Bochum. Nach dem Fund einer Bombe an der Marienstraße mussten im 250-Meter-Umkreis alle Bewohner ihre Wohnungen verlassen. Sie wurde entschärft.
In Wattenscheid wurde am Montagmorgen eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Bei Tiefbauarbeiten für eine neue Wohnanlage an der Marienstraße/Ecke Hüller Straße – Bauherr ist die Baugenossenschaft Bochum – stießen die Arbeiter mit dem Bagger auf einen metallenen Gegenstand.
Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg machte sich unverzüglich auf den Weg. Schnell stand fest, dass es sich tatsächlich um einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg handelt: eine 250-Kilo-Bombe amerikanischer Herkunft. Im Vorfeld der Bauarbeiten sind wohl Luftbildaufnahmen ausgewertet worden – aber ohne Hinweis auf einen Blindgänger.
Marien-Hospital musste nichtgeräumt werden
Wie die Einsatzleitung erklärte, wurden für die Entschärfung bis in den frühen Abend die Gebäude im Umkreis von 250 Metern evakuiert. Davon betroffen waren etwa 1900 Menschen, so Feuerwehrsprecher Frank Hilbig. Dafür standen Bogestra-Busse bereit, eine Betreuungsstelle für die Anwohner während der Einsatzzeit wurde durch das DRK Wattenscheid und Bochum nicht weit entfernt in der Liselotte-Rauner-Hauptschule an der Voedestraße eingerichtet. Dann um 19.01 Uhr die erlösende Nachricht: Die Bombe ist entschärft.
Unter den Menschen, die in der Schul-Aula vorübergehend Quartier bezogen und hier mit Getränken versorgt wurden, waren viele ältere Leute. Darunter Inge Hipel (82), Doris Artmann (83) und Christel Braunsberg (79), die gegenüber der Fundstelle wohnen. Sie sind durch die Durchsagen der Feuerwehr auf die Situation aufmerksam geworden und zur Schule gelaufen. „Alles gut organisiert“, sagen sie und warten äußerlich recht gelassen auf die Entschärfung der Bombe. Dies sagt auch Margret Pickel (84) – und fügt an: „Das ist schon sehr aufregend.“ Sie alle haben die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Bombenangriffe noch miterlebt.
Entschärfung war sofort notwendig
Die Entschärfung der amerikanischen Fliegerbombe war laut Feuerwehr Bochum noch am gleichen Tag notwendig, da sie durch den Bagger bewegt wurde und noch einen Zünder besaß. Die Helfer gingen von Haustür zu Haustür, um die Bewohner auf die notwendige Räumung hinzuweisen. Liegendtransporte wurden durch das DRK und den ASB durchgeführt. Viele ältere Menschen wohnen in diesem Bereich.
Fest stand nach Angaben der Einsatzleitstelle gegen Mittag, dass das nahe gelegene Marienhospital nicht geräumt werden müsse. Laut Feuerwehr wurde in Höhe der Bombenfundstelle ein Erdwall aufgeschüttet, der ausreichend Schutz bot. Das Rathaus und die Kita Stresemannstraße wurden aber ebenso evakuiert wie die umliegenden Häuser.
Alte Häuser standen auf der Bombe
Für den Neubau an der Marienstraße sind die alten Häuser aus den 1950er Jahren vor rund zwei Jahren abgerissen worden – unter ihnen hatte die Bombe so lange unentdeckt gelegen.