Bochum. Der Wald in Bochum ist ein Klimaschützer. Er speichert das Treibhausgas CO2. Damit das so bleibt, achtet der Stadtförster auf die Artenvielfalt.

Die Stadt Bochum hat wunderschön vielfältige Mischwälder, allerdings nur relativ kleinteilige. 1070 Hektar insgesamt sind nicht viel für eine große Stadt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass in den Waldstücken besonders darauf geachtet wird, dass die richtigen Bäume entscheidend gefördert werden – denn Bäume speichern das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid (CO2).

Wälder in Bochum sind Klimaschützer

Stadtförster Hannes Rüge in einem Wald an der Hordeler Heide in Bochum. Neben ihm die städtische Klimabeauftragte Sonja Eisenmann..
Stadtförster Hannes Rüge in einem Wald an der Hordeler Heide in Bochum. Neben ihm die städtische Klimabeauftragte Sonja Eisenmann.. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Die Bäume im Wald können über die Blätter CO2 aufnehmen, wandeln diesen um und speichern ihn im Holz“, sagt Hannes Rüge, seit einigen Monaten Stadtförster von Bochum. „Kohlenstoffsenke“ wird das genannt. Wälder sind nicht nur Sauerstoff-Produzenten, sondern auch Kohlenstoffspeicher und helfen, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu vermindern. Die Wälder in Bochum sind Klimaschützer. Sogar Totholz - abgebrochene Äste, abgestorbene und/oder umgestürzte Stämme – sind CO 2-Speicher.

Rüge achtet deshalb besonders darauf, dass jüngere nachwachsende Bäume genug Licht bekommen. „Zukunftsbäume“ nennt er sie und markiert sie mit einem schwarzen Farbring quer um den Stamm herum. Das heißt: Dieser Baum soll genug Platz und Licht bekommen, indem ein unmittelbarer Nachbarbaum – ein so genannter „Bedränger“ – gefällt wird. „Z-Bäume“ müssen groß und stark werden.

88 Prozent der Bochumer Wälder sind Mischwälder

Am Mittwoch zeigte er so einen „Z-Baum“ der WAZ und ging dafür in ein Waldstück westlich der Hordeler Heide in Hordel. Dieser rund zwölf Hektar große Wald ist erst rund 35 Jahre alt und ein Laub- oder Eichenmischwald. Spaziergänger nutzen dieses schöne Fleckchen Bochum gern zur Muße und zum Gassigehen mit dem Hund.

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© funkegrafik nrw | Rim Ammar

Um sich vor dem Klimawandel und gegen den langfristigen Anstieg der Temperaturen zu wappnen, ist es wichtig, keine Monokulturen wie zum Beispiel oft im Sauerland zu haben, sondern einen Mischwald wie in Bochum. 88 Prozent des Bochumer Waldes ist Mischwald. Zu hohe Temperaturen können zu einer Massenvermehrung von Schadinsekten und anderen Organismen und damit zu Krankheiten und Schäden an den Waldbäumen führen. Die meisten Schadorganismen sind aber artspezifisch. Fällt eine Baumart fast oder ganz aus, bleiben genügend andere übrig, damit der Wald als Ganzes bestehen bleibt. Er habe es seinen Vorgängern zu verdanken, sagt der Stadtförster, dass diese seit den 60er Jahren Laubmischwälder aufgeforstet hätten.

„Ein artenreicher Wald ist ein gesunder Wald“

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Im Sauerland etwa hat der Borkenkäfer riesigen Fichtenbestände vernichtet. „So einen Borkenkäfer gibt es für Eichen, Buchen oder Ahorne aber nicht“, sagt Rüge.

WAZ sucht private Projekte für Klimaschutz

Die WAZ-Redaktion Bochum sucht für die Reihe zum Klimaschutz vorbildliche Beispiele aus der Bürgerschaft: Wer bringt sich zu Hause aktiv für den Klimaschutz ein, hat zum Beispiel im Garten, am Haus oder im Innenhof etwas gebaut, das dem Klimaschutz dient?

Oder wer verzichtet in nennenswertem Umfang auf Verhaltensweisen, die dem Klima schaden? Schreiben Sie uns bitte ein paar aussagekräftige Sätze, am besten mit Foto des
Projektes: redaktion.bochum@waz.de oder Huestraße 25, 44787 Bochum. Danke!

Und weiter: „Auf die Stabilität des Ökosystems wird stark geachtet. Ein artenreicher Wald ist ein gesunder Wald, ein gesunder Wald ist ein stabiler Wald. Ich muss den Wald vielfältig und gesund halten, damit er für die Bochumer Bevölkerung erhalten bleibt.“ Schließlich ist der Wald nicht nur Klimaschützer, sondern auch von überragender Bedeutung für die Erholung der Menschen hier.

Die häufigsten Baumarten in Bochumer Wäldern sind Buchen; daher stammt auch der Stadtname. Außerdem sind Eichen, Ahorne, Birken, Erle und Eschen stark vertreten. Die meisten Waldbestände (54 Prozent) sind zwischen 21 und 60 Jahre alt. Zwischen 61 und 100 Jahre sind 15 Prozent der Bäume, mehr als 100 Jahre alt 23 Prozent, acht Prozent sind bis zu 20 Jahre alt.