Bochum-Ehrenfeld. Der Bahnhof Bochum-Ehrenfeld zählt zu den schmutzigsten stadtweit. Die CDU fordert ein Konzept. Für die Bahn ein „Kampf gegen Windmühlen“.

Er gehört seit Jahren zu den schlimmsten S-Bahnhöfen in Bochum, der Bahnhof Ehrenfeld an der Bessemerstraße. Nachdem jüngst erneut eine Bahn am Bahnsteig mit Graffiti beschmiert worden war, vor allem aber, weil der Tunnel, der Treppenaufstieg und das Umfeld abschreckend und verdreckt sind, fordert die CDU Ehrenfeld ein Handlungskonzept. Mangelnde Sauberkeit und Sicherheit seien es vor allem, die die Fahrgäste abschreckten.

Tatsächlich gehört die S-Bahnstation Ehrenfeld seit vielen Jahren zu den Schlusslichtern im sogenannten VRR-Stationsbericht. Vor allem am Bahnhof Ehrenfeld hat sich die Situation seit 2012 kontinuierlich verschlechtert, hieß es bereits vor fünf Jahren.

Mit vielen Ideen wollte die Politik bereits dem Problem zu Leibe rücken: So war vor drei Jahren geplant, eine legale Graffiti-Fläche entlang der Unterführung freizugeben. Der Bezirk Mitte hatte dem Vorhaben grünes Licht gegeben, zumal sich die Deutsche Bahn finanziell beteiligen wollte. Geschehen ist bis heute nichts; die Tunnelwände zeugen weiterhin mehr von der Hässlichkeit der Schmierereien denn von der Kreativität der Graffiti-Künstler.

Die Tunnelwände bieten seit langem das gleiche Bild.
Die Tunnelwände bieten seit langem das gleiche Bild. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Juan Marco Polifka Avila, stellvertretender Vorsitzender der CDU Ehrenfeld, der den Bahnhof regelmäßig zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzt, schildert: „Insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit komme ich erst auf den allerletzten Drücker, um möglichst kurz am Bahnsteig zu warten. Der Bahnhof und die Unterführung sind Angsträume. Barrierefreiheit ist hier auch nicht gegeben - für ältere Menschen und mobilitätseingeschränkte Reisende sind die langen Treppen eine große Hürde.“

Wer sein Fahrrad in der Bahn mitnehmen will, der muss es die ganze Treppe hochtragen, da es keinen Aufzug gibt. Wenn Juan Marco Polifka Avila seinen ­E-Scooter dabei hat, fährt er daher stets zum Hauptbahnhof, obwohl er unweit vom S-Bahnhof Ehrenfeld wohnt. „Bahnhöfe dürfen keine Angsträume sein, sondern müssen ein sauberes Erscheinungsbild, hohe Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit bieten.“

Die CDU Ehrenfeld fordert daher die Prüfung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit des S-Bahnhofs Ehrenfeld, Beseitigung von Farbschmierereien, Videoüberwachung und erhöhte Polizeipräsenz, insbesondere in den Nachtstunden.

Hinweise von Fahrgästen

Die Deutsche Bahn weist darauf hin, dass Fahrgäste Hinweise zu Verschmutzungen an den Bahnhöfen gerne direkt an die zuständige 3-S-Zentrale (Service, Sicherheit, Sauberkeit) melden.

In einer 3-S-Zentrale laufen rund um die Uhr alle wichtigen Informationen zum Betriebsablauf im Bahnhof zusammen. Hier koordinieren die Mitarbeiter den sicheren Bahnhofsbetrieb und die Weitergabe von Informationen bei Unregelmäßigkeiten an alle Beteiligten im Bahnhof.

Für den Bahnhof Bochum-Ehrenfeld ist die 3-S-Zentrale Essen zuständig, die unter Telefon 0201 / 182 1055 zu erreichen ist. Diese Nummer finden die Fahrgäste auch direkt an den Bahnhöfen auf entsprechenden Plakaten.

Auf Anfrage erklärt eine Bahnsprecherin: „Das äußere Erscheinungsbild unserer Bahnhöfe ist uns als Deutsche Bahn sehr wichtig, wir wollen, dass sich unsere Fahrgäste dort wohl und sicher fühlen. Daher werden alle unsere Bahnhöfe regelmäßig gereinigt. So auch die Station Bochum-Ehrenfeld, die wöchentlich gereinigt wird.“

Der Kampf gegen Vandalismus und Graffiti sei ein „Kampf gegen Windmühlen“: Allein im letzten Jahr gab es an den NRW-Bahnhöfen Vandalismus- und Graffitischäden in Höhe von 3,6 Millionen Euro – ein Anstieg von mehr als 27 Prozent zum Vorjahr (2018: 2,8 Millionen Euro). „Dieses Geld würde die DB lieber zum Nutzen ihrer Kunden einsetzen. Grundsätzlich werden alle Bahnhöfe von unseren Mitarbeitern regelmäßig inspiziert und gereinigt. Schäden werden dabei – wenn möglich – kurzfristig repariert.“

Um effektiv gegen die Schmierereien vorzugehen, arbeiten die DB-eigenen Sicherheitskräfte eng mit der Bundespolizei zusammen. Außerdem pflegt die Deutsche Bahn einen engen Kontakt zu den Landespolizeien. Zum Schutz von Zügen und Gebäuden setzt die DB Schutzlacke und Graffiti-Schutzfolien ein. Außerdem werden Zugabstellanlagen mit Technik und Personal bewacht. Gebäude erhalten zum Schutz neben Lackanstrichen sogenannte „Opferschichten“. Darauf lassen sich Graffiti leichter entfernen. Allerdings muss die Schicht nach drei bis vier Reinigungen erneuert werden.