Langendreer. . Waldorfschule und zwei Wohnungsbaugenossenschaften wollen auf einer Brachfläche an der Hauptstraße bauen. Probleme bereitet die Zufahrt.

Kaum errichtet, da sorgt sie auch schon für städtebauliche Probleme: Die neue Haltestelle der Bogestra gegenüber der Rudolf-Steiner-Schule an der Hauptstraße in Langendreer behindert ein Neubaugebiet, das auf der Brachfläche hinter dem Stopp der Linie 310 entstehen soll. Dort wollen sowohl die Waldorfschule als auch zwei Wohnungsbaugenossenschaften bauen. Doch die Haltestelle macht eine Zufahrt auf das Gelände von der Hauptstraße aus nahezu unmöglich.

Seit 2000 schon besteht für die etwa ein Hektar große Brachfläche, die sich fast komplett in städtischem Besitz befindet, Planungsrecht. Passiert ist bisher jedoch nichts. Deshalb nimmt die Stadt nun einen weiteren Anlauf und stellt einen neuen Bebauungsplan (Nr. 417b) auf. Grünes Licht dafür gab es jetzt von der Bezirksvertretung Ost.

Interessenten klopften früh an

Das geplante Neubaugebiet zwischen Hauptstraße, In der Schornau und Friedhof.
Das geplante Neubaugebiet zwischen Hauptstraße, In der Schornau und Friedhof. © Gerd Bertelmann

Interessenten für das ungenutzte Gelände haben schon vor vielen Jahren angeklopft: Die gegenüber liegende Waldorfschule will sich erweitern; geplant sind eine Dreifach-Turnhalle und weitere Schulgebäude. Zudem wollen zwei Wohnungsbaugenossenschaft in Kooperation mehrere Mehrfamilienwohngebäude errichten. In eines will sich das Mehrgenerationenwohnprojekt „Facetten-Reich“ einmieten. Mit dem Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan sind die Projekte nun schon mal einen Schritt weiter.

Was stört, ist die Haltestelle für Bus und Straßenbahn. Wegen ihr muss die Zufahrt hintenrum über die Nebenstraße „In der Schornau“ erfolgen. Die Hauptstraße würde durch den zusätzlichen Verkehr, so Uwe Herker vom Tiefbauamt, „in die Knie gehen“. Stadtplaner Klaus Kleine stellt nur in Aussicht, dass der Parkplatz der Turnhalle von der Hauptstraße aus angefahren werden könnte. Mehr lasse die verkehrliche Situation nicht zu. Der übrige Verkehr müsse über „In der Schornau“ gelenkt werden.

„Facetten-Reich“ ist bereits ausgebucht

Im Laufe des Bebauungsplan-Verfahrens wird es eine Umweltverträglichkeitsprüfung geben. Auch die Bürger werden beteiligt, ebenso natürlich die politischen Gremien.

Die Wohnprojektgruppe „Facetten-Reich“ bildete sich 2011 aus Menschen, die im Mehrgenerationenhaus „Buntstift“ an der Stiftstraße in Langendreer keinen Platz mehr fanden. Ursprünglich sollte direkt nebenan ein weiteres Gebäude gebaut werden. Als sich dieser Plan letztlich zerschlug, wurde ein Auge auf die Brachfläche an der Hauptstraße geworfen.

Das „Facetten-Reich“ wird aus ca. 20 Wohneinheiten bestehen. Alle Wohnungen sind bereits vergeben.

Bezirksvertreter Detlef Kühlborn (Grüne) wundert sich, dass im Vorfeld keine Abstimmung mit der Bogestra erfolgt sei, zumal es die Baupläne für die Brachfläche schon so lange gibt. „Das habe ich mich auch gefragt“, kann Stadtplaner Kleine auf den Einwand nur antworten. Dies sei alles „vor meiner Zeit“ passiert. Uwe Herker hingegen kann sich erinnern: „Die Haltestelle konnte nicht anderswo gebaut werden, weil die Bäume entlang der Hauptstraße heilig waren und ja immer noch sind.“

Erste Gespräche mit den Anwohnern hat die Stadt schon geführt. „Die Begeisterung für die Neubaupläne hielten sich in Grenzen“, sagt Klaus Kleine, der verspricht, für bestmöglichen Schallschutz zu sorgen.

Etwa mit einer Tiefgarage, die als einzige Parkmöglichkeit dienen soll. Ein Rettungsweg, von Dorothea Knopp (CDU) angemahnt, könnte laut Kleine neben der Tiefgarage verlaufen. Da wird die Feuerwehr ein Wörtchen mitzureden haben. Kleine: „Sie wird am Bebauungsplan-Verfahren natürlich beteiligt.“