Dahlhausen. In der Bezirksvertretung Bochum-Südwest wird der Zustand des S-Bahnhofs scharf kritisiert. Deutsche Bahn soll in die Pflicht genommen werden.

Der S-Bahnhof Dahlhausen bleibt in der Kritik. Nach dem Umbau durch die Deutsche Bahn funktionierten zunächst die Aufzüge lange Zeit nicht, zuletzt war es der verdreckte Zustand, der die Mitglieder der Bezirksvertretung Südwest aufbrachte. Zudem wird die fehlende Radwegverbindung vom Kern Dahlhausens zur Lewackerstraße angemahnt.

Verdreckte Fußgängerbrücke

In der jüngsten Sitzung des Bezirks am Mittwoch antwortete die Verwaltung auf die Anfrage der SPD-Fraktion vom Januar dieses Jahres zum Thema optischer Zustand. Schon damals beklagte die SPD die verdreckte Fußgängerbrücke und die erheblichen Vandalismusschäden. Brigitte Kirchhoff für die Fraktion: „In der Verwaltungsvorlage ist von einer Abschluss- und Grundreinigung noch im April die Rede. Passiert ist aber nichts. Wir warten seit langem auf die Fertigstellung, und auch diesmal wurde der versprochene Termin nicht eingehalten.“

Bei Fertigstellung tut sich nichts

Das, so Kirchhoff, sei ärgerlich gleichermaßen für die Politiker und die Bahnkunden. Die Stadt müsse die Bahn erneut in die Pflicht nehmen. „So ein Zustand ist auch schlecht fürs Image.“ Monika Engel von der Grünen-Fraktion ergänzte: „Auch bei der Fertigstellung des Bahnhofs tut sich nichts.“

Stefan Mull (FDP / UWG: Freie Bürger) findet, dass Appelle allein nicht reichen. „Wir müssen einen Hebel finden, an dem die Stadtverwaltung ansetzen kann, um Druck auf die Deutsche Bahn ausüben zu können.“

Neue Vitrinen bestellt

Richtig wütend ist Bezirksbürgermeister Marc Gräf. Er nahm in der Debatte kein Blatt vor den Mund: „Ich habe mir den Bahnhof gestern noch einmal angeguckt; das ist ein Saustall. Dieser Bahnhof ist auf dieser Strecke der einzige auf Bochumer Stadtgebiet und hat somit eine Visitenkartenfunktion, wirkt aber einfach nur schäbig. Im Aufzug mochte ich keinen Knopf drücken, so schmierig war alles.“ Die Stadtverwaltung müsse mit der Bahn noch einmal ins Gericht gegen, „sonst nehme ich selbst den Lappen in die Hand“.

Die Deutsche Bahn erklärte dazu auf WAZ-Anfrage: „Die Grundreinigung der Station ist bereits beauftragt und wird demnächst erfolgen. Wir haben bereits neue Vitrinen bestellt. Derzeit rechnen wir mit einer Anlieferung in der kommenden Woche, so dass diese dann anschließend eingebaut werden können.“ Grundsätzlich, so ergänzte ein Bahnsprecher, „haben wir leider immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen. Allein im letzten Jahr gab es an allen NRW-Bahnhöfen Graffiti- und Vandalismusschäden in Höhe von 3,6 Millionen Euro“.

Neue Gleispromenade Ost

Zur Radwegeverbindung kündigt das Tiefbauamt der Stadt an, dass im Sanierungsgebiet Dahlhausen mit der „Gleispromenade Ost“ im Sommer 2020 eine weitere Maßnahme mit Mitteln aus dem Förderprogramm Stadtumbau West umgesetzt werde.

Geplant ist die Erweiterung der Fuß- und Radwegeverbindung östlich des historischen Bahnhofs Dahlhausen / Otto-Wels-Platz bis hin zur Lewacker Straße. Dieses Teilstück ist der finale Abschnitt der neuen Wegeverbindung vom Eisenbahnmuseum zum Zentrum Dahlhausen.

Förderprogramm Stadtumbau West

Mit der geplanten Gleispromenade Ost wird ein weiterer Baustein mit Mitteln aus dem Förderprogramm Stadtumbau West gefördert. Geplant ist die Erweiterung des Fuß- und Radweges östlich des historischen Bahnhofs Dahlhausen am Otto-Wels-Platz bis zur Lewackerstraße.

Außerdem wird an der Ruhraue der Raum neu strukturiert, so dass den verschiedenen Nutzergruppen wie Wassertourismus, Angelverein, Fußgänger und Radfahrer ausreichend Bewegungs- und Zugangsfläche gegeben wird.

Die Trasse soll auf den stillgelegten Gleisen parallel zu der S-Bahnstrecke Bochum – Hattingen und unter der Brücke zur Ruhrmühle verlaufen. Die Gleise sollen entfernt und der neue Fuß- und Radweg asphaltiert werden.

Damit die eigentliche Baumaßnahme wie geplant im Sommer 2020 starten kann, wurden die Fäll- und Rodungsarbeiten bereits Mitte Februar durchgeführt. Nach Fertigstellung des Radweges sollen entlang der Trasse heimische Sträucher und Bäume gepflanzt werden und u.a. als Sichtschutz für die Bebauung Lewackerstraße dienen. Die Fertigstellung ist für Mitte 2021 vorgesehen.