Bochum. Die Angebote in Bochum, die Präventionsarbeit gegen Kindesmissbrauch leisten, sind nicht ausreichend finanziert. Was Einrichtungen jetzt fordern.
Immer wieder wurden in den vergangenen Monaten Fälle von langjährigem, systematischen sexuellen Missbrauch bekannt – zuletzt in Münster, Bergisch Gladbach und Lügde. Für Opfer, aber auch für Täter und potenzielle Täter sind sind Anlaufstellen sowie Präventionsangebote notwendig, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Bochumer Einrichtungen „Wildwasser“, „Neue Wege“ und „Pro Familia“. Verglichen mit anderen Städten sei Bochum zwar gut aufgestellt, aber nicht alle Angebote seien ausreichend finanziert.
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Das bedrohe ständig den Angebotsumfang, teilen die drei Einrichtungen. Um sexuelle Gewalt wirkungsvoll zu verhindern beziehungsweise angemessen zu helfen, müsse nicht das Strafrecht immer neu verschärft werden, sondern die Präventions- und Hilfestrukturen müssten stabil finanziert, auf Dauer gesichert und bei Bedarf ausgebaut werden. Härtere Abschreckungen allein seien zu wenig, um Minderjährige vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Stattdessen bräuchte es gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen: mehr Sensibilisierung, eingenaueres Hinhören und Hinschauen und mehr Transparenz undurchsichtiger Strukturen.
Angebote der Bochumer Beratungsstellen gegen Kindesmissbrauch:
Die Bochumer Caritas-Beratungsstelle „Neue Wege“ ist eine Einrichtung der Jugendhilfe, die in der Kinderschutzambulanz neben der Kinderklinik Hilfe für von sexualisierter und anderer Gewaltbetroffene sowie Zeugen häuslicher Gewalt anbietet. Auf Anfrage geht Neue Wege auch in Schulen, wenn es dort Übergriffe gegeben hat, oder bietet Kindersprechstunden. In der Beratungsstelle „Neuland“ bietet der Caritasverband Hilfe für erwachsene Sexualstraftäter. Weitere Informationen zu „Neue Wege“ gibt es hier.
„Wildwasser Bochum“ ist eine Beratungsstelle für Opfer sexueller Gewalt und für Prävention, die sich speziell um Mädchen und Frauen kümmert. Diese Beratungen sind niederschwellig, anonym und vertraulich. Weitere Informationen zu „Wildwasser Bochum“ gibt es hier.
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Als Baustein der Prävention bietet „Pro Familia“ sexualpädagogische Gruppen- und Einzelangebote für Jugendliche an und berät Fach- und Lehrkräfte sowie Eltern in Fragen der Sexualität von Kindern und Jugendlichen. „Pro Familia“ ist auch dann ansprechbar, wenn es bereits entsprechende Vorfälle innerhalb einer Schulklasse gab. Weitere Informationen zu „Pro Familia“ gibt es hier.