Bochum-Harpen. Quartiersentwicklung soll Ortsteil lebenswerter machen, sowohl städtebaulich als auch in der sozialen Infrastruktur. Bürger machen Vorschläge.
Wie kann der Rosenberg lebenswerter werden, wie lassen sich Angebote für die Bewohner verbessern? Öffentliche und gemeinnützige Organisationen, Schulen, Geschäftsleute, Vereine und Politiker bilden die Arbeitsgemeinschaft Rosenberg (Arge), die sich für den Ortsteil engagieren will.
„Es gibt neue Herausforderungen“, sagt Werner Fuhrmann, Betriebsleiter der Gewerkstatt und Vorsitzender der Arge, „wie etwa der Zuzug von Flüchtlingen am Nordbad“. Im Fokus stehen aber auch die Weiterentwicklung des in die Jahre gekommenen Geschäftszentrums, die Verbesserung von Wegen und Plätzen sowie mehr Barrierefreiheit im Dorf.
Federführung beim Jugendamt
Es sollten flexibel nutzbare Räume geschaffen werden, um Nachbarschaften und Initiativen die Möglichkeit der Begegnung und gemeinsamer Aktivitäten zu schaffen. Auf dem Programm steht aber auch die künftige Wohnraumentwicklung. „Dabei geht es nicht allein um die Flüchtlinge, die den Standort Nordbad beziehen, sondern um alle, die im Quartier wohnen“, betont Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD), der der Arge angehört. „Nach den Ferien soll die Quartiersentwicklung Rosenberg losgetreten werden. Bürger können Vorschläge machen, Ideen einbringen, wie der Rosenberg verbessert werden kann.“
Wenn ein Konzept steht, muss die Finanzierung gesichert werden. Es gebe einen „gesamtstädtischen Zwei-Millionen-Flüchtlingstopf“, aus dem für den Rosenberg etwas abfallen soll, weiß Donner. Die Federführung der Quartiersentwicklung liegt beim Jugendamt. So soll eine Spiel- und Sportstätte für Jugendliche errichtet werden, betreut durch den CVJM. Die Arge will ein Stadtteilmanagement aufbauen, die soziale Infrastruktur stärken, und „ein gutes Miteinander zwischen Nachbarn und Neubürgern erreichen“, sagt Fuhrmann.
Leerstand geht zurück
Er wünscht sich eine zentrale Anlaufstelle im Rosenberg, etwa in Leerständen in der Ladenzeile mit „Kümmerer-Struktur“, bei dem die Bewohner ein lokales Bildungsangebot ebenso nutzen können. „Ähnlich den Stadtumbaubüros in Umbaugebieten wie in Goldhamme und Hustadt, soll es auch hier ein Quartiersmanagement geben.“
Über die Stadtteilwerkstatt „Rosenberg initiativ“ haben Akteure Chancen und Potenziale ausgelotet, Probleme aufgelistet und Mängel erstellt. So gibt es im Rosenberg einen hohen Anteil russischer und polnischer Bewohner, indes keine gewachsenen Strukturen in dem noch jungen Ortsteil, der eben erst 50 Jahre alt wurde. Es sollten insbesondere für junge und alte Menschen zusätzliche Angebote geschaffen werden.
Integrationsarbeit
450 Flüchtlinge sollen in den nächsten Wochen am Rosenberg unterkommen.
Für die Integrationsarbeit wird ein Quartiersmanagement gebildet. Dazu gibt es einen Verfügungsfonds (241 875 Euro) aus dem Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau zur Integration von Flüchtlingen“. Zwei Stellen wird die Stadt einrichten.
Was zudem fehlt, ist eine ausreichende Nahversorgung, auch, wenn in die Ladenzeile an der Haydnstraße wieder Bewegung gekommen ist. Thomas Sbosny betreibt dort seinen Computerservice. Er sagt: „Nach den vielen Leerständen habe wir jüngst einen neuen Friseur hinzugewonnen, und es hat sich ein Pflegebüro angesiedelt.“ Zwei bis drei Jahre standen die Ladenlokale neben seinem Geschäft leer. „Das Stadtbild war desolat, Biertrinker breiteten sich aus. Ich hatte sogar schon überlegt, hier ‘rauszugehen.“ Wenn der dunkle Unterstand in der Einkaufszeile nach hinten hin geöffnet würde und Licht hereinkäme, wäre das zusätzlich ein Gewinn.