Bochum. Auf dem Gelände der Ruhr-Uni soll eine Weltkriegsbombe liegen. Am 23. Juni wird die Fläche untersucht. Es gibt noch weitere Verdachtsfälle.

Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wird auf dem Gelände der Ruhr-Universität Bochum vermutet. Am nächsten Dienstag (23. Juni) soll dort sondiert und im Falle eines Fundes die Bombe auch entschärft werden. Allerdings gibt es noch weitere Stellen im Bochumer Stadtgebiet, an denen Bomben vermutet werden.

Konkret soll im Juni und Juli an insgesamt 15 Verdachtspunkten nach Blindgängern gegraben werden, so Bochums Feuerwehr-Chef Simon Heußen. „Bei zehn Punkten ist die Wahrscheinlichkeit eines Fundes aufgrund der Ergebnisse der bereitserfolgten Sondierungsbohrungen erhöht.“

Allein vier Stellen am Wattenscheider Bach

Gesucht wird in den nächsten Wochen auch an folgenden Stellen: Steinring (Innenstadt) Aschenbruch (Günnigfeld), Marmelshagen (Hofstede), Braunsberger Straße (Hordel), Wattenscheider Bach (Wattenscheid; vier Verdachtspunkte) und Universitätsstraße. Konkrete Informationen zu der Suche an diesen Verdachtspunkten erfolgen separat, heißt es bei der Feuerwehr. Luftbildauswertungen haben die Hinweise auf die Verdachtspunkte geliefert.

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An der Ruhr-Uni war der Bau eines neuen Parkhauses zwischen Uni und Hochschule der Grund dafür, genauer auf die Luftbilder zu schauen. In drei Meter Tiefe liegt der Verdachtspunkt – in unmittelbarer Nähe zur Lennershofsiedlung.

Der Bereich östlich des Ruhr-Uni-Gebäudes ID ist bereits abgesperrt. Dort soll ein Parkhaus gebaut werden.
Der Bereich östlich des Ruhr-Uni-Gebäudes ID ist bereits abgesperrt. Dort soll ein Parkhaus gebaut werden. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Dort war bis zu diesem Dienstag nach niemand über die Sondierung und eine mögliche Bombenentschärfung informiert. „Ich denke wir werden in den nächsten Tagen etwas erfahren“, gibt sich Pastorin und Anwohnerin Birgit Leimbach gelassen. Tatsächlich will die Stadt die Bewohner im Radius von 250 Metern um den Verdachtspunkt am Donnerstag in einem Schreiben über eine mögliche Evakuierung informieren. Sollte diese tatsächlich nötig sein, werden – so der Feuerwehrchef – Einsatzkräfte von Feuerwehr, Ordnungsamtes und weiteren Hilfsorganisationen Haus für Haus abgehen, um Bewohner zu evakuieren.

Spezielle Verhaltensvorgaben

Wegen der Corona-Lage müssten dann spezielle Verhaltensvorgaben gemacht werden; nämlich:

- Beim Verlassen der Wohnung oder des Hauses muss der erforderliche Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern zu Personen aus anderen Haushalten eingehalten werden.

- Kann der Mindestabstand nicht eingehalten werden, müssen Personen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

- Die Einsatzkräfte werden die Anwohner, die eine Betreuungsstelle nutzen wollen, nach Krankheitssymptome einer Corona-Infektion befragen.

Ruhr-Uni und Hochschule weiträumig gesperrt

An der Ruhr-Uni und an der Hochschule bereiten sich alle bereits auf eine Evakuierung vor. Die östliche Seite der Uni und das komplette Gelände der Hochschule werden am Dienstag abgesperrt sein. Die Krisenstäbe der beiden Einrichtungen stehen im Kontakt mit der Feuerwehr, wie es es heißt.

Aktuelle Informationen zu den Suchmaßnahmen am Dienstag sowie zur Evakuierung im Falle eines Kampfmittelfundes gibt es unter: https://www.bochum.de/Feuerwehr/Warnungensowie auf der Facebook und Twitter Seite der Feuerwehr Bochum und der Stadt Bochum.

Die Suche nach Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg ist auch 75 Jahre nach Kriegsende im Ruhrgebiet nichts Außergewöhnliches. In den meisten Fällen können die Blindgänger entschärft werden. Seltener ist die kontrollierte Sprengung einer Bombe. Dies musste im Vorjahr – zum ersten Mal überhaupt in Bochum – bei einem Fund an der Bergmannstraße in Hofstede geschehen. Die in sechs Meter Tiefe liegende Bombe mit einem Langzeit-Säure-Zünder hatte den Kampfmittelräumdienst vor eine besondere Herausforderung gestellt.