Bochum. . Viel Zeit fürs Wehklagen nahm sich Bochum nach dem Opel-Aus nicht. Es arbeitete ein Konzept für die Werksfläche aus. Ein ausgezeichnetes Konzept.
Wenn im Zusammenhang mit der Nachfolge für das Opel-Werk in Laer von einer „ausgezeichneten Entwicklung“ die Rede war, galt das bislang vor allem für das erstaunlich hohe Tempo der Umwandlung und die vielversprechenden Perspektiven auf der knapp 70 Hektar großen Fläche. Von sofort an darf sich die Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive 2022 als Eigentümerin und Managerin des Wandels auch tatsächlich ausgezeichneter Arbeit rühmen.
Urbanes Flächenrecycling
Bei der „polis Convention“ in Düsseldorf, einer bundesweiten Messe für Stadt- und Projektentwicklung, hat die Bochum Perspektive mit ihrem deutschlandweit größten Flächen-Revitalisierungsprojekt den ersten Platz in der Kategorie „urbanes Flächenrecycling“ gewonnen. „Wir sind stolz über den Preis und freuen uns ungemein, wie sehr die Jury unsere Arbeit auf Mark 51/7 würdigt“, sagt Geschäftsführer Rolf Heyer.
Straßenbahn auf der Suttner-Nobel-Alle
300 Bäume, Radwege und einer Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sollen auf Mark 51/7 entstehen.
Die Bogestra will von der Wittener Straße einen Abzweig über die Mark-51/7-Magistrale, die Suttner-Nobel-Allee, bis zum O-Werk bauen. Dort soll die Straßenbahn 310 verkehren.
Überzeugt hat die Jury, so heißt es, vor allem das integrierte Entwicklungskonzept des Gewerbe- und Industriegebiets, das die Anforderungen zukünftiger Arbeitswelten aufgreift und damit der Abwanderung von Arbeitsplätzen aus der Region etwas entgegensetzt.
Beträchtliche Grünflächen
Zwar hatte die Zukunft nach Opel mit dem Verkauf einer großen Fläche an den Logistiker DHL begonnen und so Skeptiker auf den Plan gerufen. In der Folge kristallisierte sich aber die Idee heraus von dem Innovationsquartier, in dem Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen eine Rolle spielen und in dem Wert auf ansprechende Architektur und beträchtliche Grünflächen gelegt werden.
Namhafte Firmen wie die Bosch-Tochter Escrypt, der Technik-Dienstleister Dekra und die Landmarken AG aus Aachen haben Grundstücke gekauft; Ruhr-Uni, Forschungszentren und das Max-Planck-Institut ziehen auf eine Fläche, die – anders als früher – nicht abgeschottet, sondern ein durchlässiger Teil des Stadtgebiets sein wird. Das alles träger zur Aufbruchstimmung bei, die mit dem Begriff Mark 51/7 verbunden ist.
Mehr als 6000 Arbeitsplätze
„Wir haben über 60 Prozent der Fläche vermarktet, obwohl wir noch gar nicht alle Arbeiten abgeschlossen haben“, so Geschäftsführer Rolf Heyer. Seine Prognose: In den nächsten Jahren werden mehr als 6000 Arbeitsplätze unterschiedlicher Qualifikationsstufen entstehen. „Das ist eine einmalige Erfolgsgeschichte für die Revitalisierung einer Industriefläche.“