderner und schöner werden.

Die Bürger hatten in einem Workshop 2018 Ideen für eine Umgestaltung gesammelt. Zu den Vorschlägen der Bürger gehörten: weniger Beton, dafür mehr Grün, Blumen und Bänke. Der Platz soll offener gestaltet werden, Aufenthaltsqualität bekommen – auch durch eine Außengastronomie vor der Ladenzeile.

https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-rosenberg-platz-wird-im-sommer-umgebaut-id228670211.htmlDie Gebäude der Ladenzeile Rosenberg im Bochum wurden Anfang der 70er Jahren errichtet. Im Anschluss daran wurde auf dem Vorgelände ein öffentlicher Platz gestaltet, der als Begegnungsraum im Stadtteil dienen sollte. Zum einen sollte der Gastronomie das Einrichten von Außensitzplätzen ermöglicht werden und zum anderen sollte Platz für Feste und Treffen aus verschiedenen Anlässen entstehen.

Der heutige Zustand des Platzes ist mangelhaft, die Flächen sind für den vorgesehenen Zweck nicht mehr gebrauchsfähig und die Gestaltung ist nicht mehr zeitgemäß. Da bei den Anwohnern der Wunsch nach einem multifunktionalen Stadtplatz als Treffpunkt und zum Verweilen sowie für Veranstaltungen besteht, hat die Stadt beschlossen, diese Platzfläche zu erneuern und zu modernisieren.