Bochum. In der ev. Kindertagesstätte Hoffnungsbaum in Bochum ist es möglicherweise zu einem sexuellen Missbrauch gekommen. Die Polizei ermittelt.

Ein Erzieher oder eine Erzieherin der evangelischen Kindertagesstätte Hoffnungsbaum in Bochum soll ein Kind sexuell missbraucht haben. Was Anfang der Woche in einem Brief des Trägers noch als „übergriffiges Verhalten“ bezeichnet wurde, stellte sich bei einem Elternabend am Donnerstag als „Verdacht auf Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung“ heraus. Die Polizei ermittelt. Bereits im März dieses Jahres hatte eine Erzieherin einem Fünfjährigen nach einer Streiterei eine Ohrfeige gegeben.

Polizei prüft Verdacht gegen Mitarbeiter der Kita

Was genau beim zweiten, mutmaßlichen Übergriff passiert ist – darüber hüllte sich der Träger gegenüber der WAZ weitgehend in Schweigen. „Wir sind schockiert, bestürzt und haben die Welt nicht mehr verstanden, als wir von dem Verdacht gehört haben“, sagte der Sprecher des Kirchenkreises, Rolf Stegemann. Er dürfe nicht mehr zu dem Vorfall sagen, aus Datenschutzgründen und zum Schutz der Privatsphäre aller Beteiligten. Nur so viel: „Es handelt sich um zwei ganz unterschiedliche Fälle. Dass es sich um denselben Ort handelt, ist die einzige Gemeinsamkeit“, so Stegemann.

Kirchenkreis stellt verdächtige Person frei

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Die verdächtige Person sei bis auf Weiteres freigestellt. „Von Seiten des Trägers wurden unmittelbar nach Bekanntwerden der Anschuldigungen personelle Maßnahmen und Veränderungen eingeleitet, die den Schutz der Kinder (...) gewährleisten“, heißt es in einem Schreiben von Michael Both, Geschäftsführer der Kindergartengemeinschaft im Evangelischen Kirchenkreis Bochum, das dieser Redaktion vorliegt.

Der Träger habe Strafanzeige bei der Polizei gestellt, das Jugendamt der Stadt Bochum wisse Bescheid, genauso wie das Landesjugendamt. „Zudem haben wir eine externe Beratungsstelle hinzugezogen“, so Stegemann. Der Träger der Kita an der Anne-Frank-Straße im Stadtteil Hamme wolle den Vorfall gegenüber den Eltern nun so transparent wie möglich darstellen. Stegemann: „Die Eltern haben natürlich das Recht, informiert zu werden.“

Betroffene Familie soll Unterstützung erhalten

Bei einem Elternabend am Donnerstag, 28. Mai, konkretisierte die Kirche dann die Vorwürfe. Es gehe um den „Verdacht auf Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung“ - im Klartext: um sexuellen Missbrauch.

„Das rund zweistündige Treffen, das von der externen Beratungsstelle „Neue Wege“ begleitet wurde, bot den Eltern die Gelegenheit, Fragen zu stellen und ihre Sorgen zu äußern“, heißt es in einer Pressemitteilung von Freitag. „Es ist kein einfacher Weg, aber wir müssen ihn gehen - zum Wohle der Kinder“, betonte Gemeindepfarrerin Diana Klöpper. „Der Abend hat gezeigt, dass es in Hamme eine Elternschaft gibt, die sich einbringt, und eine Kita-Leitung, die zuhört“, erklärte Both. „Auch haben wir Kontakt zu der betroffenen Familie aufgenommen und eine umfassende Unterstützung und Begleitung angeboten.

Fünfjähriger erhält von Erzieherin eine Ohrfeige

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Nach einer Reiberei zwischen mit einer Erzieherin im März 2020 erhielt ein Fünfjähriger eine Ohrfeige. Die Mutter, die anonym bleiben will, schilderte damals: „Die Stimmung in der Kita war die ganze Zeit sehr gereizt. Es gab zu wenig Mitarbeiter, um auf die Kinder einzugehen.“ Nach dem gewalttätigen Vorfall erstattete sie Anzeige, nahm den Jungen aus der Kita. Die Erzieherin wandte sich danach direkt an die Kita-Leitung. Es folgte eine Abmahnung. „Diese Abmahnung ist eine deutliche Reaktion“, sagt Both. Auch bei diesem ersten Vorfall wurde unter anderem das Jugendamt informiert.

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