Wattenscheid-Günnigfeld. Die Neuentwicklung des Wattenscheider Quartiers nimmt damit Formen an. Auf dem Areal sind außer dem Seniorenzentrum auch 150 Wohnungen vorgesehen.

Aus dem Jahre 1906 stammte das erste Pflegeheim in Wattenscheid am nördlichen Rand der Innenstadt. Am Beisenkamp entsteht nun nach langem Vorlauf auf dem alten Grundriss des vor geraumer Zeit schon abgerissenen Gebäudes ein neues Zentrum, dass 80 stationäre Plätze und zwölf sogenannten „Solitär-Plätze“ für die ambulante Kurzzeitpflege im Erdgeschoss bieten soll. Die Baugrube lässt inzwischen den Blick auf die ersten neu gegossenen Fundamente zu, der Grund ist nach unerwarteten Verzögerungen endlich bereitet. Im Frühjahr 2021, verheißt es ein Banner zur Hüller Straße hin, soll der Komplex stehen.

Nicht allein die Zeitspanne seit der Errichtung der alten Anlage legt nahe, dass die SBO, die GmbH für Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum, als Pächter des hier entstehenden Seniorenzentrums gemeinsam mit dem Investor und Eigner, der VBW Bauen und Wohnen, hier andere, neue Wege einschlagen will. „Hausgemeinschaftliche Betreuung“ lautet das Konzept. Außerdem kann mit der Neugestaltung an stadtteil-historischer Stelle das gesamte Areal für die Zukunft überplant werden. Der Komplex soll in L-Form und Riegel-Bauweise entstehen und in alt-weißer Farbe wie alle neuen SBO-Häuser verputzt werden.

Betreuung stationär oder ambulant

Die Bewohner des neuen Hauses werden nach neuen Standards in Einzelzimmern wohnen und dabei

Ein Jahr Bauzeit verheißt das Banner am der Baustelle für das Seniorenzentrum am Beisenkamp.
Ein Jahr Bauzeit verheißt das Banner am der Baustelle für das Seniorenzentrum am Beisenkamp. © FFs | Dietmar Wäsche

überwiegend in Gruppen von etwa 14 auf sechs Stationen betreut werden. Das ermögliche eine Entwicklung des gesamten Quartiers, erklärte SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen: „Die Menschen bleiben im Stadtteil und können die Leistungen des Hauses nutzen, ob stationär oder ambulant.“

So sollen das künftige Café und auch der große Garten einer der „Begegnungspunkte“ im Bereich Beisenkamp werden. Ausgerichtet wird das Café baulich bewusst zur Straßenfront, um auch für einen wirtschaftlichen Betrieb ausreichend Besucher aus der Nachbarschaft anzuziehen, aber mit einer Terrasse nach hinten in den Komplex zur ehemaligen Bahntrasse hin, um Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner bieten zu können.

Ausschreibung in drei Anläufen

Ein gutes Jahr Verzögerung war dem Verfahren aus formalen Gründen schon entstanden, bis die VBW als

Langes Verfahren

Schon 2011 erfuhr die Bezirksvertretung im Zusammenhang mit der Einweihung des Alten- und Pflegeheims an der Graf-Adolf-Straße, dass die Stadt den Standort Beisenkamp erhalten und nach dem Abriss durch ein modernes Seniorenzentrum sowie seniorengerechte Wohnanlagen ersetzen wolle. Abgerissen wurde das Haus dann Ende 2016.

Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Neubau am Beisenkamp wurde festgehalten, das rege Verkehrsaufkommen an der Hüller Straße im Grenzbereich zu Gelsenkirchen, damit die Zahl der Stellplätze, und die schwierige Grundwassersituation an diesem tiefsten Punkt der Umgebung sollten besonders beachtet werden. Damit könnte auch ein Kreisverkehr an der ungewöhnlichen Einmündung von Hüller Straße/Parkstraße/Am Beisenkamp noch einmal diskutiert und neu konzipiert werden.

Partner im dritten Anlauf der Ausschreibung gewonnen wurde. Für die Wohnbebauung auf dem restlichen Gelände habe das Berliner Architektenbüro nach vermietbaren, passenden und nachhaltigen Planungen gesucht. Die VBW will nach letztem Stand der Planung nach und nach auf dem Areal insgesamt 150 Wohnungen bauen, 25 als Eigentum und den überwiegenden Anteil als Sozial- und freie Mietwohnungen.

Die Gesamtmaßnahme soll damit in etwa ein Volumen von über 50 Millionen Euro mit dem Seniorenzentrum umfassen. Der Pachtvertrag zwischen VBW und SBO soll über 25 Jahre laufen, enthalten eine Option für weitere zehn Jahre.