Bochum-Langendreer. Die Waldorfschule in Bochum-Langendreer platzt aus allen Nähten. Also wird Platz geschaffen. Der Mensa-Bau ist fertig. Und es gibt weitere Pläne.
Die Rudolf-Steiner-Schule in Bochum Langendreer ist so beliebt, dass der Platz langsam knapp wird. Also wurde neuer Platz geschaffen und bereits gebaut. Inzwischen fertig ist der neue Mensa-Bau, in dem sich auch ein Eurythmie-Saal und zwei Klassenräume befinden. Doch damit ist der Ausbau der Waldorfschule noch längst nicht beendet.
Die Waldorfschule in Bochum-Langendreer wächst und wächst
„Da ist das Prachtstück.“ Stolz öffnen Karl-Heinz Scharpey und Thomas Jasper von der Schulverwaltung die Tür zum Neubau, in dem unten die Mensa untergebracht ist. Größer, moderner und vor allem ruhiger, als es in den beengten Verhältnissen der alten Villa der Fall war. Mensa und Schulküche dort wurden den aktuellen Ansprüchen (immer mehr Kinder werden über Mittag betreut) schon lange nicht mehr gerecht.
Die Suche nach einem neuen Standort mit mehr Platz war schwierig. Letztlich musste der alte Eurythmie-Saal dran glauben. „Das tat vielen hier weh, war dies 1958 doch der erste Neubau der Schule“, weiß Karl-Heinz Scharpey. Doch es habe sich gelohnt, sagt er. Und einen neuen Eurythmie-Saal im Obergeschoss gebe es ja auch wieder. Dazu zwei zusätzliche Klassenräume, die jetzt, wo die Klassen zu Corona-Zeiten aufgeteilt werden, Gold wert seien.
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Fünf Millionen Euro lässt sich die Waldorfschule den Neubau kosten. „Da ist aber alles mit drin“, sagt Thomas Jasper. „Auch der Innenausbau und die Ausstattung von Mensa und Küche.“ Küchenchefin Sibylla Behrens ist mindestens genauso begeistert wie die Schüler: „Wir haben viel mehr Platz, ausreichend Kühl- und Gefriermöglichkeiten, eine große Spülküche – alles ist leichter zu reinigen, die Abläufe funktionieren besser.“ Mehr als 500 Essen gehen hier über den Tresen – bei normalem Schulbetrieb. Das Bezahlsystem ist hochmodern. Schüler und Lehrer können per Chip oder Daumenabdruck zahlen.
Ein Name für das neue Gebäude ist noch nicht gefunden. Mensa allein würde ihm nicht gerecht, findet Karl-Heinz Scharpey. Neue Villa schon eher – in Anlehnung an die alte Villa nebenan, in der aktuell „nur noch“ die Verwaltung untergebracht ist. Verwendung für den durch Umzug von Schulküche und Mensa freigewordenen Platz wird es geben. „Wir werden umbauen, weil der Zuschnitt nicht passt“, sagt Karl-Heinz Scharpey. „Ein bis zwei Räume werden dem Förderschulbereich zugeordnet, einer dem Offenen Ganztag, weil der Betreuungsbedarf weiter ansteigt.“
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Doch auch das reicht noch nicht für die Rudolf-Steiner-Schule. In weiser Voraussicht wurde schon vor Jahren über den Tellerrand geschaut, in diesem Falle über die Hauptstraße, wo sich die Möglichkeit auftut, weiter Platz zu schaffen. Das gegenüberliegende Brachland wird bebaut, auch die Waldorfschule bekommt ein Stückchen ab, um das Schulgelände zu erweitern.
„Erst gestern hat der Waldorfschulverein den Kauf beschlossen“, sagt Karl-Heinz Scharpey. Der Deal läuft so ab: Der Verein kauft einen Teil des Grundstücks und übergibt ihn in Erbpacht an die Wohnungsbaugenossenschaft, die baut und an die Schule vermietet. „Wir bekommen dann ein zusätzliches viergeschossiges Gebäude“, freut sich Scharpey. „Mit einer Turnhalle in den unteren beiden Etagen und oben weiteren Klassenräumen für die Oberstufe.“
Zwei Wasserschäden entdeckt
Der Neubau mit Mensa, Eurythmie-Saal und Klassenräumen stand unter keinem guten Stern. Immer wieder gab es im Bauablauf Verzögerungen. Eigentlich sollte das Gebäude mit Beginn des Schuljahres 2019/2020 genutzt werden können. „In den Sommerferien wurde allerdings ein großer Wasserschaden entdeckt“, sagt Karl-Heinz Scharpey. „Später auch noch ein kleinerer.“
Bis die Schäden lokalisiert und behoben und anschließend die betroffenen Räume wieder getrocknet waren, verging ein knappes halbes Jahr. Seit Januar ist die Mensa in Betrieb, werden Saal und Räume genutzt. Inzwischen alles im Corona-Modus. „Wegen Corona gab es auch noch keine offizielle Einweihungsfeier“, sagt Scharpey. „Die sollte im Mai stattfinden. Nun peilen wir den Dezember an.“ Wenn nicht wieder etwas dazwischen kommt.
Dazwischen wird der Waldorf-Kindergarten Platz für zwei weitere Gruppen erhalten, dazu einen großen Außenbereich zum Spielen. „Jedes Jahr müssen 50 bis 80 Kinder abgelehnt werden, weil wir keinen Platz haben“, berichtet Karl-Heinz Scharpey. Das soll sich mit dieser „Filiale“ ändern. Künftig wird es also einen Kindergarten mit zwei Standorten geben.
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Wann die Brachfläche zwischen Hauptstraße und In der Schornau bebaut werden kann, hängt letztlich von Verwaltung und Politik ab. „Wir hoffen, dass der Bebauungsplan noch in diesem Jahr verabschiedet wird“, sagt Karl-Heinz Scharpey. „Dann kann eigentlich zügig losgelegt werden.“
Auf dem Gelände wollen zwei Wohnungsbaugenossenschaft in Kooperation mehrere Mehrfamilienwohngebäude errichten. In eines will sich das Mehrgenerationenwohnprojekt „Facetten-Reich“ einmieten.
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