Bochum. Die Springorum-Trasse gehört zu den interessantesten Ausflugszielen in Bochum. Noch spannender sind die Sehenswürdigkeiten in ihrem Umfeld.

Einer der beliebtesten Freizeitwege in Bochum ist die Springorum-Trasse. Von Altenbochum führt sie über Weitmar hinunter nach Dahlhausen zur Ruhr. Die Verbindung, die auf einer alten Bahnstrecke entstanden ist, ist an sich schon eine Attraktion. Aber noch spannender wird es, wenn man links und rechts schaut. Viele interessante Spots liegen am Wegesrand. Die WAZ stellt in der Serie „Ferien vor der Haustür“ sechs lohnenswerte Abstecher vor.

Die Springorum-Trasse ist etwa zehn Kilometer lang und bequem per Rad zu befahren bzw. zu Fuß zu erwandern. Vom Ruhrtal aus (63 Meter über NN) muss bis Haus Weitmar/Schlosspark (130 m ü. NN) ein Höhenunterschied von 70 Metern bewältigt werden. Danach geht es Richtung Bochum-Innenstadt sanft wieder bergab, das Streckenende liegt auf 102 m ü. NN.

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Und jetzt geht’s los: Vom Bahnhof Dahlhausen kommend, überquert man die Ampeln am Kreisverkehr Dr.-C.-Otto-Straße und gelangt dann ohne Weiteres auf den ausgeschilderten Springorum-Weg, Fahrtrichtung Weitmar. Doch zuvor lohnt ein Abstecher zu einem etwa 1,5 Kilometer westlich gelegenen Ziel: dem „Lok-Land an der Ruhr“.

1 Eisenbahnmuseum Dahlhausen

Das Technik-Museum wurde 977 auf dem Gelände des 1918 erbauten und 1969 stillgelegten Bahnbetriebswerkes an der Dr.-C.-Otto-Straße 191 gegründet. Es ist mit 46.000 m² Fläche das größte private Eisenbahnmuseum Deutschlands; Attraktionen sind der Lokschuppen mit 20-Meter-Drehscheibe, der historische Wasserturm sowie Werkstätten, Bekohlungs- und Behandlungsanlagen für die einst hier stationierten Dampflokomotiven. Die Anlage, die viele Originalfahrzeuge von damals versammelt, bietet von Führerstandsmitfahrten bis zur Modellbahnbörse alles, was das Herz von kleinen und großen Lok-Fans erfreut. Info: www.eisenbahnmuseum-bochum.de

Zurück auf dem Springorum-Weg geht es bergan Richtung Oberdahlhausen/Linden. Nach etwa 2,5 Kilometern gelangt man zu einem alten Bergbau-Standort, der jenseits des Hedtbergs erreichbar ist.

2 Zeche Hasenwinkel

Gegründet 1855, war „Hasenwinkel“ eines der ältesten Bergwerke im Ruhrgebiet; 1923 erfolgte die Stilllegung. Der bekannteste Bergmann des Pütts war Heinrich Kämpchen, der beim großen Streik 1899 Sprecher der Belegschaft war und daraufhin entlassen wurde. Er machte sich dann einen Namen durch aufrüttelnde Lieder und Gedichte rund um das Leben der Kumpel im Ruhrkohlenrevier. In Dahlhausen ist eine Schule nach ihm benannt. Heute ist von der Zeche Hasenwinkel das denkmalgeschützte Maschinenhaus an der Straße Polterberg erhalten, es beherbergt ein Architekturbüro.

Weiter geht es auf der Trasse Richtung Weitmar. In Höhe der Siedlung Röderschacht kann man sich nach Süden wenden, wo nach Querung der Hattinger Straße das Weimarer Holz erreicht wird.

3 Wildgehege Weitmarer Holz

Bochums größtes Waldstück punktet mit viel Natur und einem weitläufigen Wegenetz für Wanderer und Jogger. Der alte Buchen- und Eichenbestand hat seinen eigenen, im Ballungsraum seltenen gewordenen Reiz. Mittendrin findet sich das Wildgehege, in dem sich Rehe, Wildschweine, Frischlinge und Eber tummeln. Ein beliebtes Ausflugsziel zumal für Familien mit kleineren Kindern.

Nun führt die Springorum-Trasse durch das schöne Neveltal bergan zum Haus Weitmar im Schlosspark.

4 Schlosspark/Situation Kunst

Der Schlosspark Weitmar lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein. 1592 baute Johann von Hasenkamp aus Ruhrsandstein ein Wasserschloss, dessen Ruine noch zu sehen ist. Doch trifft hier die Geschichte auf die Moderne – was mit dem geometrischen „Kubus“ für einen ungewöhnlichen Anblick sorgt. Mit dem Museum unter Tage, der Galerie m und dem Ensemble „Situation Kunst“ befinden sich drei hochkarätige Kunst-Orte im Schlosspark, der ebenfalls mit modernen Skulpturen bestückt ist. Das Bistro „Baristoteles“ lädt bei Kaffee und Kuchen zur Wanderpause ein.

Bei der Weiterfahrt geht es vorbei an dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Springorum (daher der Name der Trasse) und der Zeche Prinz-Regent mit dem Prinz-Regent-Theater und der Konzerthalle „Zeche“ zur Überführung über der Königsallee. Hier wartet der nächste Abstecher.

Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen zählt zu den Top-Attraktionen in Bochum. Es ist von der Springorum-Trasse aus leicht zu erreichen.
Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen zählt zu den Top-Attraktionen in Bochum. Es ist von der Springorum-Trasse aus leicht zu erreichen. © Klaus Pollkläsener

5 Jüdischer Friedhof

An der Wasserstraße, unmittelbar am Springorum-Weg, liegt der Jüdische Friedhof Bochums. Die ersten Bestattungen fanden 1918 statt, viele Grabsteine aus alter Zeit sind erhalten. Bemerkenswert ist die Trauerhalle aus Backstein, erbaut 1928 nach Plänen von Stadtbaumeister Theodor Sohn. Sie ist das einzige erhaltene Gebäude der jüdischen Vorkriegsgeschichte Bochums. Unter den Grabstellen finden sich 52 Gräber von Opfern der Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid sowie zwei Urnen von NS-Opfern, die in Konzentrationslagern umkamen.

Auf bequemen, nun kaum noch ansteigenden Weg, geht es in Richtung Altenbochum weiter. In Höhe des Alten- und Seniorenzentrums „Glockengarten“ wird eine weitere Attraktion erreicht.

6 Geologischer Garten

Der 1971 entstandene Geologische Garten befindet sich nahe des Neuen Gymnasiums Bochum an der Straße Am Dornbusch. Auf dem 2 Hektar großen Gelände stand früher eine Ziegelei mit Steinbruch. Der Spaziergang durch den „Garten“ ist gleichsam eine Wanderung durch die Erdgeschichte. Ablagerungen und Relikte aus der Karbonzeit (vor 358 bis 296 Mio. Jahre), aus der Kreidezeit (vor 142 bis 65 Mio. Jahren) und dem Quartär (vor 1,8 Mio. Jahre bis heute) können in Augenschein genommen werden. Info-Tafeln erklären die geologischen Zusammenhänge.

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Schließlich sind wir am Ziel: An der Goerdtstraße endet der Springorum-Weg abrupt, die weitere Wegführung muss über innerstädtische Straßen erfolgen. Angedacht ist, die Trasse eines Tages bis zum Westpark/Jahrhunderthalle zu verlängern. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

>>> Info: So erreicht man die Springorum-Trasse

Der nördliche Startpunkt an der Innenstadt/Altenbochum ist vom Hauptbahnhof aus zu erreichen. Die Zufahrt auf die Trasse erfolgt über die Straßen Am Lohberg bzw. Glockengarten.

Der südliche Startpun kt an der Ruhr in Dahlhausen ist gut mit der S-Bahn S 3 aus Essen bzw. Hattingen zu erreichen. Einstieg entlang der Straße Am Sattelgut. Zwischen Weitmar und Dahlhausen verkehrt entlang der Hattinger Straße die Straßenbahn 308.

Über die Universitätsstraße erreicht man den Springorum-Weg mit der U 35, die zwischen Hauptbahnhof und Ruhr-Uni verkehrt (Haltestelle Waldring).

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