Bochum. Die WAZ-Serie „Ferien vor der Haustür“ macht Lust auf kleine Abenteuer in Bochum. Im Geologischen Garten gibt es Zeitgeschichte zu entdecken.
Für viele Familien findet der Sommerurlaub in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise zuhause in Bochum statt. Doch auch vor der eigenen Haustür kann man einiges erleben, findet WAZ-Redakteurin Melina Helf, die eigentlich aus Dortmund kommt und in den kommenden Wochen einige Orte in Bochum entdecken wird. Sogenannte „Micro-Adventures“, kleine Abenteuer vor der Haustür, helfen, die eigene Stadt besser kennen zu lernen. Die erste Station der Entdeckungstour ist der Geologische Garten im Stadtteil Altenbochum.
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Mein erster Eindruck: Der Geologische Garten in Bochum wirkt erst einmal unscheinbar. Doch umso weiter man in den Park spaziert, desto mehr beeindruckende Details werden sichtbar. Direkt am Eingang steht eine Infotafel, die erste Informationen über das Naturdenkmal gibt. Der Geologische Garten ist ein als Lehrgarten ausgebauter ehemaliger Steinbruch und einer der wenigen Standorte im Ruhrgebiet, der einen guten Einblick in die erdgeschichtliche Entwicklung der Region gibt. Die Gesteinsabfolgen stammen aus drei unterschiedlichen geologischen Abschnitten der Erdgeschichte. Als Besucher kann man also sowohl etwas lernen, aber auch einfach bei einem Spaziergang entspannen.
Im Geologischen Garten in Bochum können Besucher die Stille genießen
Während ich den kleinen Hügel herunterlaufe, um zu der ersten Gesteinsabfolge zu kommen, fällt sofort die Stille auf. Man hört nur raschelnde Blätter und singende Vögel. Insgesamt fünf Personen sind an einem Donnerstag im Park unterwegs. Den Abstand kann man hier also problemlos einhalten. 16 Infotafeln geben mit kurzen Erklärungen Einblicke in die Erdgeschichte. Von Station zu Station lasse ich mich mehr und mehr auf den Rundgang ein. Ich nehme mir einen Moment Zeit, um die Steine auf mich wirken zu lassen. Dadurch werden immer mehr kleine Details erkennbar, die man auf den ersten Blick nicht sofort sieht. Verschiedene Muster, Farbverläufe, Körnungen und das Spiel von Licht und Schatten werden sichtbar. Es ist auch interessant zu sehen, wie Pflanzen die Wände zurückerobern.
Ich stelle mir vor, wie die Welt damals ausgesehen hat und schließe dabei die Augen. Ein Paar entscheidet sich dazu, die Steinwelt von den bequemen Liegestühlen aus Holz auf sich wirken zu lassen. Die Sonne wärmt ihre Gesichter und sie scheinen die Flucht aus dem Alltag zu genießen. Die Sumpfzypressen und die Steinwände spenden Schatten, so dass der Garten auch an heißen Tagen einen Besuch wert ist. Auf den Wiesen liegen einige Findlinge, die ebenfalls eine beeindruckende Geschichte erzählen.
Bochum lag „früher“ am Meer
Was mir vor meinem Ausflug nicht bewusst war, dass ich für einen Tag am Meer „früher“ nicht weit hätte reisen müssen. In der älteren Ober-Kreidezeit, der Cenomanzeit (99 - 93,5 Mio. Jahre) fand eine großräumige Überflutung des Münsterlandes und des südlichen Ruhrgebietes von Norden her statt. Die damalige Küstenlinie lag etwa entlang einer Linie Essen-Bochum-Haarstrang. Der Rundgang durch die Erdgeschichte endet mit dem eindrucksvollen Steinkohlewald. Abgüsse von in Steinkohle gefundenen Baumstämmen sind dort zu bewundern. Die Pflanzen stammen aus der Ober-Karbonzeit (320 - 296 Mio. Jahre).
WAZ-Serie: Ferien vor der Haustür
Ferien vor Ort: Während der Sommerferien veröffentlicht die WAZ im Rahmen der Serie „Ferien vor der Haustür“ viele interessante Tipps für Unternehmungen vor der Haustür.
Mit dabei sind sowohl „Micro-Adventures“, also Abenteuer in der Umgebung, als auch besondere Rad- und Wanderrouten. Darüber hinaus gibt es Informationen über Ferienaktionen. In der kommenden Woche stellen wir Sehenswertes entlang der Springorum-Trasse vor.
Am Ende des Rundgangs fühle ich mich sichtlich entspannt und habe fast vergessen, dass ich Mitten im Ruhrgebiet stehe. Zwar ist ein „Micro-Adventure“ nicht vergleichbar mit einem Wanderurlaub in den Bergen oder einem Strandurlaub. Dennoch bietet der Geologische Garten besondere Einblicke in die Erdgeschichte und ist ein toller Ort zum Entspannen. Auch mit einer Fahrradtour auf der Springorum-Trasse lässt sich der Ausflug verbinden.
>>> So erreichen Interessierte den Geologischen Garten
Den Geologischen Garten erreicht man über die Querenburger Straße (von Westen) oder über die Straße Am Dornbusch (von Osten). Der Geologische Garten liegt neben dem Schulzentrum Wiemelhausen.
Am Sportplatz an der Querenburger Straße, etwa 150 Meter entfernt vom Geologischen Garten, befindet sich ein Parkplatz. Die Anlage ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Bushaltestelle Aral-Forschung, die am Schulzentrum an der Querenburger Straße liegt, erreichbar.