Bochum-Werne. Wolfgang Müller aus Bochum-Werne möchte endlich legal vor seinem Haus parken dürfen. Denn plötzlich werden Knöllchen verteilt. Er hat auch Ideen.
Wolfgang Müller würde gerne vor seinem Wohnhaus an der Straße Auf den Holln in Bochum-Werne parken. Aber entweder, er darf nicht – weil nicht erlaubt. Oder er kann nicht – weil alle legalen Stellplätze belegt sind. Kein Zustand, findet Müller, der sich zudem darüber ärgert, dass nun plötzlich auch Knöllchen verteilt werden. Es muss sich etwas ändern, sagt Müller, und er hat dafür auch Vorschläge.
Bochum: Parken an der Straße Auf den Holln in Werne wird zum Glücksspiel
Über Jahrzehnte sei alles gut gewesen, sagt Wolfgang Müller. „Wir wohnen seit 40 Jahren hier in Werne, und in all den Jahren parken die Anwohner aus der Parkplatznot heraus ihre Autos auch auf der mit Wohnhäusern bebauten Straßenseite halb auf dem Gehweg und halb auf der Fahrbahn.“ Obwohl dies gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt, sei es in den ganzen Jahren niemals kontrolliert bzw. geahndet worden. Es wurde geduldet.
Was laut Müller auch nachvollziehbar ist. Trotz gelegentlichen Lkw-Verkehrs und regelmäßiger Linienbusfahrten habe es durch das Falschparken „meines Wissens keine wesentlichen Verkehrsstörungen oder -unfälle gegeben. Sowohl auf der Fahrbahn als auch auf dem Gehweg verbleibt meines Erachtens genügend Platz.“
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Doch vor ca. einem Jahr hat sich das Blatt gewendet. „Seither müssen wir Anwohner erleben, dass hier Verwarnungsgelder erhoben werden“, sagt Wolfgang Müller. Noch dazu „in zuletzt nicht unerheblicher Höhe – bis zu 55 Euro“. Denn die Fahrzeuge parken ja nicht nur im Halteverbot, sondern zudem halb auf dem Gehweg.
50 Parkplätze für 132 Fahrzeuge – „das kann nicht funktionieren“
„Warum kann die bisherige „liberale und duldende“ Praxis nicht beibehalten werden?“, fragen sich Wolfgang Müller und seine Nachbarn. Denn der Parkdruck auf diesem Straßenstück in Werne sei hoch. Wolfgang Müller hat mal durchgezählt: „Die Hausnummern 1 bis 64a umfassen 33 Mehrfamilienhäuser mit jeweils mindestens vier Wohneinheiten; dafür stehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite insgesamt 50 offizielle Parkplätze zur Verfügung.“ Private Garagen oder Stellplätze seien nur in sehr geringem Umfang vorhanden. Müller weiter: „Man kann wohl davon ausgehen, dass zu jedem Wohnhaus durchschnittlich mindestens vier Fahrzeuge gehören; das würde bedeuten, dass für mindestens 132 Fahrzeuge (ohne Besucher) 50 Parkplätze bereit stehen... Das kann nicht funktionieren.“
Wenn man nachmittags nach ca. 17 Uhr nach Hause komme, sei es derzeit so gut wie unmöglich, einen „legalen“ Parkplatz auf dem genannten Teilstück zu bekommen, schildert Wolfgang Müller die für ihn und seine Nachbarn unbefriedigende Situation. Er findet: „Wir Anwohner müssen die Möglichkeit haben, unsere Fahrzeuge irgendwo in zumutbarer Entfernung zu parken, ohne dafür ständig horrende Verwarnungsgelder bezahlen zu müssen.“
Verwaltung will Vorschlag prüfen
„Grundsätzlich überprüfen wir Parkverstöße im gesamten Stadtgebiet“, teilt Katrin Müller vom Presseamt der Stadt Bochum auf WAZ-Anfrage mit. „Also auch auf der genannten Straße.“ Da werde keine Ausnahme gemacht.
Aber laut Müller gibt es Anlass zur Hoffnung: „Den Vorschlag zum gekippten Gehwegparkens hat unser Stadtdirektor zur Prüfung ans Fachamt weitergegeben. Das prüft nun, ob dies denkbar ist.“ Es müssten bestimmte bauliche Vorgaben erfüllt werden, etwa genug Platz für Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen etc..
Von daher regt Wolfgang Müller bei der Stadt eine Überprüfung an, ob nicht das eingeschränkte Halteverbot aufgehoben und das halbseitige Parken auf dem Gehweg zugelassen werden können.
Neben dem enormen Parkdruck spreche noch ein weitere Argument dafür, sagt Wolfgang Müller: „Die Straße ,Auf den Holln’ ist als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Das ist gut und richtig. Leider wird diese Geschwindigkeit – speziell in den Abendstunden – sehr häufig überschritten. Vor allem Motorradfahrer und leider gelegentlich auch die Busse des ÖPNV fallen hier unangenehm auf.“ Seiner Meinung nach könnten sich halb auf der Fahrbahn geparkte Fahrzeuge positiv auf die Einhaltung der verminderten Geschwindigkeit auswirken.
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„Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass eine von parkenden Fahrzeugen völlig freie Straßenseite schon rein optisch nicht zur Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit ,motiviert’“, sagt Wolfgang Müller.
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