Bochum. Trotz negativem Corona-Test muss Carina Franceschini in Quarantäne. Oder doch nicht? Bochumer Gesundheitsamt-Mitarbeiter widersprechen sich.
Da hatte Carina Franceschini das negative Ergebnis ihres Corona-Tests auf der Hand - und trotzdem sollte die Auszubildende in Quarantäne bleiben. Oder etwa doch nicht? Je mehr Mitarbeiter die 23-Jährige beim Gesundheitsamt kontaktiert, desto unterschiedlicher sind die Antworten, die sie bekommt.
Bei einem Bewerbungsgespräch war ihr ein Ausbildungskollege begegnet. Die beiden hatten Abstand, sahen sich nur kurz. Wenige Tage später klingelt an einem Freitag das Telefon: Der junge Mann und dessen Mutter haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Carina Franceschini gilt als Kontaktperson. Über das Wochenende entwickelt die Mutter von Carina Franceschini Symptome, die zu einer Covid19- Erkrankung passen. Montags geht es auch der Tochter schlecht.
Negativer Corona-Test und trotzdem Quarantäne – oder doch nicht?
Nach einem Anruf beim Gesundheitsamt machen beide einen Corona-Test. „Ich wurde direkt für zwei Wochen ab Beginn der Symptome in Isolation geschickt. Sowohl der Test meiner Mutter, als auch meiner waren negativ. Ich musste in Quarantäne bleiben, meine Mutter nicht.“
Carina Franceschini schildert, wie ihr der Arzt nach dem negativen Testergebnis mitteilte, dass sie die Isolation bei Symptomfreiheit auch verkürzen könne. Ein anderer Mitarbeiter des Gesundheitsamtes habe dem kurze Zeit später widersprochen. „Insgesamt sagten mir drei Mitarbeiter, dass eine Verkürzung möglich sei, zwei andere Mitarbeiter behandelten mich noch immer als Verdachtsfall.“
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Die angehende Chemie-Laborantin hält sich an die Quarantäne. „Ich wohne allein. In der Zeit ist mein Kaninchen verstorben. Ich habe mich hilflos und allein gefühlt, am Ende sogar der Depressionshilfe geschrieben, weil ich dringend etwas Zuspruch brauchte.“
Stadt Bochum: „Es kommt immer auf den Einzelfall an
Die Stadt Bochum äußert Verständnis für den Ärger der 23-jährigen Auszubildenden. „Das ist unbefriedigend, kann aber vorkommen“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. 80 Menschen kümmern sich bei Stadt um die Nachsorge und Gespräche mit den Infizierten. „Es gibt keine Regeln, wie vorzugehen ist. Es kommt immer auf den Einzelfall an.“ So habe die Frau mehrfach ihren im Gesundheitsamt festgelegten Status gewechselt. Auch dadurch könnten die unterschiedlichen Ergebnisse zustande kommen.
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Es könne sein, dass einzelne Mitarbeiter intensiver nachfragen und deshalb entscheiden, dass eine Quarantäne noch angebracht sei. Schließlich garantiere auch ein negatives Testergebnis nicht zu 100 Prozent, dass sich der Patient nicht mit dem Coronavirus angesteckt habe. „Es kommt auf den Einzelfall an - und jeder wird abgewogen.“