Wattenscheid. Bewohner der Parkstraße in Wattenscheid müssen über Wochen auf Stellplätze verzichten, darunter viele Senioren und Gehbehinderte. Ohne Vorwarnung.
„Und wo hast du jetzt einen Parkplatz gefunden?“ So lautet eine oft gehörte Frage derzeit an der Parkstraße/Ecke Hüller Straße. Denn plötzlich wurde hier eine Baustelle eingerichtet – und damit haben viele Anwohner ihre Stellplätze verloren. Ohne dass sie vorher informiert wurden.
Lange Wege für zahlreiche ältere Anwohner
Deshalb sind sie jetzt stinksauer. Immerhin 48 Familien sind betroffen, darunter auch Schwerbehinderte, die einen Sonderparkplatz in der Nähe ihrer Wohnung haben und auf kurze Wege angewiesen sind. Jetzt müssen sie jetzt weite Wege gehen, auch mit Einkäufen.
Millionen-Projekt
Das neue Quartier wird begrenzt von den Straßen Am Beisenkamp und Parkstraße.
Auf 8000 qm sollen seniorengerechte Wohnungen, eine stationäre Pflegeeinrichtung sowie eine Wohngruppe mit acht Zimmern und ein Nachbarschaftshaus entstehen. Alles integriert in ein ganzheitliches Konzept. Investor ist die VBW Bauen und Wohnen GmbH Bochum.
Anwohner Rolf Parsigla (73) – er wohnt mit seiner Ehefrau in Hausnummer 103 – hat sowohl die Stadt Bochum als auch die Baugenossenschaft Bochum als Vermieter gefragt, was denn los sei. „Es gab keine Antwort, was hier wie lange passiert“, kritisiert er. „Ganz im Gegenteil – am anderen Ende der Telefonleitung wurde man patzig. So etwas geht gar nicht“, sagt der eigentlich gemütlich wirkende Rentner.
„Ist es zuviel verlangt, auf eine vernünftige Frage eine ordentliche Antwort zu erhalten? Immerhin fallen hier jetzt 18 Stellplätze weg. Sie meisten Bewohner sind Senioren, einige gehbehindert. Und in der Umgebung gibt es kaum Ersatzparkplätze. Das alles, ohne uns vorher zu informieren. Es ist unglaublich!“ Auch Nachbarin Gisela Imhorst (66) ist stinksauer. „Mein Schwager ist gerade aus dem Krankenhaus gekommen, gehbehindert. Was jetzt?“
Stellplätze sind Mangelware
Dass an dieser Stelle der Parkstraße viel Verkehr herrscht, hat Rolf Parsigla gezählt: „In zehn Minuten, wochentags zwischen 16 und 16.10 Uhr habe ich rund 200 Fahrzeuge gezählt. Und jetzt fehlen uns noch die Parkplätze auf rund 200 Metern Länge. Erst vor wenigen Tagen wurden die Halteverbotschilder mit Hinweis ab 17. August aufgestellt, sonst gab es keine Informationen.“
Aktuelle Nachrichten aus Wattenscheid und Bochum – jetzt den kostenlosen Newsletter bestellen
Jetzt sieht die Situation so aus, dass am Montag die Fahrspur samt Seitenstreifen Richtung WAT-Innenstadt gesperrt wurde und zwei Baustellenampeln aufgebaut wurden. Die Folge sind natürlich auch lange Rückstaus auf dieser zeitweise sehr stark befahrenen Straße.
VBW für Baustelle verantwortlich
Und das über einen längeren Zeitraum von Wochen. Denn auf mehrere WAZ-Nachfragen hat sich schließlich ergeben, dass die VBW für diese Baustelle verantwortlich ist. Sie errichtet dort das Seniorenheim. Und für das Seniorenheim muss ein Regenwasserkanal gebaut werden, wofür Teilsperrungen der Straße nötig sind. „Zehn Tage für die eine Seite, dann zehn für die andere“, so VBW-Sprecher Dominik Neugebauer. Und wenn diese Sache abgeschlossen ist, dann muss der Schmutzwasserkanal gebaut werden. Also nochmal 20 Tage Sperrung.
Weitere Nachrichten aus Wattenscheid lesen Sie hier.