Bochum. NRW hat die Maskenpflicht in Klassenzimmern aufgehoben. Bochums Lehrer und Schüler haben eine eindeutige Meinung. Die Stadt gibt eine Empfehlung.

Schüler in NRW müssen seit Dienstag (1. September) keine Maske mehr in ihren Klassenräumen tragen. Diese Nachricht kam überraschend für Bochumer Schulleiter – schließlich hatten sich die Kinder und Jugendlichen gerade an das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gewöhnt. Die Stadt Bochum empfiehlt, weiterhin von der Maske Gebrauch zu machen. Bochums Schüler reagierten in den ersten Schulstunden nach der Lockerung größtenteils ähnlich.

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„Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler hat heute mit Maske im Unterricht gesessen“, sagt Birte Güting, Leiterin der Bochumer Schiller-Schule auf Anfrage. Und das nicht, weil die Schüler mussten, sondern weil sie es wollten. Die Schüler hätten sich gefragt, warum sie nun auf einmal keine Maske mehr tragen sollten. Eine Empfehlung oder gar ein Gebot, die Maske zu tragen, hat das Gymnasium aber bisher nicht ausgesprochen.

Bochumer Gymnasium spricht Gebot aus, Masken im Klassenraum zu tragen

Die Heinrich-Böll-Gesamtschule will zuerst die in den kommenden Tagen stattfindenden Gremien abwarten und nur ein Gebot aussprechen, wenn das ein Großteil der Schulgemeinde wünscht. Ein Beschluss könnte in der Schulkonferenz am kommenden Dienstag fallen. „Aber auch nur bei großer Einigkeit“, so Schulleiter Kristian Reichstein.

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Anders sieht es an der Heinrich-von-Kleist-Schule im Stadtteil Gerthe aus, hier gibt es seit Dienstag das Gebot, eine Maske zu tragen. Eine schulinterne Entscheidung, bei der das Gymnasium aber auf Freiwilligkeit setzt. Wie gut das in der Umsetzung klappt, konnte Schulleiter Michael Braß noch nicht sagen – dafür sei es noch zu früh.

Schuldezernent der Stadt Bochum begrüßt Maskengebot

Bochums Schuldezernent Dietmar Dieckmann begrüßt die neue Aussage von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, dass Schulen nunmehr die Möglichkeit haben, ein Maskengebot im Unterricht auszusprechen. Dieckmann: „Die Verbreitung der Aerosole kann damit verringert werden und dient dem Schutz aller. Wir empfehlen daher den Schulleitungen, von dieser Gebotsmöglichkeit Gebrauch zu machen(...)“

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An der Willy-Brandt-Gesamtschule gibt es kein Maskengebot, Schüler werden von ihrer Schulleiterin darum gebeten, ihre Maske auch weiterhin zu tragen – aus gutem Grund: „Unsere Schule wurde bereits geschlossen. Hätten wir keine Masken getragen, wer weiß, was dann passiert wäre“, erklärt Claudia Högemann und verweist darauf, dass Ende August zwei Mitglieder der Schulgemeinde positiv auf das Coronavirus getestet wurden, darunter mindestens ein Lehrer. Die Schüler hätten ihren Mund-Nasen-Schutz am ersten Schultag ohne Pflicht verständnisvoll getragen – es habe nur vereinzelte Ausnahmen gegeben.

Wegfall der Maskenpflicht: Erleichterung für manche Schüler

Schulleitungen können Masken-Gebot aussprechen

In NRW endete die Maskenpflicht in den Klassenzimmern an weiterführenden Schule am Dienstag (1. September). Die Maskenpflicht gilt allerdings in anderen Bereichen der Schulen weiterhin: in Gängen, Fluren, Hallen und auf dem sonstigen Schulgelände.

Weil die Corona-Infektionszahlen in NRW gesunken seien und sich bis dato keine Schule als „Corona-Hotspot“ entwickelt habe, sei das Tragen von Mund-Nase-Masken bis auf Weiteres nicht mehr nötig, lautete die Begründung von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

Sollten Schulleitungen weiterhin daran festhalten, dass im Unterricht Maske getragen werden sollte, könnten sie ein entsprechendes Maskengebot aussprechen. Dies würde vom Schulministerium dann „respektiert“, sagte Gebauer.

Der Tenor bei den Bochumer Schulen ist eindeutig: Statt einem Gebot gibt es vor allem Bitten. „Wir appellieren an die Schüler“, sagt Kerstin Guse-Becker, Leiterin des Märkischen Gymnasiums in Wattenscheid. Während viele, darunter gerade die älteren Schüler, Masken tragen, sei der Wegfall für manche aber auch eine Erleichterung. Akzeptanz gebe es auch in der Elternschaft. „Wir haben einen Elternbrief und einen Schülerbrief geschrieben. Von den Eltern gab es keine kritischen Anmerkungen“, sagt Ursula Tetzlaff, Leiterin der Realschule Höntrop.

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