Bochum. . Der Christdemokrat macht sich als langjähriges Ratsmitglied sehr für die BO-Kultur stark. Sein weiterer Schwerpunkt ist die Heimatgeschichte.

Dieser Mann steckt voller Geschichten: Wenn man mit Clemens Kreuzer über Bochumer Stadtgeschichte spricht, sollte man Zeit mitbringen. Vor allem, wenn es um Langendreer geht. Hier hat der Heimatforscher, der am heutigen Dienstag 80 Jahre alt wird, Wesentliches erforscht und aufgeschrieben. Darüber könnte man fast vergessen, dass der CDU-Mann seit Jahrzehnten gerade auch in der Kommunalpolitik gestaltend wirkt. Und dass er für sein Engagement fraktionsübergreifend geschätzt wird.

Denkmalschutz als Herausforderung

Wenn man Clemens Kreuzer als „Arbeitstier“ bezeichnet, sagt man sicher nicht Falsches. Als er noch im Berufsleben stand, hatte er als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens der Essener WAZ-Gruppe nicht nur viel Verantwortung, sondern auch einen ziemlich vollen Terminkalender. Dazu kamen die Sitzungszeiten im Rathaus. Und die Recherchen für seine Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte. Und eine Familie mit zwei Kindern hatte er ja auch noch! „Manchmal bin ich nach dem Rat nochmals ins Büro zurückgefahren“, erinnert er sich, „und mein erstes Buch über Langendreer habe ich im Sommerurlaub auf Föhr geschrieben.“ Seine Frau sei über diese Arbeitswut nicht nur begeistert gewesen.

Seit je hat Kreuzer ein Faible für die Kultur. „Das schreibe ich meinem Vater zu, der Postbeamter war, der aber viel geschrieben und notiert hat“, sagt Kreuzer. 1959 ist er in die CDU eingetreten. 1979 wurde er Ratsmitglied, zehn Jahr war er kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Hier wurde sein Interesse für Stadtgeschichtliches geweckt. „Anfang der 80er Jahre ging es u.a. auch um Denkmalbelange, etwa, was den Erhalt der Sylvesterkapelle im Schlosspark Weitmar angeht“, erinnert sich der Jubilar.

Bochum als Kulturstadt erhalten

Bochum als Kulturstadt nicht nur zu erhalten, sondern noch zu stärken, war und ist Kreuzers Anliegen. Im Verwaltungsrat des Schauspielhauses saß er bis 2014, dem Beirat des Zentrums für Stadtgeschichte gehört er bis heute an. Daneben betreibt er auch ganz praktisch Kulturförderung, etwa in der von ihm gegründeten Initiative zur Restaurierung des historischen Ümminger Kirchhofs. Da konnte man den engagierten Heimatforscher zuletzt noch dabei zusehen, wie er im Wortsinn Hand an die Stadtgeschichte legte: bei der Freilegung der alten Ümminger Grabsteine.

Die Entwicklung Langendreers, seines Heimatortes, ist neben Kirchenhistorischem ein Schwerpunkt Kreuzers, der auch Mitglied der Kortum-Gesellschaft ist. „In meinem Buch zur Langendreer Geschichte konnte ich 1988 als erster eine Siedlungsgeschichte dieses Bereichs im Bochumer Osten seit dem Mittelalter vorlegen“, sagt Kreuzer nicht ohne Stolz. Unendliche Recherche-Stunden in (auch auswärtigen) Archiven und im staubigen Aktenkeller tief unten im Rathaus standen davor.

Müde ist Clemens Kreuzer über alledem nicht geworden. Immer noch sitzt er als stimmberechtigter Einwohner im Kulturausschuss. Und auch seine Leidenschaft fürs Forschen und Schreiben wird ihn so schnell nicht verlassen.

>>>>>>Zur Person Clemens Kreuzer

Clemens Kreuzer wurde 1979 erstmals in den Rat gewählt, er war seitdem ununterbrochen in parlamentarischen Gremien der Stadt tätig, 25 Jahre als Mitglied des Rates und 13 Jahre als Sachkundiger Bürger/Einwohner im Kulturausschuss.

Von 1989 bis 1999 war Kreuzer kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt und von 1994 bis 1999 zugleich Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft. In kulturpolitisch turbulenten Zeiten begleitete er Anfang der 90er Jahre die Entwicklung der BoSy unter GMD Eberhard Kloke mit pointierter öffentlicher Kritik. 1993 gehörte er der kleinen Findungskommission an, die Steven Sloane als GMD nach Bochum holte.

Kreuzer, geboren in Werne, ist verheiratet und hat zwei Söhne.