Bochum. Sechs Jahre nach Schließung des Opel-Werks nimmt das neue Quartier in Bochum-Laer Form an. Investor Landmarken beginnt mit seinem Campus.

Der Immobilienentwickler Landmarken AG hat den Grundstein für den O-Werk-Campus in Bochum gelegt. Mit dem Projekt beginnt endgültig der Bau eines neuen Quartiers im Stadtteil Laer auf dem Gelände des früheren Opel-Werks.

Denn das mittlerweile als Mark 51/7 beworbene Areal wird mehr sein als eine der üblichen Gewerbe- und Wissenschaftspark mit Ansiedlungen von Bürogebäuden und Hallen. Zwischen Campus und O-Werk, der früheren Opel-Verwaltung, soll ein Park entstehen. Die Campus-Gebäude werden durch Höfe und Aufenthaltsflächen verbunden. Kita, Kantine, Sport- und Freizeitangebote sollen den Arbeitsraum, das „neue Werk“ in Laer, ebenso wie andere Bereiche auf dem 70 Hektar großen Gelände in eine Arbeits- und Lebenswelt verwandeln.

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Viactiv hat Opel-Gene

70.000 Quadratmeter Mietfläche entstehen in den nächsten Jahren. Allein die beiden ersten Gebäude wird 2022 die Krankenkasse Viactiv mit insgesamt 800 Mitarbeitern beziehen. Deren Vorstand Reinhart Brücker freut sich ganz besonders über den Umzug von der Innenstadt hinaus nach Laer, unmittelbar vor das frühere Tor 1 des Opel-Werks. Denn: Auch Viactiv hat Opel-Gene. Die Betriebskrankenkasse des Autobauers ist einst in der Viactiv aufgegangen. Noch heute sind Tausende Opelaner in der Kasse versichert. „Unsere Campus entsteht nicht irgendwo, sondern auf für uns traditionellem Grund und Boden“, so Brücker. „Bis Ende 2014 haben hier viele unserer Versicherten gearbeitet und gute Autos gebaut.“ Es habe mehrere Optionen für einen neuen Standort im Ruhrgebiet gegeben. „Aber der hier ist wirklich perfekt“, so der Viactiv-Chef.

Opel-Botschafter Michael Hey, früher beim Autobauer beschäftigt und heute Mitarbeiter der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive, zeigt die Utensilien mit historischer Bedeutung: ein Stück Kohle und das Opel-Emblem.
Opel-Botschafter Michael Hey, früher beim Autobauer beschäftigt und heute Mitarbeiter der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive, zeigt die Utensilien mit historischer Bedeutung: ein Stück Kohle und das Opel-Emblem. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Und: Ein Stück Opel bleibt erhalten. Ein Emblem mit dem klassischen Opel-Blitz wurde am Dienstag bei der Grundsteinlegung ebenso wie ein Stück Dannenbaum-Kohle – bis Anfang der 1960er Jahre wurde auf dem späteren Werksgelände auf der Zeche Dannenbaum Kohle gefördert – und eine Ausgabe der WAZ Bochum in die Grundsteinkapsel gelegt und eingemauert.

Dreistelliger Millionenbetrag

Für den Investor Landmarken ist es nicht das erste Projekt in Bochum. Er hat bereits in direkter Nachbarschaft das O-Werk saniert, baut in der Innenstadt am Citytor-Süd noch ein Hotel- und Bürokomplex. Aber das Campus wird die größte Büroentwicklung der Aachener bislang. In drei Bauabschnitten will er das Gelände zwischen Opel-Ring und dem früheren Opel-Werk entwickeln. Vorstandsmitglied Jens Kreiterling zeigt sich angetan von der Schnelligkeit, mit der die Stadt Bochum und die Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive den Wandel in Laer vorangetrieben haben. „Wir haben schon hin- und herdiskutiert, ob wir uns hier engagieren sollen“, gesteht er. „Aber dann haben wir uns anstecken lassen von der Begeisterung, mit der hier alle Beteiligten zu Werke gehen.“

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So soll es mal aussehe n Zwischen Campus und O-Werk (hinten) soll es einen kleinen Park geben. Auch Kita und Kantine sollen auf dem Areal entstehen.
So soll es mal aussehe n Zwischen Campus und O-Werk (hinten) soll es einen kleinen Park geben. Auch Kita und Kantine sollen auf dem Areal entstehen. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Und Landmarken selbst begeistert auch. Die Aachener, längst der größte privatwirtschaftliche Projektentwickler des Ruhrgebiets und in Bochum auf lange Sicht vermutlich mit einem dreistelligen Millionenbetrag aktiv,, haben die Veränderung mit angeschoben und so auch andere Investoren auf Bochum aufmerksam gemacht, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Und der Tatendrang von Landmarken ist noch längst nicht gestillt. Nachdem zwei Bauteile langfristig bereits an die Viactiv vermietet sind, „haben wir uns entschieden, den dritten Teil auf Risiko zu bauen“, so Jens Kreiterling. Es gebe reichlich Interessenten. Dazu zählen, wie die WAZ bereits berichtete, etwa die IT-Spezialisten von Physec.

Die Aachener wollen in Bochum auch noch den Prototypen eines neuartigen Büroangebots bauen. Das sogenannte Spirit-Office soll unterhalb der Werkshalle von Bahnzulieferer Wabtec entstehen und die Blaupause für eine bundesweite Verbreitung werden. Denn: „Wir glauben an Bochum“, sagt der Landmarken-Vorstand.

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