Bochum-Dahlhausen. . Der Bahnhof Bochum-Dahlhausen soll erst Ende Oktober komplett barrierefrei sein. Heftige Kritik im Bezirk Südwest an den Verzögerungen.

Hart ins Gericht gingen die Mitglieder der Bezirksvertretung Südwest am Mittwoch mit der Deutschen Bahn. „Das ist ein Ärgernis, das uns schon lange beschäftigt. Denn eigentlich sollte der Bahnhof Dahlhausen schon im Herbst 2017 barrierefrei sein“, so Bezirksbürgermeister Marc Gräf, bevor zwei Vertreter der Bahn dazu Stellung nahmen.

Einbruch in Baucontainer

Tatsächlich verzögert sich seither von Monat zu Monat die Fertigstellung der drei Aufzüge, die zu den Bahnsteigen führen. Die Reisenden sind bis heute gezwungen, steile Treppen mit 48 Stufen zu erklimmen – für Eltern mit Kinderwagen, Kofferträger und Fahrradfahrer mehr als beschwerlich, für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit Rollstuhl und Rollator aber unmöglich.

Radwege nicht unter Freileitungen

Kritik ernteten die Vertreter der Deutschen Bahn auch deswegen, weil der Weiterbau der Radfahrertrasse im Bochumer Südwesten stagniert. Grund: Laut Bahn dürfen Radwege nicht unterhalb von Oberleitungen verlaufen.

Bezirksbürgermeister Marc Gräf wies darauf hin, dass dies in Mülheim durchaus erlaubt sei, dort wurden die Radfahrer durch Käfigkonstruktionen gesichert.

Warum der Radweg in Bochum für eine neue Trasse umgeplant werden müsse, konnte die Bahn nicht beantworten.

Nicolas Krallmann, verantwortlicher Leiter im Bau- und Anlagenmanagement der Deutschen Bahn, räumte ein: „Das ist nicht akzeptabel.“ Die Aufzugsanlagen seien zu 95 Prozent fertig, so dass für zwei von ihnen gelte, dass sie Ende September fertig seien. „Das gilt für die, die den Mittel- und Außenbahnsteig ansteuern.“

Stromlieferung

Doch am sogenannten Hausbahnsteig, der am Empfangsgebäude liegt, verzögere sich die Inbetriebnahme um einen weiteren Monat auf dann Ende Oktober. Der Grund: „Es wurde in einen Baucontainer der Aufzugsfirma eingebrochen und Material gestohlen. So muss einiges für die Fertigstellung erst neu bestellt werden, was uns wiederum zeitlich zurückwirft.“ Zuvor habe die Bahn die Inbetriebnahme verschieben müssen, weil das Unternehmen in der Stromlieferung zeitlich zurücklag und einiges schief gelaufen sei.

Monika Engel (Grüne) wies darauf hin, dass schon jetzt der Bahnhof erheblich verdreckt und beschmiert sei. Dorothee Wesel leitet das Bahnhofsmanagement in Essen: „Bei der Übergabe werden wir noch einmal eine Grundreinigung vornehmen. Auch durch Vandalismus zerschlagene Scheiben müssen bereits ersetzt werden.“

Appell an die Bahn

Norbert Konegen (SPD) kritisierte, dass die Deutsche Bahn ihre Verzögerungen nicht offen kommuniziert habe, etwa durch Hinweise am Bahnhof, und fragte skeptisch: „Schaffen Sie es diesmal, die Frist einzuhalten?“ Nicolas Krallmann bejahte.

Marc Gräf ließ nicht locker: „Ich hoffe, dass die genannten Termine jetzt eingehalten werden. Sonst macht sich ein Staatsunternehmen unglaubwürdig.“ Und appellierte: „Geben Sie alles, damit es funktioniert.“